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Der Rauchsalon

Der Rauchsalon

Titel: Der Rauchsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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sich
zufällig um jemanden, den ich kenne?«
    »Er heißt Quiffen und ist ein Freund
der Protheroes. Sie kennen die beiden doch sicher?«
    »Ja, die Protheroes kenne ich,
allerdings nur flüchtig. Aber Quiffen? Nein, der Name sagt mir überhaupt
nichts. Vielleicht könnte ich es so einrichten, daß ich irgendwie seine
Bekanntschaft mache«, fügte er hinzu und lebte wieder ein wenig auf. »Wenn ich
ihm erkläre, was es für mich bedeutet — er ist nicht zufällig ein klein wenig
korrupt oder bestechlich?«
    Er sagte dies mit einem spitzbübischen
Lächeln, aber Sarah war sich nicht sicher, ob es ihm nicht doch ernst damit
war. »Das glaube ich kaum«, sagte sie bestimmt. »Mr. Quiffen ist sehr
wohlhabend, und er scheint mit dem Zimmer vollauf zufrieden zu sein. Jedenfalls
momentan.«
    Mr. Hartler ging auf diese kleine
Bemerkung, die sie sich nicht hatte verkneifen können, sofort ein. »Ah, wenn
Sie denken, daß auch nur die kleinste Chance für mich besteht, vergessen Sie
mich bitte nicht, ich flehe Sie an. Im Harvard Club weiß man immer, wo ich zu
finden bin. Sie können ruhig bei der Telefonzentrale eine Nachricht für mich
hinterlassen. Sehr nette Leute da. Äußerst entgegenkommend. Sie sind sich ganz
sicher, daß es sinnlos wäre, diesem Mr. Quiffen die näheren Umstände zu
erklären?«
    »Absolut sicher. Wenn ich Sie wäre,
würde ich es auf keinen Fall versuchen, Mr. Hartler.«
    Wenn der alte Barnwell Augustus
herausfand, daß jemand anders an seinem Zimmer derart interessiert war, würde
er sich aus purer Bösartigkeit wie ein Dachs darin vergraben, und sie würde ihn
niemals wieder loswerden. So konnte man zumindest noch hoffen und beten.

Kapitel 4
     
     
     
     
     
     
     
    S arah hatte die angenehme Sitte
eingeführt, ihre Pensionsgäste täglich eine halbe Stunde vor dem Abendessen in
der Bibliothek zum Sherry zu versammeln und mit ihnen zu plaudern. Dies wirkte
sich positiv auf die Laune bei Tisch aus, sorgte dafür, daß alle pünktlich
erschienen, und gab Charles eine Atempause, um aus seiner Arbeitskleidung in
sein Butlerkostüm zu schlüpfen. Ein weiterer Vorteil bestand darin, daß man den
Appetit der Leute mit einigen billigen, aber sättigenden Horsd’œuvres dämpfen
konnte, wenn die Hauptmahlzeit ein kleines bißchen mager ausfiel, wie es
beispielsweise an diesem Tag der Fall war.
    Mariposa glitt mit einem Tablett durchs
Zimmer, das mit Sarahs köstlichem, heißen und erstaunlich preiswerten Käsegebäck
beladen war. Sarah goß Mrs. Sorpende Wein aus einer Karaffe aus geschliffenem
Glas ein, die sie ursprünglich hatte verkaufen wollen, die ihr aber jetzt sehr
gelegen kam. Obwohl Sarah sie mit dem billigsten noch trinkbaren Sherry aus
riesigen Vierliterflaschen gefüllt hatte, den sie hatte finden können, schienen
die Karaffen eine positive psychologische Auswirkung auf den Geschmack des
Getränks zu haben.
    Plötzlich fiel ihr auf, daß die
allgemeine Stimmung diesmal um einige Grade gelöster war als gewöhnlich. Keiner
fing Streit an. Keine nörgelnde Stimme ließ sich dogmatisch über irgendwelche
trivialen Kleinigkeiten aus, an denen höchstens der enzyklopädische Mr.
Porter-Smith auch nur einen Funken von Interesse hatte. Momentan verwirrt,
hielt Sarah mitten im Gießen inne, ließ die Karaffe in der Luft schweben und
sah sich suchend um. Mrs. Sorpende hielt ihr weiterhin mit einem Ausdruck
sanfter Geduld das Glas hin. Sarah nahm sich zusammen.
    »Entschuldigen Sie bitte. Es ist mir
nur gerade erst aufgefallen, daß Mr. Quiffen nicht hier ist. Normalerweise ist
er doch immer so pünktlich.«
    »Ich für meinen Teil hoffe, daß er
wieder in der U-Bahn steckengeblieben ist«, knurrte Professor Ormsby, nahm sich
noch etwas Käsegebäck und ließ sich an einer Stelle nieder, von der aus er
bequem Mrs. Sorpendes Ausschnitt beäugen konnte.
    An diesem Abend hatte die elegante Dame
ihr schwarzes Lieblingskleid mit einer riesigen roten Mohnblüte aus Seide
herausgeputzt und sich ein spanisches Kämmchen ins Haar gesteckt. Nicht zum ersten
Mal kam Sarah der Gedanke, daß Mrs. Sorpende eine bedeutend imposantere
Pensionswirtin abgeben würde als sie selbst, und sie bat die Dame, als
Gastgeberin zu fungieren und einzuschenken.
    »Darf ich Sie bitten, mich für einen
Augenblick zu vertreten? Ich würde gern eben in der Küche nachschauen, wie weit
sie dort sind.«
    In Wirklichkeit fragte sie sich, ob Mr.
Quiffen vielleicht eine Nachricht für sie hinterlassen hatte, die man nur
vergessen

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