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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Wasser.«
    Abwesend nickte Oliver. Er schob den Zettel in die Hosentasche zu dem Foto von Walter.
    Aboutreika sollte unter keinen Umständen das Haus betreten? Welchen Sinn machte das? Vielleicht den, dass das Haus auch auf ihn Einfluss nahm? Ein Dämon in Menschengestalt war er bereits.
    Oder traf Georges Vermutung zu, dass Walter und Amman hinter dem gleichen Gegenstand her waren? Welche Vorteile erhielt Amman, wenn er tatsächlich wahr machte, was er angedeutet hatte? Vormundschaft und uneingeschränkten Zugang zu diesem Haus. Das konnte er im Vorfeld nicht geplant oder gewusst haben. Vollkommen unmöglich.
    Das ging nicht, außer Aboutreika wusste von der Macht Ernas, die sich nach einer Weile von ihren Opfern löste, sobald sie nicht mehr unter dem Einfluss des Hauses standen. Aber das setzte zwingend voraus, dass Amman Walters Vorgeschichte kannte.
    Logisch, von Silke.
    Im Bett hatte sie sicher geplaudert wie ein Wasserfall.
    Oliver ballte die Fäuste und presste sie gegen die Schläfen.
    Warum tat Amman das? Welchen Hintergrund konnte er haben?
    Anders gefragt, gab es eine weitere Verbindung zwischen den Aboutreikas und den Markgrafs ? Lag alles nur in der Generation seiner Eltern begründet?
    Dieser Zettel war ein Hinweis, aber auf was?
    Kunstschätze, das Archiv. George hatte verdammt recht.
    Die Erkenntnis elektrisierte ihn. Von einem Moment zum anderen flutete prickelnde Hitze durch seine Adern.
    Er entrollte das handschriftliche Testament und hielt die letzte Seite unter das Licht:
    Oliver Hoffmann bestimme ich zum Alleinerben vorgenannter Buchhandlung und der gesamten gelagerten Antikwerke. Dieses Vermächtnis ist mit der Auflage verbunden, die Buchhandlung unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, die Kunstschätze nicht zu verkaufen und das Haus im Besitz der Familie zu behalten.
    »Verdammter Mist, darum geht es!«
    »Was?« Daniel streckte den Kopf aus dem Küchenalkoven.
    »Er will etwas vor Amman schützen.«
    Weißhaupt, der bis eben mit den Archivschränken beschäftigt war, gab der Schublade einen Stoß, dass sie wieder zuschlug. Er stemmte seine Hände in die Hüften »Dann geht es um Kunst, vermutlich altägyptische Kunst.«
    Oliver wies auf die weiß lackierte Stahlschutztür.
    »Jede Wette, dass das, was wir suchen, im Archiv liegt?«
     
    Es dauerte nicht lang, den richtigen Schlüsselsatz für das Archiv zu finden. Tatsächlich hatte Walter die Tür mit sieben Schlössern gesichert.
    Mit was rechnete Walter, Profieinbrechern? Möglich, dass dort unten wertvolle Bücher lagerten, aber das, was er betrieb, war deutlich übertrieben.
    »Kann es sein, dass dein Großvater paranoid ist?«
    Oliver drückte die Klinke.
    Daniel ging einen Schritt zurück.
    Spürte Daniel Gefahr?
    Wo blieb die vorlaute innere Stimme? Keine Warnung? Nichts?
    Möglicherweise lag es an all den Eindrücken, die dieses furchtbare, erschlagende Gefühlschaos hinterließen, diese Mischung aus Verwirrung, Wut, Schmerz, Angst, Neugier und Freude, die ihn immer weiter mit sich riss. Stumpfte sein Sinn für Gefahren etwa ab?
    Er wandte sich um, zog die Tür zu sich. Das Gewicht war beträchtlich.
    Kälte und Dunkelheit schlugen ihm entgegen. So weit das Bürolicht in den Schacht fiel, ließ sich zumindest ausmachen, dass die Wände weiß getüncht und der Boden mit einer sauberen Estrich-Schicht geglättet worden waren.
    In einiger Entfernung klang ein leises Ticken, wie von einer Uhr. Zugleich glomm rechts an der Wand eine grüne Temperatur- und Feuchtigkeitsanzeige, die erahnen ließ, zu was sie gehörte.
    Weißhaupt schaltete neben der Tür das Licht ein. Neonröhren flackerten in kränklich weißer Helligkeit, bis sie stabil leuchteten. Das Zucken rief unangenehme Erinnerungen an die Spiegelwelt wach.
    Auf Olivers Armen stellten sich die Härchen auf. Eisig rann es seine Wirbel hinab. Der trockene kalte Hauch brachte einen widerlichen Geruch mit sich, eine Mischung aus Alter, Staub, Papier, Verwesung, Säure, Leder und etwas Süßlichem, was sich richtiggehend festbiss und einen permanenten Würgereiz auslöste.
    Mühsam beherrscht drängte er das Bedürfnis, sich zu übergeben, zurück. Er presste die Lippen aufeinander und zog den Pulli vor Mund und Nase.
    »Pfui Teufel, hier stinkt es wie in Nathanaels Labor.«
    Nathanael? Oliver warf Weißhaupt einen fragenden Blick zu, der gerade Mund und Nase mit der Hand abdeckte. Der Kommissar antwortete ihm nicht, aber die Erwähnung Nathanaels rief ein Erinnerungsfragment

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