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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Fliesen.
    »Vater …«
    Oliver wich zur Treppe zurück.
    Einen grotesken Moment entspannte sich die maskenhafte Mimik seines Vaters, die entstellten Züge erschlafften. Es hatte den Anschein, als würde er den Griff um die Waffe lockern.
    Regte sich doch ein Hauch Menschlichkeit in ihm?
    »Olli …«
    Elli, schweig!
    Das Gesicht seines Vaters verzerrte sich erneut. In seinem Blick glomm Erkennen, als habe er begriffen, was der eigentliche Grund seiner verzehrenden Wut war.
    Elli war die Nächste.
    »Lauf, Elli!«
    Splitter knirschten unter den Sohlen seines Vaters.
    Oliver spürte seine Nerven bis in die Fingerspitzen elektrisieren. Entsetzt fuhr er herum.
    Betäubender Schmerz explodierte in seinem Knie. Er humpelte, so schnell er konnte, die Stufen hinauf.
    Die Holzkonstruktion bebte unter ihm.
    »Micha, Chris, bringt Elli und Marc raus.«
    Geländer und Treppe zitterten. Vater!
    Er nahm sich nicht die Zeit, zurückzusehen. »Raus hier!«
    Er hörte nur Ellis hysterisches Weinen. Von den Zwillingen vernahm er keinen Laut. Tränen der Verzweiflung rannen über sein Gesicht.
    Vater holte ihn unweigerlich ein und seine Geschwister verließen sich blind auf ihn. Mit beiden Händen zog er sich am Geländer hoch.
    Die Luft brannte in seinem ausgetrockneten Hals, sengte durch seine Lungen. In seiner Seite erwachte stechender Schmerz. Hinter sich hörte er keuchende Atemzüge.
    Gleich hatte er ihn .
    Oliver wollte rennen. Sein Bein protestierte. Er versuchte, es zu ignorieren. Sein Vorsprung schmolz.
    Das Monster war direkt hinter ihm.
    Etwas Kaltes fuhr ihm über Schulter und Rücken. Oliver hetzte über die letzte Stufe, glitt aus und fiel.
    »Scheiße.«
    Er fing sich ab und rollte zur Seite.
    Sein Vater war über ihm.
    Der Dolch kratzte unkontrolliert über das Holz und zog eine tiefe Furche in den Lack.
    Ohne nachzudenken, riss Oliver seinen Ellbogen hoch. Das Messer polterte ein paar Stufen hinab.
    Ein Hieb traf ihn unter dem Auge, sein Kopf schlug hart auf den Boden.
    Im letzten Augenblick konnte er sich dem Griff seines Vaters entwinden, rutschte dabei über den Treppenabsatz, dessen Kante sich in seine Wirbel bohrte. Eine Faust traf ihn gegen die Brust und trieb ihm alle Luft aus den Lungen. Lichtblitze zuckten hinter seinen Lidern . Er erwartete die nächsten Schläge, die ihm sämtliche Knochen brechen würden. Sie blieben aus.
    Die Treppe bebte. Oliver stemmte sich hoch.
    Ein paar Stufen unter ihm lauerte sein Vater, sprungbereit, das Messer in der Hand. Ein unmenschliches Grollen drang aus seiner Kehle.
    Oliver wollte zurückweichen. Sein Körper versagte.
    Das Monster würde von unten zustoßen und ihn vom Bauch bis zur Kehle aufschlitzen.
    Sein Vater duckte sich wie ein Panther vor dem todbringenden Sprung.
    Weg! Nein. Er musste sich wehren, ihn die Stufen hinabstoßen. Jetzt oder nie .
    Oliver klammerte sich an das Geländer und zog die Beine an. In diesem Moment stürzte sich sein Vater auf ihn. Oliver trat mit aller Kraft zu. Sein Vater stolperte rückwärts, kämpfte um sein Gleichgewicht und stürzte die Treppe hinunter.
    Oliver rutschte in den Gang zurück, stand auf und lehnte sich zitternd an die Wand.
    Außer Gefahr waren sie noch lange nicht. Die Konstitution Vaters überstieg seine bei Weitem. Was würde passieren, wenn dieser Irre hier oben ankam? Er wollte sich davon keine Vorstellung machen.
    Die Konstruktion bebte unter den wuchtigen Tritten seines Vaters. Richtig vermutet. Der Kerl gab nicht auf.
    Dieser Mann war ein Tier, das keine Schmerzen mehr fühlte.
    Ihm musste etwas einfallen … irgendetwas.
    Sein Vater kam herangestürmt, die Klinge stoßbereit. In seinen Augen lag nicht das geringste Erkennen.
    Olivers Herz zog sich zusammen.
    Leben oder sterben? Die Antwort stand außer Frage.
    Er würde nicht kampflos aufgeben.
    Sein Vater hatte ihn beinahe erreicht. In direktem Stoß zuckte die Klinge in Olivers Richtung.
    So nicht.
    Bei seiner heftigen Attacke bot Vater offene Angriffsfläche. Oliver zog sich am Geländer hoch und rammte ihm erneut beide Füße vor die Brust. Betäubender Schmerz schoss durch Bein und Rücken.
    Wieder polterte es, als der Irre die Stufen hinabtaumelte.
    Oliver wurde schwarz vor Augen. Hinter seinen Lidern flimmerte grauer Nebel, der sich kaum wegblinzeln ließ.
    Dafür hatte er keine Zeit.
    Gott, wenn es dich gibt, hilf mir.
    Langsam gewann die Wirklichkeit wieder Konturen. Das Messer lag auf einer der Stufen unter ihm. Der Abstand zu seinem Vater hatte

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