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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Testament?«
    Weißhaupt wuchtete seinen schweren Körper hoch. Er trat an Olivers Seite.
    »Ja.«
    Draußen knackten die Holzstufen, als Daniel sie hochsprang. Die Dielen ächzten unter seinen Schritten. »Lass mal sehen.« Daniels Kinn bohrte sich in seine Schulter. »Wenn ich zu schwer werde …« Er lachte leise.
    Oliver genoss die Nähe. Er war froh, dass Daniel da war. Er konzentrierte sich wieder auf die kantige, zittrige Handschrift Walters.
    Testament
     
    Ich, Walter Rudolph Heinrich Markgraf, bestimme, dass meine Enkel Oliver Hoffmann, Michael Hoffmann und Christian Hoffmann, die Söhne meiner verstorbenen Tochter Silke Hoffmann, geborene Markgraf, meine Alleinerben sein sollen. Ich bin Witwer, meine Kinder sind bereits verstorben.
     
    Meine Enkel Oliver Hoffmann, Michael Hoffmann und Christian Hoffmann sollen nach erreichter Volljährigkeit als Erbengemeinschaft meines Hauses Oranienstraße /Ecke Matthias-Claudius-Straße auftreten.
    Ich vermache meinen Enkeln mein ganzes Vermögen in Höhe von 150.000 Euro, aus dem ihnen bis zu ihrer Volljährigkeit eine Hinterbliebenenrente ausgezahlt werden soll. Bis zu der Volljährigkeit meines Enkels Oliver Hoffmann verwaltet mein Anwalt das Geld. An seinem achtzehnten Geburtstag setze ich ihn zum Erbverwalter für seine Brüder Christian und Michael ein.
    Das Erbe und Vermächtnis all meiner weltlichen Besitztümer, ausgenommen der Buchhandlung und der Bücher, geht zu gleichen Teilen an meine drei Enkel. Oliver Hoffmann bestimme ich zum Alleinerben vorgenannter Buchhandlung und der gesamten gelagerten Antikwerke. Dieses Vermächtnis ist mit der Auflage verbunden, die Buchhandlung unter allen Umständen aufrechtzuerhalten, die Kunstschätze nicht zu verkaufen und das Haus im Besitz der Familie zu behalten.
     
    Frankfurt, 16. September 2013: Walter R. H. Markgraf
     
    Was für ein Schock … Stahlringe lagen um Olivers Lungenflügel.
    Was bezweckte Walter damit? Warum wollte er ihn unter allen Umständen an das Haus binden?
    Ausgerechnet dieses böse, alte Haus.
    Alles in ihm sträubte sich dagegen. Hier war der Ort, an dem er nicht leben wollte, unter keinen Umständen.
    Lag Walters Rache darin?
    So wie der alte Mann reagiert hatte, sicher nicht. Er wusste genau, was hier lauerte. Warum also?
    Gab es einen triftigen Grund? Diese Auflagen setzte er sicher nicht zum Spaß ein. Sollte er etwas hier halten, bewachen, andere davor bewahren?
    Walters Handlungen gerannen zu einem Mysterium. Wie um alles in der Welt, sollte er aus diesem Mann noch schlau werden? Resigniert ließ er die Seiten sinken. Vor allem wollte er sich sein Leben nicht mit einer Buchhandlung verbauen. Frustriert trat er gegen die Gasheizung.
    »So eine Scheiße.«
    Weißhaupt räusperte sich. »Du kannst das Erbe verweigern.« Er wies in die Runde. »Dieser baufällige alte Schuppen ist sicher ein Geldgrab . Allein für die Sanierung würden Hunderttausende Euro draufgehen.«
    »Bernd, lass ihm Zeit, nachzudenken.«
    Weißhaupt hob beide Hände. »Ich habe nichts gesagt.«
    Langsam wandte Oliver sich Daniel zu. »Übersehe ich Hinweise von ihm?«
    »Du meinst aus dem Testament?«
    Oliver hob die Seiten hoch. »Das hier ist eine Fessel für die Ewigkeit, wenn ich darauf eingehe. Ich kippe damit jeden meiner Träume in den Müll. Schließlich wollte ich nie Geisterjäger und Buchhändler werden. Will er das aus Boshaftigkeit oder weil er sich erhofft, dass ich einen Hinweis verstehe, den er eingebaut hat?«
    Gereizt knurrte Weißhaupt. »Nicht hinter allem verbirgt sich ein düsteres Geheimnis, Oliver.«
    Er drehte sich ab und ging zum Schreibtisch.
    »Ich vermute mal, dass Walter dir eine Aufgabe gegeben hat, die ihm sehr wichtig war.« Daniel löste sich von ihm. »Während eures Gesprächs hatte ich viel Zeit ihn zu beobachten. Ihm war in einigen Fällen anzusehen, dass er nervös wurde.«
    »Ist mir auch aufgefallen. Besonders bei der Sache mit den Hasen und Tauben.« Oliver rollte die Unterlagen in seinen Händen zusammen. »Was haben die Tiere bedeutet? Welche Bewandtnis …«
    »Ich denke mal, sie dienten den Morden deiner Urgroßmutter.« Weißhaupt schob mit seinem Kuli einzelne Sachen auf dem Tisch hin und her oder hob sie an, um einen Blick auf Unterlagen zu werfen, die darunter lagen. Er sprach, ohne aufzusehen. »Sie vergiftete die Menschen über das Essen, behaltet das mal im Hinterkopf, Jungs.«
    Sicher? Oliver zweifelte daran. »Warum erwischte es alle anderen, aber weder sie noch

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