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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Walter?«
    Er hob die Schultern. »Wahrscheinlich waren sie beide immun gegen das Gift.«
    Daniel wiegte den Kopf. »Oder sie verteilte nach Gutdünken Gift und Gegengift.«
    »Hört auf zu spekulieren, das bringt nichts. Darauf weiß wahrscheinlich nur Walter eine Antwort.«
    Rein als Nahrungsmittel dienten die Tiere sicher nicht. Walters Reaktion auf die Nachricht, die Hasen und Tauben seien tot, bestätigte das.
    Wofür brauchte er sie? Er schien erleichtert, dass eins der Tiere in Sicherheit war.
    »Oliver, hier ist noch ein Notizzettel im Umschlag.«
    Weißhaupt reichte das quadratische Stück Papier weiter, ohne einen Blick darauf zu riskieren. An der oberen Ecke klemmte eine kupferne Büroklammer. Wahrscheinlich war sie an den Umschlagfalten hängen geblieben. In winzigen, kaum lesbaren Buchstaben hatte Walter etwas notiert. Oliver trat näher an den Schreibtisch und drehte die staubige Lampe zu sich. Trotz allem konnte er kaum etwas erkennen. Mit zusammengekniffenen Lidern fokussierte er.
    »Warum muss Walter so eine Sauklaue haben?«
    Er neigte sich dichter zum Licht. Daniel setzte sich auf die Tischkante.
    »Vorsicht, schmutzig.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Waschmaschine.«
    Auch er neigte sich über den Zettel. »Kannst du das lesen?«
    »Ja, irgendwie. Hier schreibt er: Oliver, bitte nimm die folgenden Zeilen ernst: Es ist wichtig, dass du dieses Haus erbst, in deinem Besitz behältst und beschützt. Die Boshaftigkeit meiner Mutter durchdringt es bis in die Grundmauern. Sie ist in der Lage, jeden Menschen, der bereits getötet hat oder so verroht und unmoralisch ist, dass er keine Reue mehr empfindet, unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Persönlichkeit eines Menschen wird unter ihrem Einfluss eine andere. Kälte und unbezähmbare Wut bestimmen den Charakter. Bestimmt wird dir das bekannt vorkommen. Silke und Tom waren herzlos. An dir wird dieser Einfluss abprallen, denn du hast nie getötet. Du beschützt dein Umfeld. Durch deinen Tod hast du eine starke Verbindung zu den Toten. Sie brauchen dich so sehr wie die Lebenden. Rachel und Ruth würden immer an deiner Seite sein und dir Rat geben, wenn sie in deiner Nähe bleiben können. Bitte, lehne meinen Wunsch nicht ab.
    Noch etwas: Versage bitte Amman Aboutreika jeden Zugang zu Haus und Archiv. Er endet mit seiner Unterschrift.«
    Seine Stimme klang hölzern, tonlos. Ein schales Gefühl blieb zurück. Walter bestätigte die Annahmen. Schrecklich genug.
    Daniel fuhr langsam mit seinen Fingerspitzen über Olivers Haar, doch die Berührung durchdrang die dumpfe Leere nicht.
    Zittrig drehte er den Zettel. Tatsächlich hatte Walter auch hier noch einige Notizen verfasst.
    Achte auf die Tiere, halte sie, züchte sie. Sie sind Blutgabe und Schutz.
    Daniel keuchte. »Das erklärte einiges, auch die kurze Lebensdauer der Jungtiere.«
    »Ja. Arme Opa.«
    Ein Teil des Schleiers riss.
    Arme Opa? Nein, glückliche Opa. Sie hatte all ihre Brüder und Schwestern überlebt.
    Die dicke Häsin würde sicher nicht noch einmal freiwillig dieses Haus von innen sehen wollen. Hatte sie eine Wahl? Wenn er Walters Bitte nachkam, bedeutete das nichts anderes, als hier zu leben.
    Vorerst war das alles nicht spruchreif, solange die Aktion mit Aboutreika ausstand.
    Scharfer Schmerz zuckte durch seinen Kopf. Ihm wurde schwindelig. Er massierte die Stirn. Unter seinen Fingerkuppen wurde die Haut lediglich heiß und fiebrig.
    »Alles okay?« Daniels sanfte Berührung ging beinahe unter.
    Er stöhnte leise. »So viel Information auf diesem winzigen Zettel.«
    Die Persönlichkeit eines Menschen wird unter ihrem Einfluss eine andere. Kälte und unbezähmbare Wut bestimmen den Charakter.
    Zumindest solange die Person bereits getötet hatte.
    Sein Blick haftete an den Zeilen.
    Anscheinend traf das auf Walter, wie auch auf seine Eltern zu. Aber das würde bedeuten, dass sie schon Menschen auf ihrem Gewissen hatten. Walter? Er hatte es selbst gesagt, auch wenn er es augenscheinlich nicht wusste. Aber was war mit seinem Vater? Er war ungezügelt aggressiv, aber er hatte in der Blutnacht sicher das erste Mal getötet. Bei seiner Mutter sah es nicht anders aus. Die beiden waren auch nicht so unglaublich unmoralisch. Ein Kind mit einem anderen Mann zählte nun nicht gerade zu den extremen Besonderheiten. Andererseits bestand auch die Warnung vor Aboutreika . Daraus ergab sich die Frage, wie Silke, Tom und Amman vor seiner Geburt gewesen waren.
    Daniel stand auf. »Ich hole dir

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