Der Rebell
half, sondern sprang heraus und eilte in die Halle, wo sie von Lilly erwartet wurde. »Gleich wird Major McKenzie hereinkommen, Lilly. Bitte, kümmern Sie sich um ihn.«
Sie rannte in ihr Zimmer hinauf, schloß die Tür, lehnte sich dagegen und rang nach Atem. Dann eilte sie zu Seans Bettchen, aber er lag nicht darin.
»Oh, mein Gott!« rief sie entsetzt. Sie lief zur Tür, riß sie auf und stieß mit Ian zusammen. »Wo ist mein Baby?« Mit beiden Fäusten trommelte Alaina gegen seine breite Brust.
»In Sicherheit«, erwiderte er und hielt ihre Handgelenke fest.
Wütend riß sie sich los. »Du hast ihn weggebracht.«
»Nur um zu verhindern, daß du ihn wegbringst.«
»Ich hatte keine Ahnung, wo du die ganze Zeit warst. Ohne ein einziges Wort bist du verschwunden. Ja, ich wollte abreisen — jetzt! Wer weiß, wie lange es noch möglich ist? Ich habe lange genug gewartet.«
»Auch andere Ehefrauen müssen warten.«
»Aber die Ehemänner anderer Frauen sind vernünftig genug, ihrer Heimat die Treue zu halten. Ich wollte zu deinen Eltern fahren. Was du tust, interessiert mich nicht. Für mich ist nur mein Sohn wichtig.«
Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen. Aber er packte ihren Arm, schob sie ins Zimmer zurück und schloß die Tür.
»Du bleibst hier.«
»Nein, verdammt! Ian ...« Ehe sie wußte, wie ihr geschah, hob er sie hoch und warf sie aufs Bett. Eine Sekunde später saß er rittlings auf ihren Hüften. »Heute nacht wirst du diesen Raum nicht mehr verlassen.«
»Oh, wie ich den Anblick deiner Uniform hasse!«
»Was für eine Heuchlerin du bist, meine Liebe! Nach endlosen Wochen im Dienst der US-Army kehre ich heim und finde meine kleine kokette Südstaatenschönheit auf Rose Greenhows Veranda, umringt von Verehrern in blauen Uniformen. Warum hast du so heftig mit ihnen geflirtet, obwohl du die Unionssoldaten verachtest?«
I
»Mrs. Greenhow bat mich, den Gentlemen Gesellschaft zu leisten«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Aus Ians Augen schien ein kobaltblaues Feuer zu sprühen.
Seine Schenkel umklammerten ihre Hüften. Zu beiden Seiten ihres Kopfes preßte er ihre Handgelenke ins Kissen, und sie wünschte verzweifelt, sie könnte ihn verabscheuen. Aber es gelang ihr nicht. »Bitte, laß mich los!« flehte sie.
Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich war immer ehrlich zu dir, und ich gab dir kein einziges Versprechen, daß ich nicht halten konnte. Wenn du auch noch so oft behauptest, ich sei ein Verräter — ich bin dein Mann. Und ich werde nicht mit ansehen, wie du mit anderen flirtest und mich abzuweisen suchst.«
»Oh, du arroganter Schuft! Du hast kein Recht, über mich herzufallen, nachdem ich wochenlang nichts von dir hörte ...«
Ein leidenschaftlicher Kuß verschloß ihr den Mund. Da vergaß sie, was sie sagen wollte, fühlte nur noch seine Zunge, die aufreizend mit ihrer spielte, das Gewicht seines warmen Körpers. Er öffnete die winzigen Knöpfe am Oberteil ihres Kleids, entblößte ihre vollen Brüste, liebkoste sie mit Händen und Lippen. Stöhnend schlang sie die Finger in sein Haar. Nachdem sie das Baby einige Stunden lang nicht gestillt hatte, waren ihre Brüste geschwollen, und sie glaubte, Ians Zärtlichkeiten würden ihr Schmerzen bereiten. Doch sie empfand nur ein wachsendes Verlangen.
Plötzlich hörte sie Sean schreien und versuchte, ihren Mann wegzuschieben. »Ian, das Kind ...«
»Sicher wird sich das Personal um unseren Sohn kümmern.« Er stand auf, schlüpfte aus den Stiefeln, legte das Jackett seiner Uniform und das Hemd ab.
Verblüfft starrte sie ihn an. Dann raffte sie ihr Kleid vor der Brust zusammen und wollte aus dem Bett springen.
Das ließ er nicht zu. Ehe sie sich erheben konnte, lag er wieder auf ihr, nur mit seinen Breeches bekleidet. »Willst du behaupten, du würdest mich nicht begehren, meine Liebe?« Ungeduldig begann er sie auszuziehen.
»Nicht so schnell!« protestierte sie. »Du zerreißt mein neues Kleid!«
»Am besten zerfetze ich deine ganze Garderobe. Dann mußt du in diesen vier Wänden bleiben.« Aber jetzt entkleidete er sie etwas vorsichtiger. Bald spürte sie seine nackte Haut auf ihrer, den harten Beweis seiner Erregung, immer noch in den Breeches gefangen. Seine Küsse bedeckten ihren Hals, ihre Brüste, den Bauch, die Schenkel, das Zentrum ihrer Weiblichkeit. Durch ihre Adern schien flüssiges Feuer zu strömen. Nach der langen Enthaltsamkeit geriet sie in so süße Ekstase, daß sie beinahe geschrien hätte.
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