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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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lehnte er sich in seinem Schaukelstuhl zurück.
    »Also sind Sie bei uns geblieben, Major McKenzie. Werden Sie uns auch in Zukunft die Treue halten?«
    »Gewiß, Sir.«
    »Und Ihre Heimat?«
    »Die Entwicklung der Dinge bedrückt mich zutiefst.«
    »Wissen Sie, was im Süden geschieht?«
    »O ja. Die Union hält im Fort Jefferson die Stellung, ebenso auf dem Dry Tortugas, auf Key West und im Fort Pickens. Daß die Rebellen die Werft von Pensacola so schnell erobern konnten, ist bedauerlich. Von dort führt eine Bahnlinie nach Alabama — für die Truppenversorgung äußerst wichtig.«
    »Vielleicht haben Sie davon gehört — ich bot einem Ihrer ehemaligen Lehrer, Colonel Robert E. Lee, das Kommando aller Unionsstreitkräfte an.«
    »Das habe ich bereits erfahren.«
    »Leider gab er mir einen Korb. Nachdem er der Union jahrelang unschätzbare Dienste geleistet hatte, verließ er die US-Army. Wahrscheinlich wird er demnächst eine Position in den Konföderierten Staaten übernehmen.« Seuf zend zuckte Lincoln die Achseln. »Ihre Familie besitzt eine große Plantage in Florida, nicht wahr, Major?«
    »Ja, Sir.«
    »Meine Mary stammt aus Kentucky. Vermutlich werden ihre Verwandten gegen die Union kämpfen.«
    »Sir, ich fürchte, dieser Krieg wird viele Männer und Frauen in qualvolle Gewissenskonflikte stürzen.«
    »Das weiß ich. Und ich bitte den Allmächtigen Tag für Tag, das Leid zu lindern ... Aber kommen wir zur Sache. Wie ich höre, sind Sie mit den geographischen Gegebenheiten Floridas vertraut. Nach meiner Ansicht können wir den Rebellen nur mit strikten Blockaden beikommen. Wenn wir alle Importe unterbinden, werden wir sie zur Kapitulation zwingen. Ich werde Sie einem meiner Männer hier in Washington zuteilen, Major. Nur ihm sind Sie verantwortlich. Sonst niemandem.«
    »Sir, ich verstehe nicht ...«
    »Sie werden mit einer kleinen Truppe im feindlichen Gebiet an Land gehen. Stellen Sie Ihr Kontingent selbst zusammen, bilden Sie die Leute aus. Halten sie alle Blockadebrecher und Spione von der Halbinsel fern.« Lincoln stand auf, ging zum Schreibtisch und rollte eine Landkarte auseinander.
    Als Ian ihm folgte, sah er, daß auf der Karte Florida und Teile der angrenzenden Staaten eingezeichnet waren, auch die Bahamas und Kuba.
    »Das innere Transportsystem Floridas kann man bestenfalls primitiv nennen, Major«, fuhr der Präsident fort. »Nach meinen Informationen planen die Blockadebrecher hier einzufallen, im Mosquito Inlet. Von da aus soll das Kriegsmaterial in Lastwagen zum St. Johns River gebracht werden, dann mit einem Dampfer den Oklawaha hinauf zum Fort Brooks. Von dort wird es in Lastwagen nach Waldo befördert, von Waldo per Bahn nach Bald
    win, wiederum in Wagen nach Quitman und schließlich zur Georgia-Bahnverbindung. Eine komplizierte Reise, die etwa einen Monat dauern dürfte und durch unbewachte Regionen führt... Ein kleiner, speziell ausgebildeter Trupp könnte blitzschnell und überraschend zuschlagen, die Vorräte konfiszieren oder vernichten. Hier sehen Sie eine andere Route, die man mir gezeigt hat und die noch mehr Zeit kosten würde. Die Biscayne Bay — ein bevorzugter Ankerplatz, wo man frisches Wasser an Bord nehmen kann —, dann den Miami River hinauf, durch eine Wildnis, nur von Indianern bevölkert. Auf diesem Weg würde man Material von Kuba oder den Bahamas nach Norden schaffen. Und nun kommen Sie ins Spiel, Major. Ihre Heimat besteht hauptsächlich aus riesigen Küstengebieten. Da Sie diese Sümpfe sehr gut kennen, wollen wir Ihre besonderen Talente nutzen.«
    »Soll ich spionieren?«
    »Ganz im Gegenteil. Sie werden stets Ihre Uniform tragen und sich als Unionsoffizier zu erkennen geben.«
    Nachdenklich blickte Ian vor sich hin. Damit hatte er nicht gerechnet. Er sollte seine Heimat von innen heraus bekämpfen.
    »Kann ich Ihnen diese Mission anvertrauen, Major? Oder besteht die Möglichkeit, daß Sie sich doch noch auf die Seite des Südens stellen werden? Jeden Tag quittieren Südstaatler ihren Dienst bei der US-Army. Und es ist keineswegs ehrlos, jetzt auszusteigen.«
    Ian zögerte. Nun war der gefürchtete Augenblick gekommen — er mußte endgültig Farbe bekennen. Als er neulich im Fort Taylor stationiert gewesen war, hatte er Cimarron besucht. Sein Vater wollte den Familiensitz nicht verlassen, Tia hatte beschlossen, vorerst nicht auf die Schule zurückzukehren und daheim zu bleiben. Und Julian würde in St. Augustine einer Miliztruppe angehö
    Ian hatte auf ein

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