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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Mutter. Besänftigend strich Alaina über sein Köpfchen und legte ihn aufs Bett. »Bitte, helfen Sie mir beim Ausziehen, Lilly. Und bringen Sie mir ein Nachthemd — das cremefarbene mit den Knöpfen am Halsausschnitt.«
    Wortlos gehorchte die Zofe.
    »Danke. Und jetzt lassen Sie mich allein, Lilly.«
    »Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe!« mahnte Lilly, bevor sie aus dem Zimmer ging.
    Während Alaina ihrem Sohn die Brust gab, versuchte sie nicht an ihren Kummer zu denken. Danach lag sie erschöpft im Bett, hielt das Baby in den Armen und schloß die Augen. Doch sie fand keinen Schlaf.
    Um Mitternacht hörte sie Ian nach Hause kommen. Eine knappe Stunde später ritt er davon.
    Warum war sie so verzweifelt? Hatte sie nicht erklärt, er dürfe sie nie mehr anfassen? Es gab ganz sicher genug Frauen, die sich nach seiner Berührung sehnten.

20
    Am 4. März 1861 leistete Abraham Lincoln seinen Amtseid. Ian hielt sich an diesem denkwürdigen Tag nicht in Washington auf. Seit Rose Greenhows Party hatte Alaina ihn nicht mehr gesehen. Lilly erzählte ihr später, die Missus habe noch geschlafen, als der Master am frühen Morgen heimgekommen sei. Eine Zeitlang habe er mit Sean gespielt und das Haus dann verlassen. Der Brief, den er für Alaina hinterlegt hatte, enthielt nur die kurze Mitteilung, er müsse verreisen, um eine Order zu befolgen, und werde vermutlich in einem Monat zurückkehren. Hatte er um diese Order gebeten, weil er seiner Frau aus dem Weg gehen wollte?
    Den Gedanken, mit Sean nach Florida zu fahren, verwarf sie sofort wieder. Ian hatte erklärt, er würde sie überall aufspüren. Wenn sie ihn auch nicht interessierte
    — auf seinen Sohn würde er niemals verzichten.
    So wartete sie, las Zeitungen und die Briefe von seiner Familie. Mitte März hatten die Konföderierten Staaten die meisten Militärstützpunkte der Union innerhalb ihrer Grenzen übernommen. Fort Sumter im Hafen von Charleston blieb in den Händen der Union, ebenso wie Fort Pickens, die Forts auf Key West und den Dry Tortugas. Alaina fragte sich, ob man Ian vielleicht ins Fort Taylor auf Key West versetzt hatte, wo er schon oft stationiert gewesen war. Kämpfte er bereits gegen seine Heimat?
    Entschlossen rüsteten der Norden und der Süden zum Krieg. General Beauregard, früher bei der US-Army und ein gefeierter Held im mexikanischen Krieg, belagerte den Hafen von Charleston. Während Major Anderson im Fort Sumter um Verstärkung bat und neue Befehle erwartete, beobachtete er in wachsender Sorge die Bastionen des Generals.
    Wie Alaina erleichtert feststellte, war Risa Magee in Washington geblieben, statt — wie befürchtet — Ian zu begleiten. Immer wieder traf sie die Tochter des Colonels auf Parties in Rose Greenhows Haus, wo die Gentlemen aufgeregt über die Kriegsvorbereitungen diskutierten.
    Sydney schrieb, in Charleston würde sich die Lage zuspitzen. Bald würden die Kämpfe ausbrechen. Sie wollte nach Florida zurückkehren und ersuchte Alaina um Informationen über die Ereignisse in der Hauptstadt.
    Auch von Jennifer erhielt Alaina einen Brief und erfuhr bestürzt, Ian habe ihre Heimat Belamar Isle besucht, während sie in Washington zurückgeblieben war.
    Natürlich geht ein Unionsoffizier ein Risiko ein, wenn er sich in den neuen Konföderierten Staaten blicken läßt, schrieb Jennifer. Aber wir haben uns so gefreut, Ian wiederzusehen. Meine Eltern und Lawrence waren hier, und wir erörterten die Situation. Wie seltsam — mein Vater und Ian stehen jetzt auf verschiedenen Seiten. Aber beide prophezeien Florida dasselbe Schicksal. Es kann sich nicht verteidigen. Andererseits, wie will die US-Army diese meilenlange Küste blockieren. Ian erklärte meinem Vater, er bedaure Floridas überstürzte Sezession und fürchte, die Südstaaten würden es den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Im Krieg müsse die Konföderation die Soldaten aus Florida abziehen und in nördlichen Kampfgebieten einsetzen. Dann wäre der Staat den Angriffen der Union hilflos ausgeliefert. Vater stimmte zu, fragte aber, was in Gottes Namen der Norden mit unseren Sümpfen anfangen wolle. So oder so, auf dieser Halbinsel wird ein sonderbarer Krieg toben. Wir werden für Proviant und Streitkräfte sorgen. Rindfleisch, Salz und Soldaten! Dein Mann platzte beinahe vor Stolz auf seinen Sohn. Hoffentlich werde ich Sean bald kennenlernen. Der Abschied von meinem Vetter fiel mir sehr schwer. Werweiß, wann wir uns in diesen dunklen Zeiten Wiedersehen? Paß gut auf

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