Der Rebell
Kommando gehofft, das ihn möglichst weit von seinem Zuhause entfernen würde.
»Natürlich ist das ein inoffizieller Auftrag«, fügte der Präsident hinzu. »Sie werden Ihre Order von General Brighton erhalten. Nun, wollen Sie diese schwierige Mission übernehmen, Major?«
Langsam nickte Ian. »Sir, Sie sind mein oberster Kriegsherr.« Schweren Herzens schüttelte er Lincolns Hand und verließ das Büro.
Als er den Rasen vor dem Weißen Haus betrat, hörte er fernes Donnergrollen, sah aber keine Sturmwolken aufziehen.
Wie er den Auftrag verabscheute, den er soeben übernommen hatte ... Trotzdem begann er auf den Heimweg zu planen, in welcher Weise er die Mission erfüllen würde.
Dem Himmel sei Dank für Alaina, dachte er. Der Ausbruch des Kriegs hatte sie erstaunlicherweise nicht entzweit. Noch nicht. Zu seiner Verblüffung hatte sie ihm am Abend seiner Rückkehr ihre Liebe gestanden — und den letzten Rest seines Herzens gewonnen. Was er für sie empfand, war ihm längst bewußt geworden.
Zu Hause traf er sie im Salon an, wo sie sich mit Rose Greenhow und einigen anderen Besucherinnen unterhielt.
»Lassen Sie sich nicht stören, meine Damen«, bat er.
Aber Alaina stand sofort auf, und die Frauen verabschiedeten sich.
Er ging in sein Schlafzimmer hinauf, wo ihn ein heißes Bad erwartete. Offensichtlich hatte irgend jemand vermutet, er würde nach der Besprechung im Weißen Haus eine erholsame Entspannung brauchen. Diese Fürsorge wußte er zu schätzen. Er zog sich aus, stieg ins warme Wasser, lehnte den Kopf an den Wannenrand und schloß die Augen.
Wenig später hörte er, wie sich die Tür öffnete. Er mußte nicht aufblicken, denn er spürte Alainas Gegenwart. Mehrere Minuten verstrichen ereignislos. Schließlich hob er die Lider und drehte sich um. Sie war lautlos aus ihren Kleidern geschlüpft. Splitternackt kam sie auf ihn zu. Wie eine goldene Kaskade fiel das blonde Haar über ihre Schultern.
Sie kniete neben der Wanne nieder und küßte ihn, lange und verführerisch. In wachsender Erregung zog er sie zu sich ins Wasser, das über den Rand schwappte. Aber darauf achteten sie nicht.
Begierig erwiderte er Alainas Kuß, liebkoste ihre Brüste, ihre Hüften, ihre samtigen Schenkel. Nach einer Weile stand er auf, hob sie aus der Wanne und trug sie zum Bett. Sobald sie sich ausgestreckt hatten, ergriff sie erneut die Initiative, bedeckte seinen ganzen Körper mit Küssen und entfachte süße Qualen.
Der unselige Krieg und der verhaßte militärische Auftrag schienen in weite Ferne zu rücken.
Als er sein Verlangen nicht länger ertrug, drehte er Alaina auf den Rücken, drang in sie ein, liebte sie leidenschaftlich und zärtlich zugleich. Gemeinsam erreichten sie den Gipfel der Lust, und es dauerte sehr lange, bis sie zur Erde zurückkehrten. Atemlos lagen sie nebeneinander.
»Mein süßer Engel, ich danke dir«, flüsterte Ian.
»Vorhin hast du so deprimiert gewirkt. Und da wollte ich dich von deinem Kummer ablenken.« Liebevoll strich sie das feuchte, zerzauste Haar aus seiner Stirn.
»Ich habe eine Order erhalten.«
»Welche?«
Instinktiv beschloß er, ihr den Auftrag zu verschweigen, den Lincoln ihm erteilt hatte, und erwähnte nur, man würde ihn im Lauf der Zeit an verschiedene Stützpunkte versetzen.
»Natürlich sind die Informationen über die unmittelbaren Truppenbewegungen am wichtigsten, meine Liebe«, betonte Rose Greenhow, während sie mit Sean spielte.
Was für eine erstaunliche Frau, dachte Alaina. Seit Rose ihr erklärt hatte, sie könne in Washington für die Konföderation arbeiten, schienen sich die Dinge zu überstürzen.
Die Witwe stand im Mittelpunkt eines Spionagerings. Zunächst war ein Captain Thomas Jordan an sie herangetreten. Im Dienst der US-Army hatte er schon lange, bevor das Fort Sumter beschossen worden war, ein Spionagenetz aufgebaut. Mrs. Greenhow, eine erklärte Befürworterin der Sklaverei, eine Washingtoner Gesellschaftslöwin und Vertraute zahlreicher hochgestellter Persönlichkeiten, erschien ihm als perfekte Mitarbeiterin.
Nun hatte er sich der Konföderation angeschlossen und blieb durch geheime Kanäle mit ihr in Verbindung. Bankiers, Geschäftsleute, Ärzte, Soldaten und sogar Dienstboten — die unterschiedlichsten Leute gehörten dem Spionagering an. Zahlreiche Bewohner der Hauptstadt standen auf der Seite des Südens. Alaina unterstützte Rose nur zu gern — insbesondere, weil sie keine schwierigen Aufgaben erfüllen mußte. Die Witwe
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