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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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die Gentlemen haben soeben ihre Ausbildung an der Militärakademie West Point absolviert — Charlie Litwin, Harold Penny, William Mony und Nate Dillon. Gentlemen — Mrs. McKenzie.«
    Alaina lächelte den jungen Männern zu, die sie respektvoll begrüßten. Nervös strich Charlie das Haar aus seiner Stirn.
    »Darf ich Ihnen ein Glas Punsch bringen, Ma'am?« erbot sich William.
    »Ja, bitte.«
    Während William den Punsch holte, führte Harold die Frau des Majors zu einem gepolsterten Schaukelstuhl. Anmutig hob sie das Glas, das ihr der junge Offizier inzwischen überreicht hatte. »Auf die Zukunft!«
    »Auf die Zukunft!« rief Charlie.
    »Wie immer sie auch aussehen mag ...«, fügte Harold seufzend hinzu.
    »Machen Sie sich Sorgen, Sir?« fragte Alaina.
    »Allerdings. Ich stamme aus Maryland, Ma'am, und ich
    bin mir noch nicht sicher, ob ich zum Norden oder zum Süden gehöre.«
    »Auch ich komme aus Maryland, Ma'am«, erklärte William. »Charlie und Nate sind Virginier.«
    »Oh ...«
    »Maryland wird sich sicher nicht von der Union lossagen«, meinte Charlie. »Das kann der Norden aus geographischen Gründen gar nicht gestatten.«
    »Aber wenn sich Maryland trotzdem dafür entscheidet ...«, begann Alaina.
    »Was wir uns wünschen, spielt keine Rolle, Ma'am«, entgegnete Nate und zeichnete mit seinem Zeigefinger eine Landkarte in die Luft, um zu erläutern, wie schwierig es war, in diesem Gebiet größere Truppen zu bewegen, und wie man die Kavallerie, die Infanterie, die Artillerie, die Späher und die Spione einsetzte. Das Gespräch faszinierte Alaina. Im übrigen fand sie es nach der letzten Begegnung mit ihrem Mann durchaus angebracht, mit den charmanten Soldaten ein bißchen zu flirten. Sanft schaukelte sie in der weichen Polsterung auf und ab und genoß die milde Brise.
    »Was wird geschehen, wenn Virginia die Union verläßt, Lieutenant Dillon?« fragte sie.
    »Das weiß ich nicht, Ma'am. Ich liebe meine Heimat. Und ich hoffe, sie wird in der Union bleiben. Aber man bereitet sich überall auf ein Blutbad vor. Sollte sich Virginia zur Sezession entschließen, würde es viele gute Soldaten verlieren.«
    »Zweifellos«, stimmte sie zu und lächelte den jungen Lieutenant mitfühlend an.
    Und dann erlosch ihr Lächeln. Jemand stand in der Verandatür, von der Abenddämmerung überschattet. Aber sie erkannte die Umrisse seiner Gestalt, die kerzengerade Haltung. Sofort beschleunigte sich ihr Puls. »Ian ...«
    »Hallo, meine Liebe!« grüßte er und ging zu ihr.
    »Sir, Major ...« Beflissen schlug Lieutenant Dillon die Hacken zusammen und salutierte. Die anderen Soldaten folgten seinem Beispiel.
    »Stehen Sie bequem, Gentlemen.« Ian trat hinter Alainas Schaukelstuhl, neigte sich hinab und küßte ihre Wange. Nur die Gegenwart der jungen Männer half ihr, sich zusammenzureißen und in ruhigem Ton zu sprechen. »Welch eine Überraschung . . . Wann bist du nach Washington zurückgekehrt?«
    »Vor kurzem.«
    »Und du kamst sofort hierher!« Nun klang ihre Stimme etwas schärfer. »Perfekter Offizier und Gentleman, der die Gesellschaft seiner Kameraden sucht, noch bevor er nach seiner Frau und seinem Sohn sieht ...«
    »Glücklicherweise habe ich dich hier getroffen. Wie schön, daß du während meiner Abwesenheit nicht Trübsal bläst — und dich in der Gesellschaft dieser jungen Unionssoldaten wohl fühlst! Offenbar bewunderst du ihre Uniform. Gentlemen — hüten Sie sich vor schönen Südstaatlerinnen! Meine Frau stammt aus Florida. Womöglich will sie Ihnen militärische Geheimnisse entlocken.«
    Nun überwand Lieutenant Dillon seine Nervosität und lachte über den Scherz des Majors.
    »Aber Sir! Mrs. McKenzie ist Ihre Gemahlin!«
    »In der Tat. Nun, Gentlemen, besten Dank, daß Sie meine Frau so gut unterhalten haben. Jetzt wünsche ich Ihnen eine gute Nacht. Alaina, meine Liebe, ich bin müde und möchte nach Hause fahren.«
    Am liebsten hätte sie erwidert, er sei wochenlang ohne sie zurecht gekommen und könne ihre Gesellschaft sicher auch weiterhin entbehren. Aber seine Hand umklammerte ihre Schulter so schmerzhaft, daß sie entweder schreien oder aufstehen mußte. Sie entschied sich für letzteres.
    Offensichtlich war er schlecht gelaunt. Mit knappen Worten, fast brüsk, verabschiedete er sich von Rose Greenhow. Dann führte er seine Frau schweigend zur Kutsche. Statt mit ihr einzusteigen, ritt er auf Pye hinter dem Wagen zu seinem Haus. Bei der Ankunft wartete sie nicht, bis er ihr aus der Kutsche

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