Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Atemlos wand sie sich umher und schämte sich ihrer Begierde, nachdem sie doch beschlossen hatte, ihren Mann abzuwehren. Er richtete sich auf und umarmte sie. Als er seinen Mund auf ihren preßte, schmeckte sie die Hitze der intimen Zärtlichkeiten. »Soll ich gehen?« flüsterte er an ihren Lippen und öffnete seine Breeches.
    Statt zu antworten, schloß sie die Augen, von einem wohligen Schauer erfaßt. Behutsam verschmolz er mit ihr. Trotz seines drängenden Verlangens wußte er, daß er beim ersten Liebesakt nach der Geburt sanft mit ihr umgehen mußte. Zunächst bewegte er sich ganz langsam. Doch dann hob sie ihm die Hüften entgegen, und er beschleunigte den Rhythmus.
    Alles an ihm schien die goldenen Flammen in ihrem Innern zu schüren — seine warme, glatte Haut, die harten Muskeln, das Kobaltblau seiner Augen, seine kraftvollen Arme, die sie umfingen.
    Danach rang sie mühsam nach Luft, spürte das letzte Beben des Höhepunkts in seinem Körper und in ihrem eigenen. Ein heißes Glücksgefühl erwärmte ihr Herz. Obwohl unsere Ehe unter so lächerlichen Umständen begonnen hat, wäre sie wundervoll, dachte sie, wenn unsere Welt nicht auseinanderbrechen würde.
    Ian lag neben ihr und streichelte ihr Haar. »Wenn dein Haß solche Gefühle weckt — hör bitte niemals auf, mich zu hassen.«
    Als ihre Faust seine Schulter traf, lachte er. Aber es klang hohl.
    »Du irrst dich, Ian, ich hasse dich nicht.« Zögernd fügte sie hinzu: »Ich liebe dich.« Auf einen Ellbogen gestützt, starrte er sie mit unergründlichen Augen an. »Aber ich hasse es, wie du mich behandelst«, fuhr sie hastig fort, »wie du dich verhältst. Und ich will nach Hause.«
    »Heute nacht darfst du gar nichts hassen, Alaina.« Er neigte sich hinab, küßte sie fordernd und preßte sie fest an seine Brust.
    »Heute nacht sind wir zu Hause.«
    Zitternd lehnte sie den Kopf an seine Brust und kämpfte mit den Tränen. Er verführte sie wieder, neue überwältigende Emotionen verbannten alle klaren Gedanken. Nur eins wußte sie — daß sie ihn liebte.
    Die nächsten Tage verbrachten sie zusammen, auch die Nächte. In dieser Zeit vermieden sie ernsthafte Diskussio nen — weil Beauregard den Befehl erhalten hatte, auf die Unionssoldaten zu feuern, die sich weigerten, das Fort Sumter den Konföderierten zu übergeben. Entschlossen hielt Major Anderson die Stellung.
    »Was willst du tun?« Endlich sprach Alaina die Frage aus, die ihr schon so lange auf der Seele brannte. »Der Krieg ist ausgebrochen. Und deine Army schießt auf dein Volk.«
    Sie standen im Salon. Zwischen ihnen, auf dem Teppich, lag die neueste Zeitung.
    Ausdruckslos erwiderte er ihren Blick. »Meine Entscheidung ist bereits gefallen. Nun mußt du deine treffen. Liebe mich oder hasse mich.« Abrupt kehrte er ihr den Rücken und verließ das Zimmer.
    Würde er zu Risa gehen, einer verwandten Seele, die in unerschütterlicher Treue zur Union hielt? Alaina sank in einen Sessel und begann zu beten. Sollte sie hierbleiben oder abreisen? Beides erschien ihr unerträglich.

21
    Am 19. April ließ Präsident Lincoln alle Häfen von Texas bis South Carolina blockieren. Im Lauf des Monats sagten sich weitere Südstaaten von der Union los. Die Konföderationstruppen formierten sich. Sogar die Politiker, die für eine friedliche Lösung des Konflikts plädiert hatten, verloren die letzte Hoffnung auf einen Kompromiß.
    Zu diesen Sorgen kam eine persönliche Tragödie. Eine weitere von Rose Greenhows geliebten Töchtern erkrankte und starb. Während Ian und Alaina ihre verzweifelte Freundin zu trösten suchten, erkannten sie klarer denn je, wieviel ihnen der kleine Sean bedeutete.
    Ian wurde zu einer Besprechung ins Weiße Haus gerufen und traf Lincoln in einem kleinen Privatbüro an. Eini
    ge Jahre zuvor, nach einer politischen Debatte, hatte er dem Anwalt zum erstenmal die Hand geschüttelt.
    Nun war er erneut beeindruckt von der Charakterstärke, die sich in Lincolns Zügen zeigte. Eine melancholische Aura umgab den hochgewachsenen, gertenschlanken Präsidenten.
    Wie Ian gehört hatte, kränkelte Lincoln häufig, und die schweren Lider betonten seine düstere Miene. Er sprach langsam und besonnen, was seine Zuhörer in einen unwiderstehlichen Bann zog.
    Am meisten bewunderte Ian die unwandelbare Überzeugung des Präsidenten und den verantwortungsvollen Ernst, mit dem er die Kriegssituation betrachtete.
    Lincoln reichte ihm die Hand, wies einladend auf einen Sessel und schenkte Tee ein. Dann

Weitere Kostenlose Bücher