Der Regenmacher
anderes Gerät kosten weitere fünfhundert. Wir können uns ein paar billige Möbel besorgen, nichts Ausgefallenes. Wir operieren sechs Monate mit dem allerknappsten Budget und sehen zu, wie es läuft. Ich beschaffe die Fälle, Sie treten vor Gericht auf, wir teilen die Profite. Alles halbe-halbe – Ausgaben, Honorare, Profite, Arbeitszeit.«
Ich fühle mich völlig überrumpelt, aber ich denke mit. »Was ist mit einer Sekretärin?«
»Brauchen wir nicht«, sagt er rasch. Deck hat sich alles gründlich überlegt. »Jedenfalls nicht zu Anfang. Wir können das Telefon selber bedienen und ansonsten einen Anrufbeantworter anschließen. Ich kann tippen. Sie können tippen. Es wird funktionieren. Und wenn wir ein bißchen Geld gemacht haben, können wir auch ein Mädchen einstellen.«
»Wie hoch werden die Unkosten sein?«
»Weniger als zweitausend. Miete, Telefon, Büromaschinen, Material, Kopien und x andere kleine Posten. Aber wir können sparen und billig operieren. Wir halten die Kosten so niedrig wie möglich und sehen zu, daß Geld hereinkommt. Es ist ganz simpel.« Er mustert mich, während er einen Schluck Eistee trinkt, dann beugt er sich wieder vor. »Hören Sie, Rudy, so, wie ich es sehe, haben wir gerade zweiundzwanzigtausend Dollar auf dem Tisch liegen gelassen. Von Rechts wegen hätten wir mit dem gesamten Honorar abziehen müssen, und das hätte unsere Unkosten für ein Jahr gedeckt. Lassen Sie uns unsere eigene Show aufziehen und das ganze Geld behalten.«
Die Ethik verbietet es Anwälten, mit Nicht-Anwälten eine Partnerschaft einzugehen. Ich bin im Begriff, das zu erwähnen, doch dann wird mir klar, wie sinnlos es wäre. Deck würde ein Dutzend Ausreden einfallen.
»Die Miete kommt mir billig vor«, sage ich, nur um irgend etwas zu sagen und auch, um zu erfahren, wieviel Vorarbeit er bereits geleistet hat.
Er kneift die Augen zusammen und lächelt. Die Biberzähne funkeln. »Ich habe schon etwas gefunden. In einem alten Gebäude an der Madison über einem Antiquitätenladen. Vier Zimmer, Toilette, genau in der Mitte zwischen dem städtischen Gefängnis und St. Peter’s.«
Der ideale Standort! Die Traumlage jedes Anwalts. »Das ist eine ziemlich rauhe Gegend«, sage ich.
»Was glauben Sie, weshalb die Miete so niedrig ist?«
»Ist es in gutem Zustand?«
»Es geht so. Wir würden es streichen müssen.«
»Im Streichen hab ich Übung.«
Unsere Salate kommen, und ich stopfe Grünzeug in mich hinein. Deck stochert in seinem Salat herum, ißt aber kaum etwas. Seine Gedanken überschlagen sich zu sehr, als daß er sich aufs Essen konzentrieren könnte.
»Ich muß etwas unternehmen, Rudy. Ich weiß Dinge, von denen ich Ihnen nichts sagen darf, okay? Sie können mir also glauben, wenn ich sage, daß Bruiser ein schwerer Sturz bevorsteht. Sein Glück hat ihn verlassen.« Er hält inne und stochert auf eine Walnuß ein. »Wenn Sie sich nicht mit mir zusammentun wollen, muß ich heute nachmittag mit Nicklass reden.«
Nach Toxer und Ridge ist Nicklass der einzige, der noch übrig ist, und ich weiß, daß Deck ihn nicht ausstehen kann. Außerdem bin ich ziemlich überzeugt, daß Deck, was Bruiser angeht, die Wahrheit sagt. Man braucht nur alle paar Tage mal eine Zeitung durchzublättern, um zu wissen, daß der Mann in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Deck war in den letzten Jahren sein loyalster Angestellter, und die Tatsache, daß er auf dem Absprung ist, gibt mir schwer zu denken.
Wir essen langsam und schweigend und denken beide über unsere nächsten Schritte nach. Noch vor vier Monaten wäre mir die Idee, mit jemandem wie Deck in einer Kanzlei zu arbeiten, undenkbar vorgekommen, ja sogar lächerlich, und jetzt sitze ich hier und kann mir nicht einmal genügend Einwände ausdenken, um ihn daran zu hindern, mein Partner zu werden.
»Wollen Sie mich nicht als Partner haben?« fragt er kläglich.
»Ich bin noch am Überlegen, Deck. Lassen Sie mir ein bißchen Zeit. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen.«
»Tut mir leid. Aber wir müssen schnell handeln.«
»Wieviel wissen Sie?«
»Genug, um überzeugt zu sein. Fragen Sie nicht weiter.«
»Geben Sie mir ein paar Stunden Zeit. Lassen Sie es mich überschlafen.«
»In Ordnung. Wir müssen morgen früh zum Gericht, aber wir sollten uns zeitig treffen. Bei Trudy’s. Im Büro können wir nicht reden. Sie überschlafen es und sagen mir morgen früh Bescheid.«
»Abgemacht.«
»Wie viele Akten haben Sie?«
Ich denke einen Moment nach. Ich habe
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