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Der Regenmacher

Der Regenmacher

Titel: Der Regenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Keeley wurde gestern nachmittag am Kennedy-Flughafen festgenommen, als er eine Maschine nach Heathrow besteigen wollte. Seine Frau war bei ihm, und sie behaupteten, sie wollten nur einen kurzen Urlaub machen. Sie waren jedoch nicht imstande, den Namen eines Hotels in Europa anzugeben, in dem sie erwartet würden.
    Es sieht so aus, als wären die Firmen in den letzten beiden Monaten restlos ausgeplündert worden. Anfangs wurde das Geld dazu benutzt, Fehlinvestitionen auszugleichen; dann haben sie es einbehalten und in Steueroasen auf der ganzen Welt transferiert. Auf jeden Fall ist es verschwunden.
    Der erste Anruf des Tages kommt von Leo Drummond. Er erzählt mir von Great Beneft, als hätte ich keine Ahnung. Wir unterhalten uns kurz, und es ist schwer zu sagen, wer deprimierter ist. Keiner von uns wird für den Krieg bezahlt werden, den wir gerade geführt haben. Seine Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Mandanten über mein Vergleichsangebot erwähnt er nicht; das hat sich jetzt ohnehin von selbst erledigt. Sein ehemaliger Mandant ist nicht in der Verfassung, eine Klage wegen sträflichen Fehlverhaltens einzureichen. Er ist dem Black-Urteil wirkungsvoll entgangen, also kann er nicht behaupten, durch schlechte juristische Arbeit von Drummond geschädigt worden zu sein. Trent & Brent ist noch einmal davongekommen.
    Der zweite Anruf kommt von Roger Rice, Miss Birdies neuem Anwalt. Er gratuliert mir zu dem Urteil. Wenn er wüßte! Er sagt, er habe über mich nachgedacht, seit er mein Foto in der Sonntagszeitung gesehen hat. Miss Birdie versucht, ihr Testament abermals zu ändern, und in Florida haben sie genug von ihr. Delbert und Randolph ist es schließlich gelungen, ihre Unterschrift auf einem selbstverfaßten Dokument zu bekommen, mit dem sie dann zu den Anwälten in Atlanta gefahren sind und eine volle Offenlegung des Vermögens ihrer Mutter verlangt haben. Die Anwälte mauerten. Die Brüder haben Atlanta zwei Tage lang belagert. Einer der Anwälte rief Roger Rice an, und die Wahrheit kam ans Licht. Delbert und Randolph fragten diesen Anwalt rundheraus, ob ihre Mutter zwanzig Millionen Dollar besäße. Daraufhin konnte der Anwalt nur lachen, und das brachte die beiden liebenden Söhne auf die Palme. Schließlich kamen sie zu dem Schluß, daß Miss Birdie sie zum besten hielt, und sie kehrten nach Florida zurück.
    Spät am Montag abend rief Miss Birdie Roger Rice zu Hause an und teilte ihm mit, daß sie nach Memphis zurückkehren wolle. Sie sagte, sie hätte versucht, mich anzurufen, aber ich schiene sehr beschäftigt zu sein. Mr. Rice erzählte ihr von dem Prozeß und dem Fünfzig-Millionen-Dollar-Urteil, und das schien sie zu freuen. »Wie nett«, sagte sie. »Nicht schlecht für einen Gärtnergehilfen.« Die Tatsache, daß ich jetzt reich bin, schien sie mächtig zu beeindrucken.
    Jedenfalls wollte Rice mich vorwarnen, daß sie jetzt jeden Tag zurückkehren kann. Ich danke ihm.
    Morgan Wilson hat sich eingehend mit der Riker-Akte beschäftigt und neigt dazu, die Anklage fallenzulassen. Aber ihr Boß, Al Vance, hat sich noch nicht entschieden. Ich folge ihr in sein Büro.
    Vance wurde schon vor vielen Jahren zum Staatsanwalt gewählt und hat keine Mühe, immer wiedergewählt zu werden. Er ist um die Fünfzig und hat früher ernsthaft eine höhere politische Karriere angestrebt. Doch dazu hat sich nie eine Gelegenheit ergeben, und jetzt hat er sich damit abgefunden, daß er in seinem Amt bleibt. Er verfügt über eine Eigenschaft, die bei Staatsanwälten äußerst selten ist – er verabscheut Kameras.
    Er gratuliert mir zu dem Urteil. Ich danke ihm, möchte aber nicht darüber reden, aus Gründen, die ich in diesem Moment lieber für mich behalte. Ich nehme an, daß die Neuigkeiten über Great Benefit in weniger als zwanzig Stunden die Runde machen werden, und die Bewunderung, die man mir jetzt entgegenbringt, wird sich schlagartig verflüchtigen.
    »Diese Leute sind Irre«, sagt er und wirft die Akte auf seinen Schreibtisch. »Sie haben mehrfach hier angerufen, allein zweimal heute morgen. Meine Sekretärin hat mit Rikers Vater und einem seiner Brüder gesprochen.«
    »Was wollen sie?« frage ich.
    »Den Tod Ihrer Mandantin. Vergeßt den Prozeß, schnallt sie einfach auf den elektrischen Stuhl, noch heute. Ist sie aus dem Gefängnis heraus?«
    »Ja.«
    »Hält sie sich versteckt?«
    »Ja.«
    »Gut. Sie sind so verdammt blöde, daß sie ihr Leben bedrohen. Sie wissen nicht einmal, daß es gegen das Gesetz

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