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Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen

Titel: Der Reiz des Verbotenen - Page, S: Reiz des Verbotenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Samt bezogenen Sitzes. Bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihr vor Aufregung fast den Magen umdrehte, spähte Venetia durchs Fenster nach draußen. Vor ihr ragte die symmetrische Fassade von Abbersley Park auf, das am Ende einer langen, geraden Auffahrt lag. Das Haus der sündigen Ausschweifungen stand dunkel und feierlich im Regen. Schwere Gewitterwolken türmten sich über dem Gebäude im grauen Himmel. Heftiger Wind peitschte die Äste der Bäume.
    Instinktiv zog sie ihren Mantel um sich zusammen. Sie war froh, vollständig bekleidet zu sein. Er hatte völlig recht gehabt – es wäre töricht gewesen, nackt hier anzukommen.
    „Das kann nicht das richtige Haus sein. Es sieht so … normal aus. So ruhig und finster. Was wird hier passieren?“
    „Sex. In jeder Position und jeder Zusammenstellung, die du dir nur vorstellen kannst.“
    Und er wollte, dass sie als Jungfrau nach London zurückkehrte? Sie wusste genau, was sie sich bei dieser Orgie wünschen würde: eine dekadente Liebesaffäre mit Marcus. Sex, ohne ihn in sich zu fühlen, war köstlich, aber sie wollte mehr. Alles in ihr schrie nach mehr …
    „Erst die Regeln, bevor du einen Fuß in das Haus setzt.“
    „Regeln?“, echote sie.
    „Du wirst dich nicht von meiner Seite rühren. Wenn du allein durchs Haus streunst, kann ich nicht für deine Sicherheit garantieren. Denk dran, bei solchen Veranstaltungen akzeptieren Männer das Nein einer Frau nicht – nicht wenn die Frau schutzlos ist.“
    „Heißt das, du willst mich keinen Augenblick allein lassen?“
    „Genau das meine ich, Süße. Zweite Regel: Du wirst deine Maske nicht absetzen.“
    Maske?
    Er zog ein schwarzes Samtfutteral aus der Tasche seines Mantels, löste die goldenen Bänder und griff hinein. Verwundert sah sie zu, wie er eine Maske hervorzog, die er an ihren beiden langen grünen Samtbändern vor ihren Augen schaukeln ließ.
    Die Maske war im venezianischen Stil, wunderbar aus mit Seide gefüttertem Pappmaschee, Federn, Farbe und funkelnden Glassteinen gearbeitet. Ein Kunstwerk. Gold- und Silberfarbe und glitzernde, diamantenähnliche „Juwelen“ schmückten das Gesicht. Schwarze Farbe umrahmte die Augen und deutete Augenbrauen an. Auf einer Seite waren smaragdgrüne Federn befestigt.
    „Aber warum?“, fragte sie. „Niemand wird mich erkennen. Ich gehöre zu einer anderen Gesellschaftsschicht. Außerdem nehmen diejenigen, die mich erkennen könnten, selbst auch an der Orgie teil!“ Durch das Leben auf dem Lande hatte sie allerdings die Heuchelei der Oberschicht kennengelernt.
    „Dreh dich um, Verführerin.“
    Sein Spitzname für sie ließ ihr Herz schneller klopfen, während Marcus auf ihre Seite der Kutsche herüberwechselte.
    Wie lächerlich es sein würde, tagein, tagaus maskiert herumzulaufen. Aber sie war verantwortlich für die Zukunft ihrer Schwestern. Der gute Ruf ihrer Familie hing von ihrer Diskretion ab.
    Sie drehte sich um und wandte ihm ihren Hinterkopf zu. Mit seinen langen, eleganten Fingern befestigte er die Maske vor ihrem Gesicht. Sie passte perfekt. Die mandelförmigen Augenlöcher erlaubten ihr den Blick auf ihre Umgebung, wenn auch an den Seiten nicht ungehindert. Aber der Schnitt der Öffnungen war klugerweise irreführend, was die Form ihrer Augen betraf. Der geschwungene Abschluss am unteren Ende der Maske schmiegte sich an ihre Oberlippe. Dort kitzelte sie die Seide.
    „Ich garantiere, diese Maske wird jeden Gentleman hier neugierig machen“, murmelte er neben ihrem Ohr. „Sie werden sofort wissen, dass du keine Professionelle bist. Deine Identität wird ein Geheimnis sein, nach dessen Lösung sie lechzen werden. Du wirst sehr vorsichtig sein müssen. Und ich werde dich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen.“
    Sein Versprechen ließ sie vor Sehnsucht erzittern.
    Die Maske gab ihr das Gefühl, sich in eine völlig andere Person verwandelt zu haben. In ihr brannte das Feuer sinnlicher Erregung. Sie kam sich fremdartig vor. Und frei. Befreit von allen Zwängen. Sie konnte sein, wer auch immer sie sein wollte. Eine Frau, die ihrer eigenen Fantasie entstiegen war.
    Sie durfte aber auch ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und musste Lydia Harcourt davon abbringen, sie zu zerstören.
    „Du siehst unglaublich verführerisch aus, Venetia.“
    Zu ihrer Überraschung küsste Marcus sie. Es war nur ein flüchtiger Kuss, aber selbst wenn er sie nur mit den Lippen streifte, loderten helle Flammen in ihr auf. Doch sie wusste, es würde nicht

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