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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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seiner täglichen Arbeit beginnen müssen — eine ermüdende und schweißtreibende Schwerarbeit.
    Draußen im lebendigen Flur hallten Schritte wider. Ein Besucher! Dillingham strich sich rasch durch die Haare und zog seinen Kittel straff. Er bekam Gesellschaft, wenn es auch kein Humanoide sein würde. Die Schritte verstummten. Es klopfte an der Tür.
    »Treten Sie ein!« rief Dillingham, um seine Stimme zu hören. Vielleicht hatte er sogar das Glück, daß sein Besu-cher Geräusche aus dem menschlichen Stimmbereich hören konnte. Diese Wesen in der Galaxis hatten unglaublich wenig Erfahrung mit menschlichen Verhaltensweisen.
    »Vielen Dank, Doktor«, erwiderte eine kultivierte Stimme. »Ich bin entzückt, Sie zu Hause anzutreffen!«
    Dillingham unterdrückte einen erstaunten Ausruf. Das konnte doch nur ein Transcoder sein! Es war ganz unmöglich, daß ein galaktisches Wesen akzentfreies Englisch beherrschte. Es sei denn, ein leibhaftiger Mensch hatte sich zu seiner Wohnung verirrt...
    Die Tür schwang auf.
    Ein Dinosaurier stand auf der Schwelle. Der gewaltige Kopf schwebte gut vier Meter über den mächtigen Hinterbeinen, und die kleineren Vorderfüße waren vor der Schuppenbrust gefaltet wie bei einem kleinen Hund, der um einen Knochen bettelt. Ein muskulöser Schwanz ringelte sich hinter dem mächtigen Rumpf. Das Wesen war in eine Art Frack gezwängt. Es trug sogar eine Schleife um den Schuppenhals.
    Dillingham bekam den Mund nicht mehr zu. So etwas konnte nicht sein! Das war ganz unmöglich! Selbst wenn er in der Kreidezeit auf der Erde gelebt hätte, wäre dieser Aufzug völlig undenkbar gewesen...
    »Entschuldigen Sie«, sagte der Dinosaurier, »erwarten Sie vielleicht einen anderen Besucher?«
    Dillingham entspannte sich mühsam. »Ah — Sie sind ein galaktisches Wesen! Ich hätte es wissen müssen.«
    »Soll ich vielleicht ein andermal bei Ihnen vorsprechen? Ich wollte Sie keineswegs bei der Arbeit stören!«
    »Nein, nein — bleiben S ie hier!« rief Dillingham. »Neh men Sie Platz - oder welche Ruhelage Sie auch bevorzugen. Ich habe seit drei Wochen kein intelligentes Gesicht mehr gesehen! Überhaupt kein Gesicht mehr, seit man mich hier eingesperrt hat. Ich habe Sie versehentlich für ein... ein... Ach, lassen wir das. So viele verrückte Dinge sind mir in den letzten Monaten begegnet, daß sie mich wirklich nicht mehr aus der Ruhe bringen sollten.«
    Das Schuppenwesen legte sich auf den Boden und ringelte den Schwanz um seine Füße. Trotzdem überragte der Kopf mit der flachen Schnauze Dillinghams Scheitel noch um Längen. »Gestatten Sie mir erst einmal, daß ich mich vorstelle. Ich bin - wenn ich eine freie Übersetzung wählen kann, um mich Ihnen verständlicher zu machen - ein Diplomat von Trachos. Ich wurde von dem — äh — erlauchten Muck-o-Muck von Gleep gebeten, mit Ihnen zu sprechen, da hier irgendein Mißverständnis vorzuliegen scheint. Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann...?«
    Dillingham hatte sich natürlich automatisch seiner Muttersprache bedient, ohne darüber nachzudenken, daß er englisch mit einem Dinosaurier parlierte. Doch nach dem ersten Schock drängte sich doch unwiderstehlich die Frage auf: »Wie kommt es, daß Sie meine Sprache so fehlerlos sprechen? Alle anderen verwenden doch einen Transcoder!«
    »Das bringt mein Beruf so mit sich, Doktor. Wie ich schon sagte, bin ich Diplomat. Ein freiberuflicher Diplomat, wenn Sie so wollen. Ich eigne mir immer die Muttersprache eines Fremdlings an, ehe ich in persönlichen Kontakt zu ihm trete. Der Muck-o-Muck war so großzügig, mir seinen Transcoder zu leihen, der auf den Gedankenaustausch zwischen Gleep und Erde eingestellt war...«
    Deswegen also hatte man ihm das Gerät weggenommen!
    »Sie haben sich so viel Mühe gemacht, um mit eine einzigen Menschen zu sprechen?« Dillingham war tief beeindruckt.
    »Glauben Sie mir, Doktor, es war keine Mühe, sondern reines Vergnügen. Meine Rasse ist viel friedfertiger, als sie Ihnen erscheinen mag. Die Koordination unserer Finger ist allerdings miserabel.« Er hielt die mit Häuten verbundenen Finger hoch. »Wir haben nur deshalb überlebt, weil wir schneller reden konnten, als die anderen. Und besser. Deswegen besitzen wir auch eine natürliche Begabung für den diplomatischen Dienst. Fremdsprachen sind für uns kein Problem. Aber Sie scheinen sehr nervös zu sein, Doktor. Verwende ich Ihre Sprache nicht richtig?«
    Dillingham wurde verlegen. »Nein, Sie sprechen wie ein Eingeborener.

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