Der Ring Der Jaegerin
Und das Eiswasser auch nicht.«
»Sicher. Es liegt eine Menge trockenes Holz zwischen den Lauben herum. Aber mach das Feuer in der Höhle, nicht dass hier etwas anfängt zu brennen. Wir haben auch etwas Fleisch für dich. Das kannst du dir braten.«
Ich war überrascht und sah wohl auch so aus.
»Wir jagen, Katharina. Ich weiß, dass ihr Menschen das nicht gerne seht, aber hier gibt es keine Dosen. Algorab und ich haben ein paar gute Stücke aus einem Wildschwein und einem wilden Schaf für dich aufgehoben. Und Algorab ist zum Sternberg gelaufen, um zwei Menschel zu holen. Die werden hoffentlich keine Angst vor einer langhaarigen Riesin haben«, kicherte sie abschließend und verschwand, um das Fleisch zu holen.
Also gut, wenn ich überleben wollte, dann musste ich jetzt wohl Pionierarbeit leisten. Das hielt mich wenigstens vom Grübeln ab. Was zum Beispiel Alan jetzt machte. Was die mordlüsterne Tamara mit Schrader gemein und warum Gerti mich zu dem Hexentreffen eingeladen hatte. Das musste jetzt warten, wenn ich etwas zum Essen haben wollte. Darauf galt es sich zu konzentrieren.
Ich musterte also meine Umgebung unter diesem Gesichtspunkt. Der Boden der Höhle – sie war nicht sonderlich tief, vielleicht drei Meter – bestand aus nacktem Fels. Es lagen auch einige Steine lose herum, runde, eckige, aber auch ein paar abgeflachte. Große Erfahrung im Camping in der Wildnis hatte ich nun wirklich nicht, aber was unsere Vorfahren konnten, das musste ich ja wohl auch hinkriegen. Also baute ich mir erst einmal einen provisorischen Herd aus ein paar Steinen, die ich im Kreis legte. Dann sammelte ich trockene Äste zusammen und häufte die einigermaßen willkürlich in diesen Steinkreis. Das ganze Arrangement betrachtete ich dann misstrauisch. Wie sollte ich jetzt den Kessel darin erhitzen? Ich konnte ihn zwar in das Feuer stellen, aber die Lösung schien mir unpraktisch. Schließlich kam ich nach einigem Grübeln darauf, dass ich ihn ja aufhängen konnte. Darum dekorierte ich die Angelegenheit um und schob sie unter einen aus der Felswand ragenden Vorsprung. Dann schnitt ich ein paar dieser zähen Ranken ab und befestigte sie reichlich stümperhaft an den drei Ösen des Kessels. Das Gebilde hielt, und ich konnte es so über den Vorsprung hängen, dass das Feuer den Kessel von unten erwärmen würde. Zufrieden füllte ich dann den Kessel mit Schneebällen und versuchte ein Feuerchen in Gang zu bekommen. Es war schon erstaunlich, was man dabei alles falsch machen konnte. Nachdem ich knapp einer Rauchvergiftung entgangen war, hatte ich gelernt, dass zum Abzug des Qualms nur ein paar Blätter zur Seite geschoben werden mussten. Aber schließlich hatte ich warmes Wasser, das ich mit der Kakaotasse aus dem Kessel schöpfte und trank. Dieses Gefäß war so eine große französische Frühstückstasse, die leicht einen halben Liter Flüssigkeit fasste. Schwarz glasiert und mit einem grauen Katzenkopf bemalt.
Das Wasser löschte zwar meinen Durst, befriedigte aber auf keine Weise mein Geschmacksempfinden. Da ich von den Katzen keinen Fellzipfel sah, begann ich ein wenig zu experimentieren. Da gab es getrocknete Beeren. Wenn ich mir daraus einen Früchtetee kochen würde? Ich tat eine gute Portion der schwarzroten, harten Beeren in das kochende Wasser und erhielt nach einer Weile einen sehr fruchtigen Aufguss. Ein bisschen süßer hätte er sein können. Na ja, war er aber nicht.
Dann widmete ich mich den reichlich zerfetzten Fleischstücken. Sie waren deutlich mit den Krallen aus den Tieren gerissen worden. Mit dem Messer, geweiht hin, geweiht her, zerlegte ich es in mundgerechte Stücke und spießte eines dann auf einen Ast, um es über dem Feuer zu rösten. Das Experiment misslang, der Ast verbrannte und das Fleisch fiel in die Glut. Ich schimpfte mich, weil ich mich inzwischen auch daran gewöhnt hatte, blöde Kuh, und startete einen zweiten Versuch. Diesmal steckte ich mehrere Fleischstücke auf den zugespitzten Zweig und befestigte ihn so über der Feuerstelle, dass nur das Fleisch der Hitze ausgesetzt war.
Das Schaffleisch schmeckte ein bisschen streng. Es sättigte zwar, aber die Würze fehlte. Mir fielen Minnis Kommentare zu meiner Kochkunst ein – macht satt, aber nicht glücklich. Leicht frustriert zog ich wieder den Poncho über und ging mir die Füße vor den Lauben vertreten und stattete dem Naturbadezimmer einen Besuch ab, um die Wunde an meinem Arm neu zu verbinden. Etwas unbeholfen bastelte ich an dem
Weitere Kostenlose Bücher