Der Ring Der Jaegerin
wenig anfangen konnte, zu den anderen Informationen, die ich über ihn sammelte. Und wechselte das Thema.
»Ich sah den Schatten einer riesigen Katze zwischen mich und Tamara springen. Warst du das?«
»Wer sonst?«
»Danke. Aber – warst du wirklich so groß, oder habe ich mir das nur eingebildet?«
»Wenn ich wütend bin, wiege ich zwei Zentner«, grinste diese unsägliche Katze mich an. Was mir nicht weiterhalf. Aber wenn sie mehr nicht sagen wollte, dann würde ich mehr nicht aus ihr herausbekommen. Vielleicht später mal. Und die andere Frage beantwortete sie mir ebenso kryptisch.
»Wieso hat Alan dich verstanden, als du ihn Idiot geschimpft hast?«
»Die Macht der Gedanken. So, und jetzt halte deinen Mund und deinen Schönheitsschlaf. Morgen besuchen wir die Königin.«
Wieder gab es einen prächtigen Fetzen Fleisch am Morgen. Schönes, fettdurchzogenes rotes Muskelfleisch. Und ich setzte meine Idee um. Zusammen mit den getrockneten Wurzeln – Möhren, Petersilienwurz und anderen, die ganz essbar rochen, wenn man sie zerrieb –, den Knollen, die eindeutig eine kleine Abart des Sellerie waren, und Zwiebeln legte ich das in kleine Stücke zerschnittene Fleisch in den Kessel, füllte mit Wasser auf, würzte sparsam mit Salz und Kräutern und ließ es köcheln.
Brit und Bran schauten mir höchst neugierig zu und schnupperten verlangend, als würzige Düfte die kleine Höhle füllten. Meinen Tee musste ich mir allerdings jetzt anders bereiten, fand aber eine Möglichkeit, die Tasse in der Nähe des Feuers aufzustellen, so dass sich das Wasser darin erwärmte und die Früchte langsam ihren Geschmack abgaben. Das war zwar kein richtiger Tee, aber die getrockneten Äpfel, Rosinen und Beeren quollen wieder auf und schmeckten sogar ganz gut.
Brit – sie schien die schlauere von den beiden zu sein – beobachtete mich intensiv, als ich aus der Tasse trank. Ich hätte ihr ja gerne einen Schluck abgegeben, aber das Gefäß konnte sie nicht halten. Und bevor ich sie bei dem Versuch, ihr zu helfen, mit dem heißen Inhalt übergoss, musste sie sich mit ein paar Rosinen begnügen. Das schmeckte ihr allerdings. Sie sah sich anschließend die Tasse sehr genau an, befühlte das Material und grummelte dann irgendwas mit ihrem Partner Bran. Sie verschwanden für eine Weile, und ich hörte sie draußen werkeln.
Dann lenkte mich Minni allerdings ab.
»Komm, wir wollen zum Sternberg hinauf und dich der Königin vorstellen. Sie muss wissen, wer sich hier aufhält.«
»Ist das weit?« Ich sah kritisch nach meinem Feuerchen und dem leise blubbernden Eintopf.
»Nur den Berg hinauf. Bevor es dunkel wird, sind wir wieder zurück. Die Menschel sollen sich um das Feuer kümmern.«
Also schnappte ich mir Brit, zog kurz den Ohrring aus und beauftragte sie mit der Herdwache. Dann begleiteten Algorab und Minni mich auf dem ausgetretenen, breiten Pfad zwischen den Lauben den Berg empor.
Es war eine richtige Stadt, die sich hier gebildet hatte, mit einer Menge schmalerer und breiterer Laubengänge, die rechts und links von dem Hauptweg abzweigten. Recht weit oben gab es dann so etwas wie einen Versammlungsplatz, der jetzt aber leer war. Doch die vielen Pfotenspuren im Schnee verwiesen auf regen Publikumsverkehr zu anderen Zeiten.
Wir überquerten ihn und kamen zu einer großen, weiträumigen Laube. Ein breiter, grasbewachsener Gang führte auf ein Podest zu, auf dem eine außerordentlich schöne grauschwarz getupfte Katze ruhte. Zuerst war ich irritiert, irgendetwas war anders an ihr, dann fiel mir auf, dass sie im Gegensatz zu meinen beiden Begleitern keine Kopfbedeckung trug.
Sie hatte die Augen geschlossen, das Kinn ruhte auf dem weichen Moos, und eine Pfote hing schlaff von dem Podest. Als wir bis auf zwei Meter herangekommen waren, öffnete sie die Augen, hob den Kopf und richtete sich mühsam auf der anderen Pfote auf. Dabei sah ich, dass sie einen wundervollen Halsschmuck trug. Ein silbernes Ankh, das ägyptische Kreuz des Lebens, baumelte von einem schwarzen Band. Und trotz ihrer sichtlichen Schwäche strahlte sie eine seltsame Macht aus. Ganz automatisch legte ich meine Handflächen vor der Stirn zusammen und verbeugte mich vor ihr.
»Willkommen, Katharina. Früher als erwartet, nicht wahr?«
»Ja, Majestät. Und leider auch ohne Hilfe für dich.«
»Nun, das konnte man nach den Ereignissen auch nicht annehmen. Setz dich ein Weilchen zu mir und erzähle mir von dir.«
»Gerne, Majestät.«
Ich krabbelte
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