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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ein schwarzer Brocken Foles linkes Bein zu zerschmettern. Der Haruchai balancierte auf dem rechten Bein, als bedeute Schmerz ihm nichts, und erhaschte Linden, als man sie ihm zuschubste.
    Überall in der Halle begannen sich nun Flocken auf den Fußboden zu senken und zu detonieren, rissen Löcher, so groß wie die Fäuste der Riesen, in den glatten Stein. Scharfer Qualm wallte durch die Luft, als hätte der Granit zu schwelen angefangen.
    Durris, Harn und zwei andere Haruchai fuchtelten rings um das Steinhausener-Paar mit Knüppeln und Latten. Sunder verschoß einen ununterbrochenen Strahl wüster roter Energie gegen den Zorn . Die Erste und Blankehans tobten wie Berserker, brauchten das Holz so schnell auf, wie Nebelhorn sie damit versorgte. Pechnase ahmte jetzt das Vorbild seiner Gattin nach, deckte ihr mit Balken und Brettern den Rücken. Ein Schlauch mit Vitrim war ihm geblieben. Und Cail sprang und huschte wie ein Derwisch durch die Gefahr, die von oben abwärts trieb, Covenant über seiner Schulter wie einen Sack Kartoffeln.
    Covenant bekam zuwenig Atem, um rufen zu können. Cails Schulter drückte ihm auf die Lungen. Aber irgendwie mußte er sich Gehör verschaffen. »Sunder«, röchelte er. »Sunder!«
    Intuitiv oder durch Inspiration verstand der Haruchai ihn. Mit einer Kraft und Flinkheit, die dem immer dichteren Zorn -Fall zu trotzen vermochte, trug er Covenant zu dem Steinmeister. Einen Augenblick später wirbelte er neben Sunder hinab auf die Füße. Schwindel durchströmte Covenant; er konnte kein Gleichgewicht erlangen. Seine Hände waren zu gefühllos, um die Glut zu spüren, die mit jedem Moment, der verstrich, in ihm anschwoll. Hätte er Sunders Gesicht sehen können, ihm wäre sicherlich ein Aufschrei entfahren, denn die Miene des Steinmeisters war aus Erschöpfung verzerrt wie in Raserei. Doch das Licht des Krill leuchtete Covenant in die Augen. In dem Chaos, das in der Halle herrschte, war diese ungetrübte Helligkeit das einzige, an dem er Halt finden konnte.
    Die Gefährten widerstanden der Zorn -Attacke schon so lange, daß es an ein Wunder grenzte. Aber der Zorn schien kein Ende nehmen zu wollen, und binnen kurzem mußten selbst die Riesen und Haruchai ihm erliegen. Dieser Zorn war erheblich schlimmer als jener, den Covenant zuvor erlebt hatte, weil er auf relativ engem Raum konzentriert war – und weil ihn das Sonnenfeuer direkt nährte. Durch das Stampfen von Füßen und das Geknister von Flammen hörte er Linden die Pein der Menschen verfluchen, die ihr Leben schützten – Menschen, denen sie nicht beistehen konnte, obwohl sie ihre Verbrennungen mitempfand wie Säure auf der eigenen Haut. Covenant hatte nichts, auf das sich zurückgreifen ließ, als den Krill.
    Er stolperte auf Sunder zu und umfaßte Loriks Waffe mit beiden Händen. Er spürte nicht, wie die Klinge ihm in die Finger schnitt, sah nicht das Blut. Er befürchtete, Sunder mit seiner Tolpatschigkeit und seinem Körpergewicht umzuwerfen; irgendwie jedoch gelang es Sunder, sich auf den Zusammenprall einzustellen, Covenant einen Moment lang aufrecht zu halten.
    Dieser Moment genügte. Ehe er dem Steinmeister in die Arme sackte, sandte Covenant einen Ausbruch wilder Magie, der ihm das Herz zu zerreißen drohte, durch den Edelstein des Krill. Seine Energie war nun so schwarz wie der Zorn . Aber sein Wollen war rein; und es ergriff den Krill mit derartiger Plötzlichkeit, daß der Edelstein keine Befleckung erfuhr. Und da leuchtete Helligkeit aus dem Stein, die einem Bestandteil der puren Sonne glich. Das Leuchten schien den Schleier von Schwelgensteins Düsternis zu zerfetzen, das innerste Skelett des Granits zu entblößen. Licht durchstrahlte sowohl Fleisch wie Stein, vertrieb allen Schatten, erhellte selbst die entlegensten Winkel der Eingangshalle, das Deckengewölbe. Wären Covenants Augen diesem Gleißen gewachsen gewesen, er hätte bis ins tiefe Herz der Festungsstadt schauen und Gibbon die Stätte, die er zu seinem Versteck ausersehen hatte, bereits fliehen sehen können. Doch Covenant blieb für diese Dinge blind. Seine Stirn stieß an Sunders Schulter, und er fiel. Als er sich von Sunders Brust wälzte, die von Keuchen wogte, sich durch seine Benommenheit tastete, um sich wieder auf die Beine zu erheben, war der Augenblick seines Machtausbruchs vorbei. Nur der normale Glanz des Krill sowie das Sonnenlicht, das durchs Portal eindrang, hellten noch die höhlenähnliche Halle auf. Die Gefährten befanden sich in

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