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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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durchbrodelten ihn wie eine Nachwirkung früheren Deliriums. Niemals gebe ich den Ring heraus! Niemals! Er war alles, was er noch hatte.
    »Dann muß ich die Antworten erteilen, welche mir die Lage vorschreibt«, sagte Findail mit einem Aufseufzen, »in der Hoffnung, es möge mir gelingen, ihn von seinem Pfad der Torheit abzubringen.«
    Linden schaute zu Covenant herauf, wie um ihn zum Stellen seiner Fragen aufzufordern. Aber er stand noch zu dicht an seinem inneren Abgrund; er vermochte nicht klar zu denken. Zu viele Personen verlangten von ihm, daß er seinen Ring abgab. Der Ring war das einzige, was ihn noch mit dem Leben vermählte, dafür sorgte, daß seine Entscheidungen zählten. Er reagierte nicht auf Lindens Blick.
    Sie betrachtete ihn mit immer schmaleren Lidern, versuchte seine Verfassung einzuschätzen. Dann wandte sie sich ab, als müsse sie insgeheim den Wunsch unterdrücken, ihn zu trösten, und von neuem an Findail. »Warum ...?« Sie sprach umständlich und mühsam, zwängte die Worte an dem Kloß in ihrer Kehle vorbei. »Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll. Es gibt soviel ... Weshalb habt ihr das gemacht?« Plötzlich klang ihre Stimme wieder kraftvoller, bestärkt durch eine Empörung, die sie nie vergessen hatte. »Was in Gottes Namen habt ihr euch bloß dabei gedacht? Er wollte doch nur wissen, wo der Einholzbaum steht. Ihr hättet ihm eine klare Auskunft geben können. Statt dessen habt ihr ihm euer sogenanntes Schweigen aufgenötigt.« Die Elohim hatten Covenants Geist in Stasis versetzt gehabt. Hätte Linden nicht alles gewagt, um ihn daraus zu befreien, er wäre bis zu seinem Lebensende eine leere Hülse von Mensch geblieben, bar aller Gedankengänge und Absichten. Und der Preis, den sie selbst für seine Rettung gezahlt hatte ...! Ihre Entrüstung riß Covenant etwas aus seiner Apathie. »Du bist dafür mitverantwortlich«, ergänzte Linden. »Wie kannst du das eigentlich mit dir selbst abmachen?«
    Findails Miene verfinsterte sich; er antwortete, sobald Linden schwieg. »Dünkt's dich etwa, ich sei frohen Herzens über die Folgen meiner Ernennung? Steht nicht mein Leben ebenso wie das eure auf dem Spiel? Ja, mein Leben und noch weit mehr, denn ihr werdet diese Welt verlassen, wenn eure Zeit hier abgelaufen ist, ich dagegen muß bleiben und mein Verhängnis erdulden. Ich trage keine Schuld.« Linden setzte zu einem Widerspruch an; doch die zunehmende Traurigkeit von Findails Tonfall brachte sie ins Stocken. »Nein, schelte nicht mit mir. Ich bin der Ernannte, und die Bürde dessen, was ihr unternehmt, fällt mir zu. Ich leugne nicht, daß der Weg, für den wir uns entschieden haben, für den Ringträger eine Härte bedeutete. Doch bist du wirklich unfähig, diese Sache richtig zu sehen? Du bist die Sonnenkundige. Er ist nicht sonnenkundig. Die wilde Magie aber, von welcher das Schicksal des Bogens der Zeit abhängt, ist sein, nicht du gebietest über sie. Das ist's, darin die Hand des Bösen auf der Erde ruht – und somit auch auf den Elohim, die der Erde Würd sind. Ihr habt die Behauptung aufgestellt, wir dienten dem Üblen, den ihr Lord Foul den Verächter nennt. Das ist unwahr. Wenn dir mein Wort nicht genügt, bedenke anderes, um das du weißt. Hätte selbiger Verächter seinen Diener, den Wütrich, inmitten des Sturms wider euch ausgesandt, befände bereits ich mich als sein Diener unter euch? Nein. Das könnt ihr unmöglich glauben. Doch will ich unumwunden bekennen, daß auf den Herzen der Elohim ein Schatten liegt. Die Tatsache wirft ihn, daß wir keinen Weg des Heils erblicken, der es uns gestattet, euch zu schonen. Gewiß hast du nicht vergessen, daß es in unserer Mitte Elohim gibt, die euch gar nicht zu schonen wünschen. Und es dürfte unmißverständlich sein, daß das einfachste Vorgehen darin bestünde, dem Ringträger den Ring zu entreißen. Mit wilder Magie vermöchten wir jedwedem Verächter Trotz zu entbieten. Denn für Wesen wie uns wäre es keine große Aufgabe, der Erde Vollkommenheit zu schenken. Dennoch tun wir's nicht. Manche von uns fürchten das Anmaßende einer solchen Macht, zumal während ein Schatten auf unseren Herzen ruht. Und andere haben ersehen, daß der Preis eines derartigen Handelns euch allein zufiele. Ihr müßtet für euch selbst verloren sein, würdet des Wertes und Sinns eures Daseins beraubt. Vielleicht müßten auch Wert und Sinn der Erde schwinden. Deshalb wählten wir einen schwierigeren Weg – den Weg, die Bürde, um das Wohl der Erde zu

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