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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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mit selbiger Kunde ostwärts und zur Wasserkante eilen mag. Sein Weg und Cails Pfad könnten den gleichen Verlauf nehmen – und es möchte der eine des anderen Beistands bedürfen.«
    Sofort nickte Covenant. »Gute Idee.« Schnell beschrieb er, so gut er es konnte, den Standort des Donnerbergs auf der Mitte des Landbruchs, wo der Seelentrostfluß die Schrathöhlen durchquerte und den hauptsächlichen Zustrom für die wasserreiche Landschaft der Sarangrave-Senke und den Großen Sumpf abgab. »Unglücklicherweise kann ich nicht sagen«, fügte er hinzu, »wo sich das Kiril Threndor genau befindet. Ich bin schon einmal dort gewesen – es ist irgendwo drinnen im Berg –, aber die Schrathöhlen sind ein einziger verdammter Irrgarten.«
    »Deine Angaben müssen genügen«, sagte die Erste. Sie wandte sich an Nebelhorn. »Hast du alles vernommen? So Geschick und Mut ausreichen, um's zu schaffen, wird Ankermeister Derbhand ›Sternfahrers Schatz‹ zur Wasserkante und nach Herzeleid verbringen. Dann wirst du ihn dort antreffen. Sollten wir scheitern, liegt das Schicksal der Erde von da an in euren Händen. Falls nicht ...« – sie sprach weniger grimmig weiter –, »werdet ihr dafür sorgen, daß die Dromond zum Zwecke der Heimfahrt instand gesetzt und bevorratet wird.« Mit leiser Stimme ergänzte sie ihre Anweisungen um eine Frage. »Bist du zufrieden, Nebelhorn?«
    Linden widmete Nebelhorn einen aufmerksamen Blick und war beruhigt. Der Riese, der ihr zu dienen bemüht gewesen war und glaubte, es sei ihm mißlungen, war verwundet und müde, trug den Arm in einer Schlinge, hatte Prellungen im breiten Gesicht; aber viel von seinem Mißmut war verschwunden. Vielleicht würde er seine Selbstzweifel nie völlig verwinden. Zum größten Teil jedoch hatte er sie bereits überwunden. Sein Geist war wieder zu innerem Frieden fähig. Linden trat zu ihm, um ihm zu danken – und weil sie ihn lächeln sehen wollte. Er ragte hoch über sie auf; doch das war sie längst gewohnt. Sie nahm eine seiner großen Hände zwischen ihre Hände. »Derbhand wird nun Schiffsmeister werden«, sagte sie zu ihm hinauf. »Windsbraut die Ankermeisterin.« Mit vollem Bewußtsein erinnerte sie an Blankehans' Tod. »Die ›Sternfahrers Schatz‹ wird einen neuen Lagermeister brauchen. Jemanden, der was vom Heilen versteht. Richte ihnen von mir aus, daß ich der Meinung bin, du solltest diesen Posten bekommen.«
    Unvermittelt beugte sich Nebelhorn über sie und riß sie in die Beuge seines unverletzten Arms. Im ersten Moment befürchtete Linden, er sei betroffen und müsse weinen; aber dann erkannte sie die Natur seines Gefühlsausbruchs besser, und sie erwiderte seine Umarmung mit soviel Nachdruck, wie sie aufbringen konnte. Als er sie wieder auf die Füße stellte, grinste er in der typischen Art eines Riesen.
    »Hebe dich von hinnen, Nebelhorn«, sagte die Erste unterdrückt und im Tonfall barscher Gutmütigkeit. »Sonst wird der Haruchai Cail nicht mehr von dir einzuholen sein.«
    Darauf stieß er ein lautstarkes Gelächter aus. »Nicht einzuholen von einem Riesen? Das wird nicht sein, solange ich lebe!« Mit einem lauten Abschiedsruf, der Pechnase galt, und einem letzten Grußwort an Covenant und Linden schnappte sich der Riese den Sack mit seinem Proviant und lief zum Tunnel unterm Festungsturm, als hätte er vor, die ganze Strecke bis zum Landbruch zu rennen, ehe er zuließ, daß Cail ihm vorausblieb.
     
    Danach gab es nichts mehr, das die Gefährten hätte aufhalten können. Die Erste und Pechnase schulterten ihre Bündel. Sunder und Hollian nahmen gleichfalls ihr Gepäck auf. Einen Moment lang noch schweifte Covenants Blick rundum über den Stein der Eingangshalle, als bereite es ihm Furcht, die Festung zu verlassen, als graue ihm vor den Folgen des Weges, für den er sich entschieden hatte; aber dann stellte sich seine Gewißheit wieder ein. Nachdem er sich kurz von den Haruchai verabschiedet und ihre Verbeugungen mit soviel Würde zur Kenntnis genommen hatte, wie ihm seine Verlegenheit gestattete, lenkte er seine Schritte in die Richtung des Sonnenscheins außerhalb der zertrümmerten Tore. Hohl und Findail schlossen sich ihm – oder Linden – wie gewohnt an, während die Gefährten sich ins Freie begaben.
    Indem sie in Erwartung der schrecklichen Einwirkung des Sonnenübels auf ihre schutzlosen Nerven die Zähne zusammenbiß, kehrte Linden zurück unter die Sonne der Dürre.

13
     

DIE SONNENSEHERIN
     
     
    Draußen war es schlimmer,

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