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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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können, um über die Vergangenheit die Wahrheit zu erfahren, zu lernen, was das Land wirklich bedeutet, und um Pläne zu schmieden. Einen Ort, der Zuflucht bietet. Eine Stätte der Hoffnung. Ihr habt bereits alles gegeben, was Bannor mir versprochen hat, und noch mehr. Aber ich möchte, daß ihr auch das macht. Für mich. Und für euch selbst. Hier könnt ihr euren Dienst an etwas leisten, das eurer wert ist.«
    Für einen ausgedehnten Moment schwieg Durris, während er sich auf mentaler Ebene mit seinen Kameraden verständigte. Als er erneut das Wort ergriff, drang seine leidenschaftslose Stimme in Lindens Gehör wie ferner Hörnerklang. »Ur-Lord, wir werden nach deinem Willen verfahren.« Covenant reagierte, indem er Durris' Schulter drückte und sich die Nässe der Dankbarkeit aus den Augen zu zwinkern versuchte. Unwillkürlich schlang Linden die Arme um ihn, für das, was er geworden war, voller Bewunderung.
    Doch als Durris zurücktrat, sich wieder zu den anderen Haruchai begab, kam Cail nach vorn. An seinem einen Arm ließ sich deutlich die alte Narbe sehen; aber auch an anderer vergangener Pein trug er noch. Zusammen mit Brinn hatte er einmal gefordert, an Linden Vergeltung zu üben; die beiden Haruchai waren der Ansicht gewesen, sie sei eine Dienerin der Verderbnis. Und gemeinsam mit Brinn war er der Verführung der Wasserhulden erlegen. Aber Brinn war allein dem Wächter des Einholzbaumes entgegengetreten; Cail war bei Covenant geblieben, hatte den Preis, der aus Erinnerung und Verlust bestand, tragen müssen. »Thomas Covenant«, sagte er leise. »Erdfreund, gestatte mir zu sprechen.« Covenant schaute ihn an. In Cails Augen zeigte sich eine sonderbare Trostlosigkeit. »Ich habe deine Worte vernommen«, sagte der Haruchai, »doch steht's mir nicht zu, für oder wider sie Rede zu führen. Seit jener Stunde, in welcher mich die weiße Schönheit und Verlockung der Wasserhulden meiner selbst beraubten, habe ich nicht in deinen Diensten gestanden. Vielmehr habe ich den Befehl von ak-Haru Kenaustin Ardenol befolgt. Du hast ihn nicht vergessen.« Covenant nickte, als befürchte er neuen Kummer; doch Cail wiederholte Brinns Weisung trotzdem. »›Cail wird meinen Platz an deiner Seite einnehmen, bis das Wort des Bluthüters Bannor erfüllt ist.‹ Das habe ich getan. Nicht ich also war's, der sich wider den Wächter des Einholzbaumes bewähren durfte. Statt eines Sieges habe ich nur den Tod von Riesen erleben und dem Zweifel meiner Volksgenossen begegnen müssen. Und das tat ich nicht allein, weil's mir geboten worden ist, sondern ebenso, dieweil ich ein Versprechen erhalten habe. Es lautet, ich dürfe, sobald das Wort des Bluthüters Bannor erfüllt ist, meinem Herzen folgen. Erdfreund, du hast nun jenes Wortes Erfüllung verkündet. Und ich habe dir nach bestem Vermögen gedient. So bitte ich dich denn nun, mir deine Erlaubnis zu geben ... die Erlaubnis zum Scheiden.«
    »Scheiden?« meinte Covenant leise. Seine Miene bezeugte, daß er etwas anderes erwartet hatte. Er bemühte sich ums Überwinden seiner Verdutztheit. »Selbstverständlich kannst du jetzt gehen. Du kannst tun, was du willst. Selbst wenn ich's könnte, würde ich dich nicht aufhalten. Du hast's verdient ...« Mühsam schluckte er, fing von vorn an. »Aber du wirst hier gebraucht. Willst du nach Hause – heim zu deiner Familie?«
    »Ich werde zu den Wasserhulden zurückkehren«, antwortete Cail ausdruckslos.
    Covenant und die Erste erhoben gleichzeitig Einspruch, aber die strenge Stimme der Riesin übertönte Covenants Einwände. »Das ist Wahnwitz! Hast du vergessen, daß nur Augenblicke dich vom Tod trennten? Nur mit Müh und Not ist's Windsbraut und mir gelungen, euch zu retten. Ich werde nicht dulden, daß das Leben, welches ich der Tiefe entrissen habe, dergestalt verschleudert wird!«
    Überraschung und Anspannung schienen Lindens Wahrnehmung noch mehr zu schärfen, ihren Sinnen eine verstärkte Tiefenwirkung zu ermöglichen; und sie durchschaute Cail plötzlich mit erhöhter Genauigkeit, spürte Teile seines Innenlebens, die sich selbst ihrem Einfühlungsvermögen bisher entzogen hatten. Mit der augenblicklichen Gewißheit einer Vision erkannte sie, daß Cail keineswegs die Absicht hatte, sein Leben zu verschleudern, sich von den Tänzerinnen der See nicht den Tod erhoffte; er wünschte sich eine andere Art von Dasein. Er wollte eine Lösung für das Unentwirrbare des Verlangens und die Entsagung seines extremen Naturells.
    Linden fiel

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