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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Covenant ins Wort, unterbrach die Erste. Sie starrten sie an; aber Linden achtete nicht auf die vehemente Erregung der beiden. Sie verstanden Cail nicht. Die Glieder unserer Weiber sind braun von Geburt an und von Sonne , hatte Brinn gesagt. Aber ihre Haut hat auch ein Weiß, das so pur ist wie das Eis, welches die Berge verschwitzen, und es brennt, wie der reinste Schnee auf dem höchsten Felsturm, im vom stärksten Wind durchfegten Gebirgspaß brennt. Das war es, woraus eine Sehnsucht erwuchs, die zu leugnen Cail nicht länger ertragen konnte. Indem sie von der Heftigkeit ihres Bestrebens keuchte, Cail zu unterstützen, ihm zum Dank für seine Treue etwas zu geben, sprudelte Linden hastig hervor, was ihr als erstes in den Sinn kam. »Brinn hat's ihm erlaubt. Versteht ihr das denn nicht? Er hat gewußt, was er sagte ... und gewußt, was Brinn sich vorgenommen hatte. Er hat denselben Gesang gehört. Cail wird nicht sterben.« Damit mußte sie verstummen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihre Überzeugung, daß man Brinn und Cail vertrauen durfte, erklären sollte.
    »Thomas Covenant«, sagte Cail, »ich ersehe den Wert dessen, was du den Haruchai gewährt hast – einen Dienst der Reinheit und Würde. Und ich habe Brinns Ringen mit ak-Haru Kenaustin Ardenol gesehen, den großen Sieg unseres Volkes geschaut. Der Preis jenes Sieges jedoch war das Leben Ankertau Seeträumers. Für mich selbst begehre ich keinen so hohen Dienst. Der Gesang der Wasserhulden ist ein Wahn genannt worden. Doch ist das Leben nicht stets eine Art des Träumens? Hast du nicht einmal behauptet, gar das Land selbst sei ein Traum? Sei's Traum oder Wahn, die Klänge, die an meine Ohren gedrungen sind, haben mich gewandelt. Aber die Bedeutung selbigen Wandels ist mir verhüllt geblieben. Ur-Lord, es ist mein Wunsch, bis ins Herz zu prüfen, was ich geträumt habe. Gib mir deine Einwilligung.«
    Linden blickte Covenant an; ihre Augen baten ihn, Cail die Genehmigung zu erteilen. Aber er achtete nicht auf ihren Blick. Er musterte Cail, und einander widerstrebende Gefühlsregungen zeigten sich in seiner Miene: Verständnis für das, was Cail vorgetragen hatte; Trauer um Seeträumer; Furcht um den Haruchai. Einen Moment später aber hatte er sich durch das Gewirr seiner Empfindungen gekämpft. »Cail ...«, begann er. Da schnürte sich ihm die Kehle ein, als grause ihm vor dem, was er zu sagen beabsichtigte. Als er die Gewalt über seine Stimme wiedererlangte, klang sie unerwartet gedämpft und nach Einsamkeit, als wäre er jemand, der es sich nicht leisten konnte, nur einen seiner Freunde gehen zu lassen. »Ich habe den Gesang auch gehört. Die Wasserhulden sind gefährlich. Sei im Umgang mit ihnen sehr vorsichtig.«
    Cail dankte dem Zweifler nicht. Er lächelte nicht, sprach kein weiteres Wort, nickte nicht einmal. Doch für eine Sekunde war der Blick, mit dem er Covenant betrachtete, von so schlichter Klarheit erfüllt wie ein freudiges Lied. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, strebte aus der Eingangshalle hinaus in den Sonnenschein und entschwand.
    Covenant schaute dem Haruchai nach, als wäre ihm noch jetzt danach zumute, ihn zurückzurufen; aber er tat es nicht. Und keiner der anderen Haruchai unternahm irgend etwas, um Cail seine Entscheidung streitig zu machen. Ein langsames Geraschel ging wie ein Seufzen durch den Saal, und die allgemeine Spannung wich. Hollian zwinkerte sich Feuchtigkeit aus den Augen. Sunders Blick zeugte angesichts der Implikationen von Cails Wunsch gleichermaßen von Belustigung wie auch Ehrfurcht. Linden hätte Covenant gegenüber gerne die Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht, an der Cail es fehlen gelassen hatte; doch das war überflüssig. Sie sah, daß er Cail nun verstand, und sein Gesichtsausdruck hatte sich besänftigt. Hinter seiner Trauer um all die Menschen, die er verloren hatte, versteckte sich ein insgeheimes, trocken-humoriges Lächeln, das anzudeuten schien, er hätte ebenfalls Cails Entschluß gefällt, wäre sie – Linden – eine Tänzerin der See gewesen.
    Die Erste räusperte sich. »Erdfreund, ich bin dir nicht ebenbürtig. Diese Entschlossenheit ist mir über. Stünde ich an deiner Stelle, mein Wort hätte gelautet, daß die Begleitung der Haruchai unabdingbar vonnöten und unverzichtbar ist. Doch ich zweifle nicht an deinem Willen. Ich bin eine Riesin, und solcher Wagemut erfreut mein Herz. Nun aber gib uns rasch darüber Aufschluß, wo Donnerberg und Kiril Threndor zu finden sind, auf daß Nebelhorn

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