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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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hallten von den Felswänden. »Er ist fürwahr der Zweifler. Er glaubt nicht, daß man der Erde Verhängnis letztendlich ihm zur Schuld legen wird. Thomas Covenant ...« – wie in Eifer trat er einen Schritt vor –, »das Schauspiel deiner aussichtslosen Bemühungen entschädigt mich für meine lange Geduld mit weidlichem Vergnügen, denn deine Niederwerfung ist stets so gewiß gewesen wie mein Wille. Hätten meine Pläne vereitelt werden sollen, es wäre Sache deiner Begleiterin gewesen, nicht deine, dazu die Gelegenheit zu ergreifen – und schau, wie sie sich bewährt hat!« Mit einem kraftvollen, nur verwaschen sichtbaren Arm machte er eine Geste in Lindens Richtung, die beinahe ihren Verstand untergrub. Wieder lachte er; aber sein Lachen entbehrte jeder Heiterkeit. »Hätte sie es vermocht, dir den Ring zu entlocken – ach, so wäre ich ernstlich auf die Probe gestellt worden. Aber ich habe sie auserwählt, dieweil sie ist, wie sie ist, ein Weib, ganz und gar nicht vom vorgeschriebenen Pfad meines Trachtens abzuweichen fähig. Du bist ein Narr, denn du hast dich zum Scheitern verurteilt gewußt, und doch bist du zu mir gekommen.« Die Hitze seiner Stimme erfüllte Lindens Lungen mit Beklemmung. »Nun fordere ich deine Seele.« Moksha -Jehannum zitterte, gierte nach Gewalt und Verheerung. Die Stimme des Verächters klang nach überlegener Klarheit und Selbstsicherheit, und dadurch wirkte er um so fürchterlicher. Eine seiner Hände, kaum mehr als ein Fleck in der Sicht des Wütrichs, ballte sich anscheinend zu einer Faust; und es riß Covenant nach vorn, in die Reichweite Lord Fouls. Die Felswände flackerten von Licht, als ob sie schluchzten, als empfände der Donnerberg selbst Entsetzen. »Gib mir den Ring«, verlangte der Verächter so leise wie ein Flüstern des Todes.
    Linden glaubte, daß sie an Covenants Stelle jetzt gehorcht hätte. Das Gebieterische in Lord Fouls Stimme besaß absolute Macht. Aber Covenant tat nichts dergleichen. Der rechte Arm baumelte ihm an der Seite. Der Ring hing locker an seinem Finger, als hätte er keinerlei Bedeutung; als könne der gefühllose Finger, an dem der Ring stak, mit diesem Reif nichts anfangen. Seine linke Faust öffnete und schloß sich im gleichen Takt wie das mühsame Wummern seines Herzens. In seinen Augen stand eine Düsternis, vergleichbar mit der Einsamkeit der Sterne. Irgendwie hielt er den Kopf hoch, den Rücken gestrafft – blieb aufrecht aus Überzeugung oder Wahnsinn.
    »Reden kostet nichts. Sagen kannst du alles, was du willst. Aber du irrst dich, und darüber solltest du dir im klaren sein. Diesmal bist du zu weit gegangen. Mit dem, was du Andelain angetan hast. Was du mit Linden machst ...« Sichtlich verkniff er sich eine bittere Äußerung. »Wir sind keine Gegner. Das ist auch bloß so eine Lüge. Kann sein, daß du's glaubst, aber es ist nicht wahr. Du solltest dich einmal sehen können. Du fängst sogar schon wie ich auszuschauen an.« Das besondere Glänzen seines Blicks war für Linden wie ein Geschenk. Er war unabänderlich verrückt – oder vollständig unbezwingbar. »Du bist lediglich ein Teil von mir. Eine Seite dessen, was es heißt, ein Mensch zu sein. Die Seite, die Leprotiker verabscheut. Die zerstörerische Seite.« Seine Gewißheit wankte nicht im mindesten. »Wir sind eins.«
    Seine Behauptungen flößten Linden angesichts dessen, was aus ihm geworden war, Fassungslosigkeit ein. Den Verächter jedoch veranlaßten sie nur zu erneutem Lachen, einem abgehackten, barschen Grölen der Geringschätzigkeit. »Versuche mir nicht Wahrheit und Falschheit zu verwirren!« gab er zur Antwort. »Derlei bist du nicht gewachsen. Lügen stünden dem belanglosen Schmachten wohler an, das du großsprecherisch Liebe heißt. Die Wahrheit besiegelt dein Geschick. Dreieinhalb Jahrtausende lang habe ich in deiner Abwesenheit meinen Willen wider die ganze Erde aufgeboten, Kriecher. Ich bin die Wahrheit. Ich . Und ich habe keinen Bedarf an den Haarspaltereien deines Zweifels.« Er hob seine Stimme wie eine Axt. Überall glitzerte und gleißte das vielfältig gebrochene, zerspellte Steinlicht, doch es verlieh seiner Erscheinung keinerlei Schärfe oder Festigkeit. »Gib mir den Ring!«
    Covenants Gesichtszüge erschlafften, als wäre er der Zumutungen seines Schicksals bis an den Rand der Übelkeit überdrüssig. Aber noch immer fügte er sich nicht. Statt dessen kam er auf etwas anderes zu sprechen. »Laß wenigstens Linden gehen!« Seine Haltung nahm

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