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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schiff und keine Mannschaft kam ungeschoren aus ihm wieder. Und jedes Schiff war durch einen Klagewind hingetrieben worden, der zu lange ohne nachzulassen oder umzuschlagen geweht hatte.
    Linden unterhielt sich für eine Weile mit Pechnase darüber, mißmutig wegen der Gegensätzlichkeit des Undeutlichen und der Bestimmtheit seiner Erklärungen. Covenant jedoch schenkte den beiden keine Beachtung. Er hatte jetzt einen Namen für seine eisige Beklommenheit, und dies Wissen spendete ihm so etwas wie abartigen Trost. Der Seelenbeißer. Lord Foul verbarg sich also diesmal nicht dahinter. Aber entgehen konnte man dem Seelenbeißer ebensowenig. Und das Ergebnis ihrer Fahrt in jenes Meer machte vielleicht alle sonstigen Befürchtungen und Sorgen überflüssig. Nun gut. In der Kombüse war es viel zu warm; draußen jedoch heulte und stöhnte eine Kälte, die nur Riesen für längere Zeit ertragen konnten. Letztendlich übte sogar das Gelärme der Köche eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, und er ging vom Zustand ständiger Bangigkeit in eine Art wachen Gleichmuts über, eine wie entgeisterte innere Stille, die einem Echo des ›Schweigens‹ glich, das ihm die Elohim in Elemesnedene aufgezwungen hatten.
    Diese Stille umfaßte die einzige Sicherheit, die er in dieser Welt je kennengelernt hatte. Sie war die Antwort des Leprotikers auf die Verzweiflung, eine Verfassung der Distanziertheit und Passivität, vervollständigt durch die Taubheit aller Nerven, die etwas von Bedeutung hätten übermitteln können. Die Elohim hatten die innere Stille nicht erfunden; er war lediglich von ihnen in der besonderen Natur seines Schicksals gewissermaßen eingeschreint worden, die daraus bestand, nichts zu fühlen und zuletzt zu sterben.
    Einmal hatte Linden ihn vor diesem Verhängnis gerettet. Aber nun war er geschlagen. Er fällte seine Entschlüsse nicht, weil er von ihnen überzeugt war, sondern weil man sie von ihm erwartete. Den Mut, den er gebraucht hätte, um dem Seelenbeißer so gelassen entgegenzusehen, besaß er absolut nicht.
    Im Verlauf der folgenden Tage vollführte er die herkömmlichen Handlungen des alltäglichen Daseins. Er trank genug Diamondraught, um den Personen, die ihn beobachteten, eine Erklärung für seine scheinbare Dösigkeit zu liefern. Er schlief in der Kombüse, machte an Deck kurze Spaziergänge, grüßte jeden, der ihn grüßte, beteiligte sich an Gesprächen, ganz wie ein Lebender. Innerlich aber nahm seine Unberührbarkeit zu. Nach Jahren der Disziplin und des Widerstands, halsstarriger Widersetzlichkeit gegen das Verführerische seines Leidens, gab er seine Anstrengungen nun doch auf.
    Und unverändert pflügte die ›Sternfahrers Schatz‹ eine gerade Furche durch die graue, schwere See, während der Wind steif und eisig vom Pol her blies. Abgesehen von einigen durch andauernde Benutzung ausgetretenen Pfaden, die da- und dorthin verliefen, waren die Decks nun mit Eis bedeckt, damit überzogen wie eine alte Ruine von ausgewuchertem Grün. Schon sein bloßes Gewicht genügte, um die Riesen nervös zu machen; aber sie konnten weder Zeit noch Kräfte erübrigen, um das Eis zu beseitigen. Der Wind selbst enthielt zuviel Feuchtigkeit; sein Wehen schor die Kämme der aufgewühlten Wogen von zuviel Gischt. Und diese Nässe sammelte sich rascher in den Segeln, als man sie wieder herausklopfen konnte. Ab und zu erwies sich ein Stück Segeltuch bereits als zu schwer, um länger halten zu können. Dann riß der Sturmwind es aus der Vertäuung, ein Hagel von Eissplittern prasselte auf die Decks herab, zerfranste Fetzen des Segels flatterten an der Rah wie gebrochene Hände, und die Riesen sahen sich dazu gezwungen, ein neues Segel aufzuziehen. Ohne ihren Großmast bedurfte die granitene Dromond aller oder keiner Segel.
    Tag um Tag ertönten das schrille Jammern des Tauwerks und das Stöhnen des Steins lauter und gequälter. Die See ähnelte flüssigem Eis, und der Wind trieb die ›Sternfahrers Schatz‹ gegen immer stärkeren Widerstand vorwärts. Doch das Riesen-Schiff war belastbar. Seine Masten bebten und bogen sich, brachen jedoch nicht. Die ›Sternfahrers Schatz‹ schwamm weiter, als bisse sie wider den Wind die Zähne zusammen.
    Als der Wechsel eintrat, überraschte er jeden an Bord. Die Erholung hatte das kämpferische Glimmen in Lindens Augen wiederhergestellt, und schon seit Tagen brachte sie dem wachsenden, ärgerlichen Druck, den der Wind und die Enge der Kombüse bedeuteten, immer spürbareren

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