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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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restlichen Sklaven und mache dich bereit, mir mit dem Rest der Dienerschaft und allem, was von Wert ist, zu folgen. Ich lasse dir eine Nachricht zukommen, wenn der Zeitpunkt kommen sollte.«
    Naida nickte. Dann ergriff sie Omars Hand, um sie zum Abschied zu küssen, ehe sie sich herumdrehte und ins Haus zurückrannte. Robin sah die Tränen, die über ihr faltiges Gesicht liefen.
    »Nun, Mädchen, bist du zufrieden?«
    Robin fuhr erschrocken herum, als sie die Stimme hinter sich hörte, und blickte verwirrt in Harun al Dhins Gesicht. Sie würde sich wohl nie daran gewöhnen, dass dieser riesige und unbeholfen aussehende Mann durchaus in der Lage war, sich so lautlos wie eine Katze anzuschleichen. Haruns Anblick überraschte sie auch in anderer Hinsicht. Er hatte sich vollkommen verändert. Wie üblich war er in kostbare Gewänder gehüllt, deren Farben nicht so recht zueinander passen wollten - grüne Hose, rote Stiefel, ein rosa Hemd und ein schreiend gelber Mantel mit schwarzen Stickereien - doch an seinem Gürtel steckten jetzt drei lange, breite Dolche, die an seiner Figur irgendwie fehl am Platze schienen. Beeindruckend war lediglich das riesige Pferd, das er am Zügel führte. Es hatte einen wunderschön gearbeiteten Sattel und mit Silber beschlagenes Zaumzeug, das bei jeder Bewegung klirren musste wie ein ganzes Orchester. Robin bemerkte auch ein gewaltiges silbernes Amulett, das unter dem Schmuck am Zaumzeug des Pferdes hing: eine Handfläche mit einem stilisierten Auge.
    »Zufrieden?«, fragte sie verständnislos.
    Harun hob die Schultern. Fast zu Robins Erstaunen klimperte und schepperte es bei dieser Bewegung nicht so laut, dass man es noch auf der anderen Seite der Stadt hören konnte. Ihr fiel erst jetzt auf, dass die winzigen Glöckchen und Schellen aus Haruns Turban verschwunden waren.
    »Worüber sollte ich zufrieden sein?«
    »Mir scheint allmählich, dass du jedem, der dir zu nahe kommt, nur Unglück bringst, Ungläubige«, antwortete Harun.
    Seine Worte versetzten Robin einen tiefen, schmerzhaften Stich ins Herz. Er hatte nichts anderes ausgesprochen, als was sie sich selbst schon oft gefragt hatte. In patzigem Ton antwortete sie: »Euch anscheinend nicht. Zumindest scheint Ihr die Vergiftung relativ gut überstanden zu haben.«
    Harun lächelte, aber ehe er antworten konnte, mischte sich Omar in das Gespräch ein. Er deutete auf Haruns Pferd.
    »Dieses Tier ist viel zu auffällig. Wir müssen es hierlassen. Ihr werdet auf einem unserer Tiere reiten.«
    »Verzeiht, wenn ich widerspreche, Herr«, sagte Harun, mit einer angedeuteten Verbeugung und in demütigem Ton. »Aber kein anderes Tier vermag mich so lange zu tragen wie dieser Hengst. Ihr… hm… wisst ja, dass Allah mich als einen sehr stattlichen Mann erschaffen hat. Andere Pferde ermüden zu schnell, wenn ich auf ihnen reite.«
    »Dann werdet Ihr wohl zu Fuß zur Karawanserei gehen müssen, wie meine Männer und ich auch«, bestimmte Omar. »Der Hengst bleibt hier.«
    Harun seufzte, fügte sich aber schließlich mit einem müden Nicken. Dennoch sagte er: »Wir werden jeden Abend das Fleisch der unglücklichen Stute zu essen bekommen, die ich zuschanden geritten habe - Ihr werdet sehen, Herr. Allerdings kenne ich da ein sehr gutes Gericht für Stutenfleisch… mit einer Soße aus Datteln. Ich hoffe doch, wir haben einen genügend großen Topf im Gepäck. Man muss das Fleisch zusammen mit den Datteln schmoren und dann…«
    Omar verdrehte die Augen. »Was willst du in der Wüste mit einem Pferd, du Narr? Ich glaube beinahe, du willst es nur als Notproviant mitnehmen.« Er wandte sich mit einem Ruck um und winkte einem seiner Krieger herbei. Dieser trat an Haruns Hengst heran, um das Kleiderbündel vom Sattel zu lösen.
    Ein Versuch, der ihn um ein Haar ein paar Finger gekostet hätte. Der Hengst fuhr mit einem zornigen Wiehern herum und schnappte nach seiner Hand. Erschrocken wich der Mann vor dem Tier zurück und stolperte. Das Pferd drehte sich vollends um, stieg auf die Hinterbeine und machte alle Anstalten, den unglückseligen Krieger unter seinen Hufen zu zertrampeln. Mit Sicherheit hätte ihn sein Schicksal ereilt, hätte sich nicht Harun im letzten Moment in die Zügel geworfen und das Tier zurückgerissen.
    Omar betrachtete diese Szene stirnrunzelnd, während Robin mehr als erstaunt war. Hätte sie es nicht besser gewusst, dann hätte sie geschworen, dass sich dieser schwarze Hengst wie ein gut ausgebildetes Schlachtross verhielt, das

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