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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Einzelheit einzuprägen; vielleicht ergab sich für Nemeth, Saila und sie ja doch noch die Möglichkeit zur Flucht und dann mochte es lebenswichtig sein, zu wissen, vor wem sie überhaupt davonlief.
    Omar rechnete offenbar mit Robins noch immer rebellischer Natur und hatte einem erneuten Fluchtversuch ihrerseits vorgebaut. Sie schätzte ihre bewaffnete Begleitung auf zwanzig Mann, - damit blieben Saila höchstens noch ein halbes Dutzend Wachen, um das Heim des Sklavenhändlers vor einem etwaigen Angriff der Assassinen zu verteidigen. Omar und sein Leibwächter bildeten die Spitze der kleine Kolonne, die sich nahezu lautlos die Straße hinabbewegte, während Harun, Robin, Nemeth und Saila an allen Seiten von Wächtern abgesichert waren. Mehrere der Männer hatten schwere Säcke geschultert, und einer schleppte sich gar mit einer schweren, eisenbeschlagenen Truhe ab, unter deren Gewicht er deutlich wankte.
    Ob es klug war, mit solch schwerem Gepäck den Weg durch die engen Gassen der Stadt zu wagen, bezweifelte Robin. Vielleicht hatten die Assassinen mit ihrer Botschaft Omars Truppe ja nur frühzeitig aus ihrem festungsähnlichen Bau aufstöbern wollen, um ihr dann im Schutz des unübersichtlichen Straßenverlaufs aufzulauern und sie noch vor Antritt der eigentlichen Reise so weit wie möglich zu dezimieren. Wenn ihnen in diesem Fall heimlich Bogenschützen auflauern sollten, so konnte das auch für sie, Saila oder Nemeth böse ausgehen.
    Nach einer schieren Ewigkeit hatten sie unbehelligt den Basar und die engen Gassen Hamas hinter sich gelassen. Ob Robin nun allerdings aufatmen konnten, wagte sie zu bezweifeln. Denn jetzt tat sich vor ihnen die breite Straße auf, die in sanfter Neigung hinab zum Ufer des Orontes führte, der Hama in zwei ungleiche Hälften teilte - und damit drohte die nächste Gelegenheit für einen Hinterhalt. Fast erschien ihr die über den Fluss führende Brücke wie der Weg über den Styx, der vom Reich der Lebenden ins Totenreich führte.
    Omar gebot ihnen mit einer Geste stehen zu bleiben. Nachdem der Trupp gehorsam und nahezu lautlos angehalten hatte, machte er ein weiteres Handzeichen, und zwei seiner Krieger eilten voraus. In ihren schwarzen Gewändern verschmolzen sie schon nach wenigen Schritten mit der Nacht. Die Brücke stieg zur Mitte hin an, sodass sie das andere Ende nicht sehen konnten, und wieder erhielt Robins Unruhe neue Nahrung.
    Endlich ging es weiter. Tausende und Abertausende von Füßen, Kamelhufen und Karrenrädern hatten das Straßenpflaster der Brücke sorgsam poliert, und sie mussten sich in Acht nehmen, um auf den glatten Pflastersteinen nicht auszurutschen. Trotzdem beschleunigte Robin wie die anderen unwillkürlich ihre Schritte, als sie sich der Mitte der Brücke und somit dem Punkt näherten, an dem das jenseitige Ufer wieder in Sicht kam. Robin versuchte vergeblich, den Gedanken zu verscheuchen, was für erstklassige Ziele sie hier für einen Bogenschützen abgeben mussten.
    Die beiden Späher des Voraustrupps machten am anderen Ende der Brücke Halt und auch Omar gab das Zeichen zum Anhalten. Er sah sich nervös um. Seine Gedanken mussten sich auf ähnlichen Pfaden bewegen wie die Robins. Sie selbst ertappte sich dabei, Nemeth viel zu fest an sich zu drücken. Ihre Beunruhigung war längst zu nackter Angst geworden, aus der langsam, aber unaufhaltsam Panik zu werden drohte. Mit klopfendem Herzen suchte sie das Ufer vor sich mit Blicken ab.
    Gleich hinter der Brücke erhoben sich die steinernen Kuppeln und der sonderbar anmutende eckige Turm einer großen Moschee. Einen Herzschlag lang glaubte Robin hinter dem Geländer der Turmplattform, genau dort, von wo aus der Muezzin normalerweise zum Gebet rief, einen Schatten zu erkennen. Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen, und sie strengte sie so an, dass sie zu brennen begannen.
    Dann sah sie die Fledermäuse, die in weiten Kreisen um den Turm zogen. Vor lauter Erleichterung hätte sie beinahe laut aufgelacht. Die Tiere waren harmlos, ganz egal, was man ihnen auch nachsagte, und im Augenblick waren sie der beruhigendste Anblick, den sie sich nur denken konnte. Hätte dort oben ein verborgener Attentäter auf sie gelauert, dann wären diese geflügelten Jäger der Nacht nicht da.
    Nicht weit von der Moschee entfernt drehte sich gemächlich ein fast turmhohes Wasserrad, dessen Schaufeln das träge dahinfließende Wasser des Orontes aufwühlten und in einer stiebenden Gischtkaskade aus mehr als zehn Schritten Höhe in

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