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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sind als bei einer Karawane, die durch die Wüste flieht und möglicherweise verfolgt wird.«
    »Und was, wenn die Assassinen dein Haus angreifen, um sich für deine Flucht zu rächen?«
    Ihre Frage führte zu einem kurzen, beklommenen Schweigen. Schließlich erwiderte Omar barsch, er ließe sich von einer Sklavin keine Vorschriften machen, aber sein Ton war nicht ganz so überzeugt wie noch vor Augenblicken.
    »Dann nehmt wenigstens Nemeth und ihre Mutter mit«, bat Robin.
    »Ich flehe Euch an, Omar Khalid. Erweist mir diese eine Gnade, und ich werde alles tun, was Ihr von mir verlangt.«
    »Alles?«, fragte Omar nach schier endlosen Sekunden.
    Nicht mehr. Schweren Herzens, aber so ruhig und ehrlich, wie sie konnte, nickte sie und antwortete: »Alles.«
    Omar schwieg. In seinem Gesicht arbeitete es. Was sie ihm gerade zum Tausch angeboten hatte, gehörte ihm längst. Er hätte es sich jederzeit nehmen können, ohne dass irgendjemand ihn hätte daran hindern können oder dass es auch nur den Wert seiner kostbaren Handelsware geschmälert hätte. Aber die Tatsache, dass er über ihr Angebot nachdachte, machte Robin klar, dass er sie nicht mit Gewalt haben wollte.
    »Sie werden uns behindern«, sagte er. »Das Mädchen ist zu jung und viel zu schwach, um zu arbeiten, und seine Mutter schon zu alt, um das Herz eines Mannes zu erfreuen.« Es war nur eine Ausflucht. Der Versuch, seine Unschlüssigkeit zu überspielen - und möglicherweise seine Angst, auf Robins Forderung einzugehen.
    »Ich werde mich um sie kümmern«, sagte Robin rasch. Omar blickte zweifelnd. »Du?«
    »Gebt sie in meine Obhut«, verlangte Robin. »Sie sollen meine Dienerinnen sein - meinetwegen könnt Ihr sie ja zusammen mit mir versteigern.«
    Omar seufzte. »Also gut, wenn dein Herz so sehr an diesem Balg und seiner Mutter hängt. Aber du wirst die Verantwortung für sie tragen. Du wirst dich um sie kümmern, und du wirst für sie gerade stehen, wenn sie Ärger machen oder gar zu flüchten versuchen. Und sollten wir in Not geraten, dann wirst du deine Ration an Wasser und Nahrung mit ihnen teilen.«
    »Das verspreche ich«, sagte Robin.
    »Keine der sieben Plagen, die Allah dem Sultan von Ägypten geschickt hat, ist mit dir zu vergleichen, Ungläubige«, murmelte Omar.
    »Also gut. Wenn ich mich weiter mit dir streite, sind wir vermutlich noch nicht reisefertig, wenn Sheik Sinan mit seiner gesamten Armee hier eintrifft.« Er wedelte unwillig mit der Hand. »Jetzt komm. Wir können unten bei den Pferden auf deine Freundin und ihre Mutter warten.«
    Robin löste sich gehorsam von ihrem Platz am Fenster. Den verwirrten Blicken der beiden Dienerinnen, Naidas und auch Omars Leibwächter nach zu urteilen hatte sie von ihm mehr ertrotzt, als jeder für möglich gehalten hätte. Ohne ein weiteres Wort verließen sie das Haus und traten in den großen Hof hinaus, wo bereits ein gutes Dutzend von Omars Kriegern auf sie wartete. Weitere Männer hielten am Tor Wache, und Robin hörte von der Straße her Hufklappern und gedämpfte Stimmen. Eine nervöse, angstgeschwängerte Stimmung lag über dem Haus und dem Sklavenhof.
    Robin blieb stehen und sah Omar auffordernd an. Ohne etwas zu sagen, machte er eine kurze Gebärde mit der Hand in Richtung seines Leibwächters; der Mann drehte sich auf dem Absatz um und ging wieder ins Haus zurück. Als Omar weitergehen wollte, vertrat ihm Naida den Weg.
    »Du gehst fort, ohne mich?«, fragte sie.
    »Es muss sein«, antwortete Omar.
    »So lange du lebst, habe ich über dich gewacht, Omar«, sagte sie mit einem zornigen Glimmen in den Augen. »Du kannst nicht erwarten, dass ich dich in der Stunde der höchsten Not allein lasse. Lass mich dich begleiten.«
    Omar schien über ihre Anhänglichkeit sichtlich gerührt zu sein.
    »Dich in die Wüste mitzunehmen hieße, dich zu töten«, sagte er.
    »Mich allein hier zurückzulassen, auch«, erwiderte Naida. »Wozu sonst sollte ich am Leben sein, wenn nicht, um dich zu beschützen und dir zu dienen?«
    Omar versuchte scherzhaft zu klingen, als er antwortete, aber es gelang ihm nicht wirklich. »Du weißt doch, Nana - zu der ersten Frau, an deren Brüsten er gelegen hat, kehrt ein Mann immer zurück.« Er hob die Hand, als sie widersprechen wollte. Ein seltener, warmer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Ich werde zurückkehren, das verspreche ich bei Allah und im Namen des Propheten. Dir überlasse ich die Aufsicht über das Haus und alle meine Besitztümer. Verkaufe die

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