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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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Milchglastüren leuchten. Vor dem Sofa lag ein Kopfhörer auf dem Boden. Elle hörte ihre geliebte Musik mit Rücksicht auf die Nachbarschaft oft über Kopfhörer. Das hatte sie ihm erzählt. Auf dem Tisch stand ein halbvolles Glas Rotwein.
    „Dieser Scheißkerl hatte leichtes Spiel! Sie hat ihn nicht einmal kommen hören!“ Tränen des Zorns stiegen Theobald Wagner in die Augen. Sofort ermahnte er sich selbst. ‚Konzentration! Es war noch nicht zu spät! Die Literatur!‘ Wer war Erda und welche Rolle spielte sie im Ring des Nibelungen?
    Mit dieser Frage im Kopf versuchte Wagner, in Elles reichgefüllter Bibliothek das richtige Buch zu finden. Er hatte keine Zeit, wahllos in allen Büchern zu blättern. Elle hatte keine Zeit! Wagner griff nach einem Buch, dessen Titel
Who´s who in der Oper
lautete. Die Charaktere verschiedenster Opern waren hier alphabetisch sortiert. Er blätterte sich über Don Giovanni und Elektra hin zu Erda... Eine Figur aus dem Ring des Nibelungen! „Wenn sie im Rheingold auf die Bühne tritt, atmet die Musik mit einem Male ruhiger.“ Theobald Wagner murmelte die Worte sich hin, während er die Zeilen überflog. Dann stutzte er kurz. Im nächsten Absatz fand sich die Erklärung für alles. „Schlafend und träumend nimmt Erda den Weltenlauf wahr. Doch klinkt sie sich ein, wenn alles auf dem Spiel steht. Eine solche Zeitenwende droht, als Wotan auf Alberichs verfluchten Ring nicht verzichten will. Die Weltordnung würde unter die korrumpierende Macht des Ringes fallen, und so mahnt Erda, den Göttern ihr Ende vorhersagend, Wotan zum Verzicht.“ 2
    Hauptkommissar Wagner ließ das Buch sinken. „Ach du Scheiße. Der Typ holt sich Erda zu Hilfe!“ Elle hatte gesagt, dass Albert Müller sich vermutlich für Loge halten dürfte, der die Weltordnung wiederherstellen will. Wagners Schläfen begannen zu pochen. „Er hat Elle entführt, weil er sie für seine Verbündete hält. Er muss ja stocksauer sein, dass sie der Polizei bei der Ermittlungsarbeit geholfen hat!“ Seine Hand zitterte, als er das Buch wieder aufnahm, um weiter zu lesen. Er musste unbedingt herausfinden, welches Schicksal Erda im Ring des Nibelungen erwartete. Angespannt flog er über den nächsten Absatz. „Aber nur das dritte und letzte Treffen von Erda und Wotan erlebt der Zuschauer mit: in Siegfried. Wieder eine Zeitenwende - Wotan erweckt Erda und kündigt ihr das Ende seiner Herrschaft an, die er auf Brünhilde und Siegfried übergehen sieht. ... Zeigt sich Erda über die jüngst zurückliegenden Ereignisse verstört, so hüllt sie sich mit Blick auf die Zukunft in vielsagendes Schweigen - für immer.“ 3
    Theoblad Wagner schloss die Augen. Erda stirbt! Was ist mit Elle? Hat dieser übergeschnappte Psychopath sie in sein Haus gebracht? Wenn Elle schon gestern Abend dort versteckt gewesen war, dann musste er irgendetwas übersehen haben. Eine versteckte Tür oder etwas Ähnliches vielleicht. Gerade wollte Theobald Wagner nach seinem Handy greifen, da ertönte „Freude schöner Götterfunken“. Lutz Hartmann rief an. Endlich! „Lutz, verdammt noch mal, warum meldest du dich jetzt erst? Ich brauche dringend diesen beschissenen Durchsuchungsbefehl. Es ist was passiert. Hast du es hingekriegt?“ „Es ist in der Tat was passiert, unser Psychopath hat wieder zugeschlagen. Du weißt schon Bescheid?“ Wagner setzte sich augenblicklich hin. Elle! Er war zu spät gekommen. Tränen füllten seine Augen. Mühevoll kontrollierte er seine Stimme beim Sprechen: „Wer hat sie gefunden, Lutz. Und wo?“ „Bist du erkältet? Du klingst so verschnupft, Theo.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach Lutz Hartmann weiter. „Was war das jetzt eigentlich für eine blöde Frage? Wo werden wir sie wohl gefunden haben? In der eigenen Wohnung natürlich, wie immer. Gefunden hat die Leiche diesmal die Ehefrau. Das war sicherlich kein Spaß. Der Mann war ziemlich übel zugerichtet. Dein Killer hat ihm ein Auge ausgestochen. Das ist übrigens unauf-find-bar.“ Lutz Hartmann betonte jede Silbe einzeln. „Die Spurensicherung sucht zwar fleißig danach, aber das kann dauern. Ach ja, dieses Mal hat er sein Opfer mit einer Art Wanderstock erstochen. Offenbar ein ziemlich unappetitlicher Anblick. Jedenfalls musst du sofort hinfahren. Hast du die Adresse?“ Wagner lachte kurz auf. „Scheiße, Lutz. Ich dachte, er hätte sich über jemand anderen hergemacht.“ Hauptkommissar Wagner hätte schreien können, vor lauter Erleichterung. Es war

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