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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Stadt zerstört und mein Volk!« entgegnete Olin. »Wenn Ihr etwas wisst, dann werdet Ihr es mir jetzt sagen!«
    Sopis schwieg und stand ungerührt, in keineswegs herausfordernder Haltung, mit den Händen in den Ärmeln verborgen, Olin und Pelides vor sich und Sonja hinter sich.
    Pelides knirschte mit den Zähnen. »Lasst ihn foltern, Lord Olin. Er muss etwas wissen!«
    Der Ton dieser Bemerkung erregte Sonjas Aufmerksamkeit. Hatte Furcht aus Pelides’ Stimme geklungen? Hatte er vor Sopis Angst? Oder war etwas zwischen ihnen? Sie traute Pelides nicht mehr als Sopis …
    Ein Lärm von draußen unterbrach sie. Olin wandte sich an Allas. »Was geht da draußen vor?«
    In diesem Augenblick kam ein Soldat hereingestürmt. »Lord Olin!« keuchte er. »Die Söldner – sie kämpfen gegen unsere Soldaten!«
    »Was?«
    »Es stimmt!« bestätigte Allas, der zu einem offenen Fenster geeilt war und hinabschaute. »Auf den Straßen herrscht Aufruhr!«
    Olin rannte zum Fenster und krallte die Finger in das steinerne Sims. Auf dem Hauptplatz und entlang jeder Straße und Gasse, die vom Fenster aus zu sehen war, kämpften Suthads Truppen gegen die berittenen Söldner. Pferde galoppierten, Männer stürmten in Gruppen aufeinander ein, Schwerter klirrten. Die Wehschreie der Verwundeten wurden immer schlimmer, je ärger die Schlacht tobte.
    Olin fluchte wild. Er rannte aus dem Thronsaal und rief seinen Getreuen zu, ihm zu folgen. Tias war zu Allas getreten, und gemeinsam starrten sie aus dem Fenster, Pelides dicht hinter ihnen. Die anderen hatten sich an andere Fenster gedrängt. Som warf nur einen schnellen Blick hinaus, dann zog er beide Schwerter und raste hinter Olin her.
    Sonja behielt Sopis im Auge. Ruhig begegnete der Stygier ihrem Blick, und aus seinen Augen leuchtete sichtlich Belustigung. Schließlich setzte er sich an einen verlassenen Tisch und schenkte sich Wein ein. Sonja beobachtete ihn verkniffen und wusste nicht, ob sie weiter auf ihn aufpassen oder sich dem Kampf gegen die Söldner anschließen sollte. Kurz schaute sie aus dem Fenster, und als sie sich dem Tisch wieder zuwandte, war Sopis verschwunden.
    Sonja fluchte auf sich und eilte durch den Saal. Unmöglich, dass er ihn innerhalb nur eines Herzschlags hatte verlassen können … Nein, erinnerte sie sich, kein normaler Sterblicher hätte es vermocht, aber Sopis hatte es getan. Irgendwie hatte sie ohnedies gewusst, dass er der Zauberei mächtig war. Trotzdem rannte sie aus dem Thronsaal und schaute den Korridor entlang, doch weder er noch sonst jemand war zu sehen, auch im abzweigenden Nebengang nicht. Ohne zu überlegen, folgte sie dem letzteren nach rechts. Er führte an verschiedenen Gemächern vorbei tiefer in den Palast hinein. Die Entfernung dämpfte die Kampfgeräusche. Der Gang endete an einem breiteren, der nach rechts und links verlief, zu den jeweiligen Palastflügeln.
    War da sein Schatten im Westkorridor? Sonja blickte in die entgegengesetzte Richtung, doch auch diesmal folgte sie, ohne lange zu überlegen, ihrem ersten Impuls. Mit fliegendem Haar, unter leichtem Klingen der Schuppenblättchen ihrer Rüstung raste sie dahin, obgleich sie wusste, dass sie ihre Anwesenheit mit jedem Schritt und Atemzug verriet.
    Sie bog um eine Ecke und sah Sopis. Er schritt gemächlich dahin, obwohl er zuvor zweifellos gelaufen sein musste. Sie rief ihn. Doch wie in der Gasse zog er es vor, nicht auf sie zu achten. Also rannte sie wieder hinter ihm her, wütender denn zuvor, doch zugleich kam sie sich dabei dumm vor. Sie erreichte den Stygier, als er eine schwere Tür am Ende eines kurzen Nebengangs geöffnet hatte und die Treppe dahinter hochzusteigen begann.
    »Wohin wollt Ihr, Sopis?«
    »Das geht Euch nichts an.«
    »Ihr kommt sofort mit mir zurück!«
    »Das glauben wir nicht.«
    »Bei Tarims Blut!« fluchte Sonja und packte ihn am Arm.
    Sopis blieb stehen, und obgleich sie ihn ganz fest gehalten hatte, entglitt er mühelos ihren Fingern.
    »Wer seid Ihr, und was macht Ihr hier?« brüllte Sonja, der nun auch der letzte Geduldsfaden gerissen war. »Sagt es mir, Stygier, oder …« Sie hob das Schwert, bis die Klingenspitze seine Kehle fast berührte.
    »Na gut«, sagte Sopis völlig ungerührt. »Ich sage es Euch – obgleich es Euch wahrhaftig nichts angeht, Rote Sonja.«
    Wann hatte sie ihm ihren Namen genannt? Hatte er ihn im Thronsaal gehört?
    »Wir sind hier, um Asroths Absicht zu vereiteln.« Sopis’ Stimme war ganz ruhig. »Und jetzt lasst mich

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