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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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HÖLLE
     
    »Wer seid Ihr?« fragte Sonja scharf.
    Seine Augen waren wie glühende Kohlen, die dämonisches Licht ausstrahlten.
    »Ich heiße Sopis.«
    »Ein stygischer Name. Was sucht Ihr hier?«
    Er schwieg und verhielt sich völlig ruhig. Auch sein Gewand unter dem Umhang war grau, und seine Hände waren in den weiten Ärmeln verborgen. Sonja kämpfte gegen eine ihr fremde Furcht an. Noch fester umklammerte sie ihr Schwert und kämpfte gegen den Drang an zuzuschlagen und den Mann zu töten, ehe er … Ehe er was tat? Etwas ging von ihm aus, das ihr nicht gefiel, und seine Haltung wirkte auf finstere Weise herausfordernd, als stecke hinter seiner milden Miene eine zauberbehaftete Drohung.
    Sonja trat näher an ihn heran und kämpfte gegen ihre unverständliche Angst vor diesen seltsamen Augen an. »Begleitet mich, Sopis!« befahl sie.
    »Darf ich fragen, weshalb?« Seine Stimme war ohne Betonung.
    »Weil ich ein Schwert habe.«
    »Ah!« Das schien ihn zu belustigen. Trotzdem nickte er und schritt los. Sonja ließ ihn an sich vorbeigehen, dann folgte sie ihm dichtauf und wies ihm die Richtung an, durch die Gassen, über den Hauptplatz und zu der Freitreppe des Palasts. Der Mann bewegte sich mit kurzen, katzengleichen Schritten, sprach nicht, schien sich um Sonjas Anwesenheit nicht zu kümmern, und so, wie sie ihn zuvor gesehen hatte, erweckte es den Eindruck, als schliche er verstohlen dahin.
    »Dort hinauf!« wies Sonja ihn an und deutete zum Portikus.
    Bedächtig sagte Sopis: »So ist Lord Olin zurückgekehrt?«
    »Ja. Ihr müsst doch seine Armee gesehen haben. Warum fragt Ihr?«
    Sopis schwieg, bis sie den Portikus erreichten, dann wandte er sich ihr zu: »Weshalb habt Ihr solche Angst vor mir, Weib?«
    »Ich habe keine Angst – ich traue Euch bloß nicht. Eine unnötige Bewegung, und Ihr bekommt mein Schwert zu spüren!«
    Sopis lächelte. »Wir machen keine unnötigen Bewegungen.«
    Sie durchquerten den Portikus. Immer noch umklammerte Sonja angespannt ihr Schwert. Die ruhige Selbstsicherheit des Mannes beunruhigte sie. Er benahm sich eher wie einer, der seinem eigenen Weg folgt, nicht wie ein Gefangener.
    »Da hindurch!« befahl sie.
    Sie traten ein. Sopis ging den Korridor voraus. Mit der blanken Klinge bedeutete sie ihm, den Thronsaal zu betreten. Im Innern warf Sopis die Kapuze seines Umhang zurück, und Sonja sah, dass sein Schädel kahlgeschoren war.
    Olin und sein Gefolge hatten zwei Tische und einige Stühle aufgerichtet, während der kurzen Zeit, die Sonja fortgewesen war. Alle saßen nun, die meisten mit den Ellbogen aufgestützt und dem Kinn auf den Fäusten, und hielten eine Besprechung ab. Sie schauten auf, als Sopis’ Schatten in den Saal glitt.
    Olin stand auf und ging den beiden entgegen. »Wer ist das? Sonja, wo habt Ihr ihn gefunden?«
    Nun erhob sich auch Pelides, und die anderen folgten seinem Beispiel.
    »Ich sah ihn durch eine Gasse schleichen, Lord Olin. Das erweckte meinen Argwohn.«
    »Kommt näher, Mann«, befahl Olin. »Nach Eurem Aussehen seid Ihr Stygier. Was macht Ihr hier? Wie heißt Ihr?«
    »Ich bin Sopis.« Der Mann verneigte sich ruckartig, als meine er seine Verbeugung nicht ernst. »Es stimmt, ich bin Stygier.«
    Olin musterte ihn eindringlich, dann warf er einen kurzen Blick auf Sonja, die mit blanker Klinge hinter dem Mann stand. Erneut wandte er sich dem Stygier zu. »Und was macht Ihr hier?«
    »Ich kam in Eure Stadt, als Ihr sie verlassen hattet, Lord Olin«, antwortete Sopis.
    »Warum?« Olins Stimme klang nun drohend. »Steckt Ihr unter einer Decke mit Asroth?«
    »Ich mit Asroth?« Sopis lächelte spöttisch. »Lord Olin, Asroth ist unser Todfeind!«
    »Unser?« Olin blickte Sopis eindringlich in die Augen, und der andere erwiderte seinen Blick fest. Nun kam auch Pelides näher.
    »Ich bin nicht der einzige unseres Ordens, Lord Olin. Asroth ist unser Feind – er hat sich mit Dingen beschäftigt, deren Größe und Gefährlichkeit ihm nicht bekannt sind. Deshalb folgte ich ihm hierher.«
    »Und wo sind Eure Ordensbrüder?«
    Sopis antwortete nicht, aber seine brennenden Augen wichen Olins nicht aus.
    »Wohin ist Asroth verschwunden? Sagt es mir!«
    Auch jetzt antwortete Sopis nicht.
    »Ihr werdet mir sagen, was ich wissen will, oder ich muss mir Eure Antworten erzwingen!« drohte Olin.
    Sopis schüttelte tadelnd den Kopf. »Durch Folter, Lord Olin? Das ist eines Mannes nicht würdig, der weitbekannt ist für seine Gerechtigkeit und Nachsicht.«
    »Asroth hat meine

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