Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
Vom Netzwerk:
Toren!« schrie Allas. »Narren! Verräter!«
    Sonja setzte sich müde wieder an Soms Feuer.
    Pelides schwang sich in den Sattel, ritt von seinem Feuer und hielt mitten im Lager, unmittelbar vor Sonja, an.
    »Der Feldzug ist zu Ende!« erklärte er mit harter Stimme. »Ich werde Asroth vernichten. Ihr hättet euch alle viel Kummer und Leid ersparen können, wäre der Ring mir in Suthad gegeben worden. Bedankt euch bei der Roten Sonja und Lord Olin für den Tod eurer Kameraden – und möglicherweise euren eigenen. Die Befriedigung meiner Rache steht bevor. Euch werde ich nie wieder sehen.«
    Er wendete sein Pferd und galoppierte aus dem Lager.
    Tias starrte ihm ungläubig nach.
    »Hund!« brüllte Allas in die Dunkelheit, in der Herzog Pelides verschwunden war.
    Tränen rannen über Tias’ Wangen. »Ihr habt mich belogen, Herzog Pelides«, wisperte sie und legte die Hand um den Dolch in seiner Scheide. »Ihr habt mich belogen …«
    Sonja wandte sich an Som. »Was können wir jetzt tun?«
    Er zuckte die Schultern. »Bis zum Morgengrauen warten. Jetzt brauchen wir erst einmal alle Schlaf. Morgen wollen wir dann entscheiden, was wir als nächstes tun, um aus diesem Sumpfland hinauszukommen.«
    »Ja«, murmelte sie. »Ja …« Und dann fluchte sie kaum verständlich: »Tarim und Erlik!«
     
    »Er hat mich angelogen …«, flüsterte Tias.
    »Sei still, Tias«, versuchte Allas sie zu beruhigen.
    Die anderen im Lager schliefen zum Teil bereits. Die Schmerzen in Allas’ Bein hatten ein wenig nachgelassen, und die Schwellung war zurückgegangen. Trotzdem vermochte er nicht einzuschlafen. Er dachte an Lord Olin und wie er gestorben war – an Olin, den Sumpf, die Geräusche, die wie drohend von dort kamen … Nein, Allas konnte nicht schlafen. Er starrte ins niederbrennende Feuer.
    »Er hat mich belogen«, sagte Tias erneut.
    »Wer, Tias? Und sei etwas leiser!«
    »Herzog Pelides …«
    »Wer?« Allas brüllte es fast und versuchte sich aufzusetzen.
    Aber Tias hielt seinen Kopf auf ihrem Schoß fest. Tonlos erzählte sie ihm. »In der Nacht, bevor wir Suthad verließen, Allas, stritten wir … erinnerst du dich? Ich rannte hinaus auf den Korridor. Herzog Pelides stand dort an meinem Fenster. Er sah mich, sprach zu mir. Er war in einer … merkwürdigen Stimmung. Er war gütig, fast sanft. Ich verstand es nicht. Er sprach davon, wie wir alle miteinander verbunden seien. Wie jeder von uns eine geheime Furcht und eine heimliche Sehnsucht hatte. Er sagte, einigen von uns könne man trauen, anderen nicht … und vieles andere redete er. Er war … gütig, Allas. Ich konnte es nicht verstehen.«
    Allas blickte zu ihr hoch und las die Sorge und Enttäuschung in ihrem Gesicht.
    »Er gab mir seinen Dolch und riet mir, zu lernen damit umzugehen, mich damit zu beschützen und selbständig zu werden. Er sagte, ich müsse mich ändern, denn wir wären alle dazu bestimmt, in diesem Feldzug mitzumachen. Schmerz sprach aus seiner Stimme, Allas …« In Erinnerung daran klang Tias’ Stimme erstaunt. »… aber nicht über das, was der Hexer ihm angetan hatte. Er war so allein. Er … er tat mir leid.«
    »Pah!« entfuhr es Allas verächtlich.
    Tias zuckte die Schulter. »Aber er hat mich belogen. Er ließ mich denken, es sei ihm nicht gleichgültig, was aus mir würde, aber … er log! Es ist ihm völlig egal, ob wir alle sterben … er will nur seine Rache!«
    Müde riet ihr Allas: »Schlaf jetzt, Tias. Komm, leg dich neben mich. Wir werden nicht sterben.«
    Tias schluckte. Vorsichtig hob sie Allas’ Kopf von ihrem Schoß, legte sich neben ihn und schmiegte sich, ihn umarmend, an ihn.
    In wenigen Augenblicken hatte der Schlaf der Erschöpfung sie überwältigt. Allas vermochte sich jedoch nicht zu entspannen. Er lauschte den Geräuschen ringsum, starrte auf die niederbrennenden Lagerfeuer, hörte Tias’ regelmäßigen Atem, und dachte an Lord Olin. Olin …
     
    Im Traum ritt Sonja mit Olin über eine Ebene mit Wiesen, Feldern und lichten Wäldern. Sie waren glücklich in ihrer Gemeinsamkeit und ihrer Suche nach Abenteuern. Und sie liebten sich. Olin hatte ein Holzbein, denn ein Bein hatte er im Kampf mit einem Sumpfdämon verloren. Und Sonja bewunderte seinen Mut, denn das Holzbein hielt ihn nicht davon ab, seinem Abenteurerleben weiter nachzugehen.
    Die Dämmerung sank herab, und sie fanden einen Lagerplatz. Als die Sonne in einem Feuermeer am Horizont unterging, zündeten sie ein Feuer an, kochten ihr Abendessen und versorgten ihre

Weitere Kostenlose Bücher