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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Wage es ja nicht ! Nimm ihm das Ding wieder ab!«
    »Sei still!«
    Zu mir gewandt, sagte er: »Du musst nur den Hahn zurückziehen, in die richtige Richtung zeigen und den Abzug drücken. Ziel immer auf die Brust.«
    »Ja, Sir«, sagte ich.
    »Du alter Esel! Gib ihm doch keine Waffe!«
    Er ignorierte sie einfach, nahm die Lampe und den großen Revolver und eilte hinaus.
    »Matthew!«, kreischte Mable förmlich. »Matthew!«
    Sarah wandte sich vom Feuer ab. »Es besteht kein Anlass für einen hysterischen Anfall, Grandma.«
    Ich trat auf die alte Frau zu, und sie erstarrte. Sie betrachtete die Pistole, als wäre es eine Klapperschlange. Sabber tropfte ihr Kinn hinab.
    »Nehmen Sie sie lieber«, sagte ich und hielt ihr die Waffe hin, den Griff zuerst.
    Mable sah mich an und blinzelte. Ihr Blick huschte ein paarmal zwischen der Pistole und mir hin und her. Sie wischte sich den Speichel vom Kinn. Dann griff sie schnell zu und riss die Waffe an sich.
    »Ich weiß sowieso nicht, wie man mit so einem Ding umgeht«, erklärte ich.

    Danach sank sie etwas in ihrem Sessel zusammen. Sie wiegte die kleine Pistole in ihrem Schoß, als handelte es sich um eine Tasse Tee. Vermutlich konnte sie genauso wenig damit umgehen wie ich, aber ich war zuversichtlicher als je zuvor, dass Whittle nicht auftauchen würde.
    Er hatte dieses Haus gar nicht betreten. Das war eine Erleichterung, aber auch irgendwo enttäuschend. Da er nicht im Haus war, würde der General auch keine Chance haben, ihn zu erschießen. Er war irgendwo da draußen, und ich fragte mich, ob ich es je schaffen würde, ihn aufzuspüren.
    Je länger ich mich hier aufhielt, desto weiter entfernte er sich von mir.
    Darüber zerbrach ich mir den Kopf, als der General zurückkam.
    »Der Bursche hat offenbar darauf verzichtet, uns zu beehren«, sagte er.
    Er sah, dass Mable die Waffe hatte, beließ es jedoch dabei und erwähnte es nicht.
    »Wir werden jetzt Folgendes tun«, fuhr er fort. »Ihr legt euch schlafen. Ich habe zur Vorsicht alle Türen verschlossen. Ich werde bis zur Morgendämmerung im Haus patrouillieren. Sarah, begleite Trevor in eines der Gästezimmer.«
    »Aber ich muss doch weiter«, sagte ich. »Er ist irgendwo da draußen, und je eher ich ihn finde …«
    »Unsinn«, unterbrach Sarah mich.
    »Unsinn ist das treffende Wort«, meinte der General.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du da draußen im Schnee umherirrst.«
    »Letzten Winter hatten wir einen schweren Blizzard«, erklärte Sarah mir. »Er hat fast vierhundert Menschenleben gefordert.«

    »Es ist zwar kein Blizzard, aber es schneit kräftig. Es würde dir nicht gefallen, jetzt da draußen zu sein, Trevor. Du würdest zu Eis erstarren.«
    Ich schätzte, da hatte er Recht. Und ich war sicherlich nicht begierig darauf, das warme Haus zu verlassen. Außerdem verspürte ich keine Lust, mich schon von dem General und Sarah zu verabschieden - sie waren die ersten wirklich netten Menschen, die ich seit einem ganzen Monat zu Gesicht bekommen hatte.
    Davon abgesehen war die Chance, dass ich Whittle in dieser Nacht noch aufspürte, verschwindend gering.
    Der General nahm Mable die kleine Pistole ab. Sie überließ sie ihm anstandslos. Er gab sie mir. »Behalt die bei dir.«
    »Ja, Sir.«
    Sarah nahm ihre Lampe vom Kaminsims. »Komm mit, Trevor.«
    Ich wünschte den anderen eine gute Nacht. Gemeinsam gingen wir nach oben. »Hast du ein Zuhause?«, fragte Sarah.
    »Ja, Ma’am. Natürlich kann es sich mit diesem Heim nicht messen. Mutter und ich besitzen in London ein kleines Häuschen.«
    »Nur ihr beiden?«
    »Und Agnes, unser Hausmädchen.«
    »Wir hatten früher auch Dienstboten«, sagte Sarah und fügte mit einem leisen Lachen hinzu: »Sie sind nie lang geblieben. Grandma macht ihnen immer das Leben zur Hölle.«
    »Was ist mit deinem Vater?«, fragte sie, als wir die Stufen hinaufgingen.
    »Er war Soldat. Er verlor sein Leben in der Schlacht von Maiwand.«

    »Oh. Das tut mir schrecklich leid. Aber deiner Mutter geht es gut? Sie ist doch hoffentlich nicht auf diesem Schiff, von dem du erzählt hast, ermordet worden?«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie zu Hause. Ich verließ sie, weil ich einen Botengang erledigen musste. Es war sozusagen Zufall, dass ich mich auf der Jacht wiederfand.«
    »Dann weiß sie gar nicht, was aus dir geworden ist?«
    Es schnürte mir die Kehle zu, als Sarah mich das fragte. Als Erwiderung brachte ich nur ein Nicken zustande.
    »Nun, dann werden wir das morgen früh

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