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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Richtung, dann kroch sie aus dem Bett und zog ihre Pantoffeln an.
    Der General übernahm die Führung. Ich blieb zurück und ging hinter Mable, in der Absicht, die Nachhut zu bilden.
Mable humpelte leicht, ging aber mit energischen Schritten.
    Ein Stück den Flur entlang betraten wir das nächste Schlafzimmer.
    Die hier nächtigende Frau musste einen leichten Schlaf gehabt haben. Sie setzte sich auf, bevor der General gegen die Matratze treten konnte.
    »Um Himmels willen«, sagte sie. »Was geht hier vor?«
    »Gar nichts, Liebes«, sagte der General. »Gar nichts.«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. Sie war eine hübsche Frau, etwa zehn Jahre älter als ich, mit glänzend schwarzem Haar, das ihr über die Schultern fiel.
    »Nichts?«, fragte Mable und warf dem General einen scharfen Blick zu. »Du hast mir einen Schrecken versetzt, der mir zehn Jahre meines Lebens rauben wird. Es wäre besser, wenn hier etwas vorgeht, du alter Narr. Wer ist dieses Kind ?Was hat es in unserem Haus zu suchen?«
    »Trevor Bentley, Ma’am«, stellte ich mich vor.
    »Er ist gekommen, um uns vor einem Mörder zu warnen«, erklärte der General.
    »Du liebe Güte«, sagte die jüngere Frau.
    »Trev, du bleibst hier und passt auf die Frauen auf.« Mit diesen Worten eilte er auf die Tür zu.
    »Lass uns ja nicht mit diesem kleinen Gauner allein«, stieß Mable hervor.
    Der General tat so, als hätte er das nicht gehört. Er verschwand mit seiner Lampe. Einen Augenblick lang standen wir im Dunkeln. Dann zündete die junge Frau ein Streichholz an. Sie setzte sich auf die Bettkante und machte Licht.
    Mable ging zu der Lampe. Sie hob sie hoch und hielt sie, als wolle sie sie mir an den Kopf werfen. »Ich habe es
in meinem Leben mit einigen Schurken zu tun gehabt, Bursche«, sagte sie. »Bring mich nicht in Versuchung.«
    »Beruhige dich doch, Grandma«, sagte die junge Frau; ihr Tonfall war ruhig und freundlich.
    Sie stand auf, ging zu ihrer Großmutter, nahm ihr die Lampe aus der Hand und stellte sie wieder an den alten Platz.
    Sie war einen Kopf größer als ich, schlank und gut aussehend. Das weiße Nachthemd endete ein Stück oberhalb ihrer Knöchel.
    Die junge Frau schenkte mir ein Lächeln, das mir ein warmes Gefühl im Inneren bescherte, dann ging sie an mir vorbei zur Tür.
    »Das würde ich nicht tun«, warnte ich.
    »Sarah!«, rief Mable.
    Sarah hörte nicht auf uns, trat auf den Korridor und sah sich nach beiden Seiten um.
    Ich begab mich zu ihr.
    Jetzt spähten wir beide in die Dunkelheit.
    »Ich bezweifle, dass sich der Mörder im Haus befindet«, sagte ich. Natürlich konnte ich mir da nicht sicher sein. Aber einiges sprach für diese Annahme, zog man in Betracht, dass sowohl Mable als auch Sarah gesund und munter waren. Andererseits war es durchaus möglich, dass sich Whittle aus irgendeinem Grund in einem anderen Zimmer versteckt hielt. Er war unberechenbar.
    Ganz weit hinten, am anderen Ende des Korridors, kam ein Lichtschein aus einer Tür. Einen Augenblick später erschien der General mit seinem Revolver. Er ignorierte uns einfach, ging zur nächsten Tür und betrat das dahinterliegende Zimmer.

    »Lassen Sie uns zurück ins Zimmer gehen«, flüsterte ich.
    Darauf gab Sarah keine Antwort, sondern blieb einfach stehen und verschränkte die Arme unter der Brust.
    So, wie sie da in ihrem Nachthemd stand, erinnerte sie mich an Trudy und die Nacht, in der Whittle sie einfach an dem Seil hatte hängen lassen. Ich musste daran denken, wie ich beinahe bei dem Versuch erfroren wäre, sie aufrecht zu halten. Und dann drängte sich das Bild der toten Trudy vor mein inneres Auge.
    Allein der Gedanke daran machte mich ganz krank. Und er machte mir klar, dass ich besser ein anderes Mal den Gentleman spielen sollte. Also packte ich Sarah beim Arm und sagte: »Verzeihung«, während ich sie kurzerhand zurück ins Zimmer zerrte. Dann warf ich die Tür ins Schloss.
    Der alten Mable fiel die Kinnlade hinunter.
    Sarah sah mich stirnrunzelnd an. »Das war nicht nötig«, sagte sie und rieb sich den Arm dort, wo ich sie gepackt hatte.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte ich. »Wirklich, das ist die Wahrheit. Aber ich will nicht, dass Whittle Hand an Sie legt. Wir sind hier viel sicherer.«
    »Whittle?«, fragte Sarah.
    »Er ist ein schrecklicher Mann, so schnell mit dem Messer, dass wir keine Chance gegen ihn hätten. Vermutlich befindet er sich ja gar nicht hier im Haus, aber es könnte dennoch sein. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Also das ist

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