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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Eier für zwei.
    »Wo sind Mable und der General?«
    »Ich nehme an, sie schlafen noch. Grandpa ist wahrscheinlich nicht vor Sonnenaufgang zu Bett gegangen.«
    »Scheint, als hätte ich umsonst bei euch Alarm geschlagen.«
    »Vielleicht hat dich die Vorsehung hergeführt.«
    Das schien mir gar nicht so abwegig. Schließlich hatte ich Glück, überhaupt noch am Leben zu sein. Also hatte der Herr möglicherweise Pläne mit mir. Wahrscheinlich hatte Er für mich vorgesehen, Whittle zur Hölle zu schicken. Wenn dies seine Absicht war, hätte Er es unschwer selbst erledigen und die True D. Light auf den Grund des Meeres schicken können.
    Dann wäre ich natürlich mitgeschickt worden.
    Dass das nicht geschehen war, hatte vielleicht doch eine tiefere Ursache.

19
    Die Jacht und das Pferd
    Wir aßen eine großartige Mahlzeit aus Schinken, Eiern und Semmeln, die wir mit heißem Kaffee herunterspülten. Es schmeckte besser als alles, was ich seit langem zu mir genommen hatte. Da mich der Gedanke an Vorsehung immer noch beschäftigte, ließ ich den lieben Gott stumm dankend wissen, wie großartig er seine Sache mit dem Frühstück, dem Bett, dem Bad und meinen Gastgebern gemacht hatte.
    Nach dem Frühstück half ich Sarah beim Abwasch.
    Wir waren gerade fertig, als der General und Mable auftauchten. Der General klopfte mir auf die Schulter. »Dein Mörder muss wohl schlau genug gewesen sein, uns in Ruhe zu lassen«, sagte er.
    »Da haben wir Glück gehabt«, erwiderte ich.
    »Glück?«, schnaubte Mable. »Meiner Meinung nach hat es diesen Schurken nie gegeben.«
    Wenn sie mich durch den Schnee begleitet, dachte ich, könnte ich ihr ein paar Leichen zeigen, die sie eines Besseren belehren würden. Aber ich hielt den Mund.
    »Wir sollten die Behörden informieren«, sagte der General, »damit man nach ihm Ausschau hält.«
    »Das können Trevor und ich erledigen, wenn wir in der Stadt sind. Er braucht unbedingt neue Kleidung, außerdem wollen wir seiner Mutter in England telegrafieren, damit sie weiß, dass er gesund und munter ist.«

    »Unsinn!«, stieß Mable hervor. »Schickt ihn weg. Wir können ihn hier nicht gebrauchen.«
    »Er ist doch noch ein Kind, meine Liebe«, gab der General zu bedenken.
    »Er ist ganz allein in diesem Land«, fügte Sarah hinzu, »und es gibt keine Menschenseele, die sich um ihn kümmern könnte. Außer uns. Der Herr hat ihn zu unserer Schwelle geführt.«
    »Komm mir nicht mit dem Herrn, Mädchen.«
    »Trevor hat uns einen großen Dienst erwiesen«, sagte der General. »Er hat uns gewarnt. Davon abgesehen scheint er ein feiner Bursche zu sein.« Er klopfte mir noch einmal auf die Schulter. »Junger Mann, du bist willkommen, unter unserem Dach zu verweilen, solange du willst und dich benimmst.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Mich soll der Teufel holen, wenn ich diesem Spitzbuben erlaube …«
    »Und du wirst freundlich zu ihm sein, meine Liebe, oder ich setze dich draußen im Schnee aus.«
    Daraufhin ließ sich Mable auf einen Stuhl sinken und sah mich böse an.
    Ich entschuldigte mich und ging nach oben. Der Wunsch des Generals, die Behörden zu benachrichtigen, hatte mich beunruhigt. Die Jacht war voller Leichen, und da außer mir niemand da war, dem man die Schuld zuweisen konnte, fürchtete ich, Schwierigkeiten zu bekommen.
    Am Ende des Korridors befand sich ein Fenster. Ich sah hinaus. Überall lagen wahre Berge von Schnee. Dichte Wolken hatten die Sonne verschluckt, so dass der Schnee jetzt nicht mehr blendend hell, sondern grau und bedrückend war.

    Jenseits der Mauer fiel das Land sanft zum Strand hin ab. Weder konnte ich irgendwo Spuren ausmachen noch das Ruderboot entdecken. Höchstwahrscheinlich hatte der Schnee es unter sich begraben.
    Mein Herz pochte lautstark. Eigentlich wollte ich die True D. Light gar nicht sehen, aber allein aus diesem Grund war ich ans Fenster getreten, mit der festen Erwartung, dass es um sie herum von Anwohnern und Konstablern nur so wimmeln würde.
    Es war etwa eine halbe Meile des verschneiten Strands zu sehen, und niemand war dort.
    Auch keine Jacht.
    Ich stand da, schaute aus dem Fenster, zuerst in die eine Richtung, dann in die andere, und zerbrach mir den Kopf über dieses Rätsel. Dann entdeckte ich ein Schiff, weit draußen auf dem bewegten, schiefergrauen Wasser.
    Der Anblick ließ mich erschauern.
    Es konnte nur die True D. Light sein.
    Als ich sie an Land gesteuert hatte, musste gerade Ebbe gewesen sein.
    Ich hatte weder den Anker ausgeworfen noch das

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