Der Ripper - Roman
aufzuknöpfen. Wir zogen einander aus und verstreuten unsere Sachen im ganzen Zimmer. Danach tanzten wir einfach weiter wie zuvor. Nur, dass es sich jetzt beträchtlich besser anfühlte.
Sarahs weiche, warme Haut war ganz dicht an meiner. Manchmal tanzten wir so weit auseinander, dass wir einander kaum berührten; nur ihre Brustwarzen streichelten über meine Brust, während ich gegen ihren Bauch stieß. Dann wiederum drückten wir uns eng aneinander. Meine Hand, die auf ihrem Rücken ruhte, glitt langsam nach unten und kam auf ihrer Pobacke zu ruhen, deren Muskeln sich bei jedem ihrer Schritte anspannten. Sarah tat es mir nach.
Schließlich hörten wir auf zu tanzen. Wir standen da, einander liebkosend, bis wir es nicht mehr aushielten und auf den Teppich vor dem Kaminfeuer sanken.
Danach gingen wir nach oben, liebten uns noch einmal in ihrem Bett und schliefen dann ein.
Am Morgen weckte mich Sarah wie gewöhnlich mit einem Kuss. Ich öffnete die Augen und sah, dass sie sich über das Bett beugte. »Liebling, dein Bad ist bereit«, sagte sie und verließ das Zimmer.
Sie hatte meinen Morgenmantel und die Pantoffeln mitgebracht. Ich zog beides an, ging nach unten, wünschte Sarah in der Küche einen guten Morgen und stieg in die Wanne.
Wie gewöhnlich trug Sarah den Kaffee herein. Ich trank ihn in der Wanne, während sie wie immer auf dem Stuhl Platz nahm.
»Wir werden heute in die Stadt fahren«, sagte sie. »Ich muss zu unserem Familienanwalt.«
»Zum Anwalt?«
»Er wird mir den Besitz überschreiben.«
»Das Haus?«
»Oh ja. Das Haus, alles. Ich bin die einzige Erbin. Grandpa war recht wohlhabend. Nicht, dass er viel Geld verdient hätte. Aber er hat selbst beträchtlich geerbt.«
»Das höre ich gern. So wirst du keine finanziellen Schwierigkeiten haben.«
»Nein, das bestimmt nicht.«
Mir lag schon auf der Zunge, sie um eine kleine Lohnerhöhung zu bitten, jetzt, da sie einem gewissen Wohlstand entgegensah. Das hätte jedoch habgierig gewirkt. Außerdem hätte eine derartige Bitte sie nur daran erinnert, dass ich auf eine Schiffspassage nach England sparte.
Dabei hatte ich im Moment überhaupt keine Lust, Sarah zu verlassen.
Doch England war meine Heimat, und manchmal fehlte mir Mutter schrecklich.
Ich machte mir Sorgen um sie. Sie hatte auf keinen der Briefe reagiert, die ich in den vergangenen Monaten aufgegeben hatte. Bis auf die kurze Nachricht, die sie mir nach Erhalt des Telegramms geschickt hatte, hatte ich nichts von ihr gehört.
Es war verwirrend, bestürzend.
Es sah ihr gar nicht ähnlich, sich nicht zu melden, und kaum ein Tag verging, an dem ich mir nicht darüber den Kopf zerbrach.
»Ist etwas?«, fragte Sarah. Ich schätze, meine Sorgen waren mir anzusehen.
»Ich dachte an Mutter.«
Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Mittlerweile hättest du längst einen Brief bekommen müssen. Das ist schon seltsam.«
»Ich hoffe, dass es ihr gutgeht. Warum schreibt sie nur nicht?«
»Vielleicht hat sie es ja. Vielleicht sind ihre Briefe verlorengegangen. So was passiert. Du solltest dich davon nicht verrückt machen lassen.« Sarah stellte ihre Tasse beiseite. Dann kam sie zur Wanne, kniete sich hinter mich und massierte mir die Schultern. »Irgendwann in den nächsten Tagen wird der Postmann einen Brief bringen. Du wirst schon sehen. Hauptsache ist, sie weiß, dass du in guten Händen bist.«
»Das bin ich«, sagte ich und blickte über die Schulter, um Sarah zuzulächeln. Meine Sorgen wegen Mutter verblassten schnell. Sarah hatte sich ihres Nachthemds entledigt. »Und ob!«, fügte ich hinzu.
Sie lachte und gab mir einen Kuss. »Was du nicht sagst«, sagte sie und fing an, mir den Rücken einzuseifen.
Als wir schließlich aus der Wanne stiegen, war das Wasser kalt.
Wir trockneten uns gegenseitig ab. Dann blieb ich und wischte das auf dem Boden verschüttete Badewasser auf, während sich Sarah ums Frühstück kümmerte.
Nach dem Essen zogen wir uns an und gingen zum Stall. Dort schirrten wir Howitzer an und fuhren los. Der Briefkasten am Tor war leer.
»Vielleicht kommt ja morgen ein Brief«, meinte Sarah tröstend.
Enttäuscht fuhr ich weiter.
Sarah sah mich ernst an. »Soll ich dir eine Schiffspassage nach England kaufen?«, fragte sie schließlich.
Ich starrte sie ungläubig an. »Du weißt ja, dass ich es mir jetzt leisten kann. Würde dich das glücklich machen?«
»Ist das dein Ernst?«, stieß ich hervor.
»Natürlich. Wenn du es möchtest.«
Ich
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