Der Riss
geschrien oder nur …?“ Beths Augen wurden größer, als sie Cassie erkannte, die brennende Fackel, die rötliche blaue Zeit um sie herum. „Was ist bloß los, Jess?“
„Was hast du hier draußen zu suchen?“, schrie Jessica.
Cassie sah benommen aus, aber sie antwortete ruhig. „Wir haben uns heute Nacht rausgeschlichen. Wir dachten, hier draußen wäre was los um Mitternacht.“
„Da lagt ihr beiden ganz richtig.“
„Was war das für ein Ding?“, fragte Cassie.
„Welches Ding …“, brachte Beth tonlos heraus.
„Ich hab keine Ahnung. Ich meine, es war zwar ein Darkling, aber keiner von der üblichen Sorte.“
„Ein Darkling?“
Jessica schüttelte den Kopf. „Ich erkläre es dir später. Beth, kannst du aufstehen?“
Beth erhob sich langsam auf ihre Füße. Die Autobahnfackel warf ein wild flackerndes Licht in die Höhle hinter ihnen, und die Gesichter der beiden Mädchen sahen in den harten Schatten gespenstisch aus.
„Ich weiß noch, dass die Lampe ausgegangen ist“, sagte Beth, dann sah sie Jessica an. „Warum bist du hier? Was ist hier los?“ Allmählich hörte sich ihre Stimme etwas kräftiger an.
„ Später. Beth. Siehst du nicht ein, dass wir gehen müssen?“
„Gehen? Wohin? Ich meine, was soll das hier alles? Ist es das, was du jede Nacht tust, wenn du dich rausschleichst?“
„Beth!“ Jessica griff hinter sich und schnappte ihre Schwester bei der Hand. „Erzähle ich dir später! Komm jetzt mit!“
„Tust du ja doch nicht!“ Beth stemmte ihre Füße fest auf den Boden und ließ Jessica keinen Schritt weiter gehen. „Du erzählst mir nie etwas!“
Jessica stöhnte. Ihre kleine Schwester erinnerte sich offensichtlich nicht an die Kreatur, die sich über sie hergemacht hatte. Sie war sich nicht bewusst, dass sie beinahe gefressen worden wäre. Sogar Cassie hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
Ein Teil von ihr wollte schreien, aber ein anderer Teil wünschte sich nichts sehnlicher, als auf der Stelle stehen zubleiben und Beth alles zu erzählen. Endlich keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen.
Jessica legte ihrer Schwester die Hände auf die Schultern.
„Gut. So viel kann ich dir dazu sagen. Das ist es, was an Bixby seltsam ist. Es verwandelte sich immer um Mitternacht und wird etwas … Entsetzliches. Und wir müssen uns darum kümmern, meine Freunde und ich.“
Beth sah immer noch benommen aus. „Es ist wie eine Art Albtraum …“
„Genau. Nur ist er real.“ Jessica schüttelte den Kopf. „Besonders jetzt. Ihr habt euch die falsche Nacht ausgesucht, um mir hinterherzuspionieren.“
„Dir hinterherspionieren? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Jess. Du hattest Geheimnisse und hast dauernd gelogen
…“, rief Beth.
„Es tut mir leid“, schluchzte Jessica. „Tut mir ehrlich leid.
Aber verstehst du denn jetzt, warum? Du hättest mir sowieso nicht geglaubt!“
Beth sah sich in der violett beleuchteten Welt um, in der Wind und Regen stillstanden, und nickte. „Stimmt. Da hast du recht.“
„Ich wollte dich nie belügen, Beth. Ich hatte bloß keine Möglichkeit, es dir zu erklären. Und wir müssen jetzt sofort gehen. Komm einfach mit mir, und dann erkläre ich dir alles.
Ich verspreche, ich werde dich nie wieder belügen. Vertrau mir einfach, bitte.“
Beth sah sie an, und Jessica fragte sich, ob sie wirklich zu-hörte oder ob ihr Misstrauen immer noch umherschwirrte, auf der Suche nach Zweifeln, Hohn oder Spott. Vielleicht war inzwischen zu viel zwischen ihnen zerbrochen.
Aber dann, langsam, nickte Beth. „Okay, ich vertraue dir.“
Jessica strahlte, Erleichterung wallte in ihr auf. „Später mehr? Aber jetzt tust du, was ich sage? Egal, wie verrückt es ist?“
„Klar. Später mehr. Können wir jetzt hier rausgehen? Hier drin riecht es seltsam.“
„Kein Problem.“
Jessica führte sie aus der Höhe, Unbeugsamkeit in der einen, die zischende Fackel in der anderen Hand. Als sie die Lichtung überquerten, suchten ihre Augen nach dem Pfad zum Eisenbahndamm.
„He, kann ich mal was fragen?“, sagte Cassie.
Jessica drehte sich um. „Muss das sein?“
„Irgendwie schon.“ Cassie deutete in die Luft. „Was ist das da?“
Jessica wirbelte herum, Unbeugsamkeit strich über den Himmel. Sein Strahl traf auf Jonathan und Rex, die auf sie zu nach unten trudelten, die Hände zum Schutz vor dem Licht vor den Augen. Sie schaltete die Taschenlampe ab.
Rex landete schludrig, kam rutschend zum Stehen, aber Jonathan federte vom Rand der
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