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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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sie gesagt, ich soll hin und fragen.“ Er hustete in seine Faust, unterwegs hatte er zu viel Wasser eingeatmet. „Dazu kommt, dass Jessica sich irgendwie um, äh, ihre Schwester kümmern muss.“
    „Sie muss was ?“, sagte Dess.
    „Wir brauchen sie hier!“, fauchte Rex.
    „Okay. Soll ich zurück und sie holen?“
    „ Ja. Aber ich komme mit.“ Rex machte sich auf den Weg übers Dach zu Jonathan, humpelnd, mit vor Schmerzen zusammengebissenen Zähnen.
    „Ist mit dir alles in Ordnung?“
    Rex antwortete nicht, und Jonathan streckte seine Hand aus. „Bist du sicher, dass du fliegen kannst?“
    Rex sah ihn böse an, und einen Moment lang dachte Jonathan, dass er wieder sein Gruselgesicht aufsetzen würde.
    „Mach dir um mich keine Sorgen.“
    „He, Rex“, rief Dess. „Tut mir leid, dass ich rechnen muss, aber wenn ihr da draußen zu viert seid, wie wollt ihr alle wieder zurückkommen?“
    Jonathan nickte. Soweit er wusste, konnte er nur mit zwei Midnightern im Schlepp fliegen – einen an jeder Hand. Wenn sie in Jenks zu viert waren, würde einer dableiben müssen.
    „Wenn wir Jessica rechtzeitig hierherschaffen, ist es egal.“
    „Was ist egal?“, fragte Jonathan.
    Rex packte seine Hand mit einem tödlichen Griff. „Das erkläre ich dir unterwegs.“
    Er sah Rex in die Augen. Erschöpfung und Irrsinn waren in der letzten Woche noch schlimmer geworden. Und wenn der Typ durchgeknallt war und sie hier wegen nichts durch die Gegend sausten? Und wenn Rex mitten im Flug auf die Idee kommen würde, er wäre ein fliegender Darkling, und Jonathans Hand loslassen würde?
    Und wenn er tatsächlich ein Darkling war?

    Jonathan zögerte, erinnerte sich aber an sein Versprechen, das er Jessica gegeben hatte, und beschloss, die Anordnungen des Sehers zu befolgen, egal wie verrückt sie ihm vorkamen.
    „Flieg“, sagte Rex mit kalter Stimme.
    „Okay. Aber ich warne dich, du wirst ziemlich nass.“

    Sie sprangen vom Rand des Gebäudes ab und brachen zwei Tunnel in den schwebenden Regen, im Fallen wurden sie schneller. Wasser spritzte Rex ins Gesicht, sodass er die Augen bis auf zwei schmale Schlitze schließen musste. Wenn man durch erstarrten Regen flog, fühlte man sich wie unter der Dusche, wenn man den Kopf nach oben hält und direkt auf den Duschkopf starrt.
    Bevor sich andere Gebäude um sie herum erhoben, entdeckte Jonathan einen roten Schimmer in der Ferne – der Riss kam jetzt schneller voran.
    „Können wir es schaffen?“, rief Rex und legte eine Hand auf den Mund, um das Wasser abzuhalten. „Den ganzen Weg bis Jenks und wieder zurück, bevor der Riss hier angekommen ist?“
    „Weiß ich nicht. Normalerweise würde das zehn Minuten dauern. Aber dieser verdammte Regen …“ Er brach ab, Wasser aus seiner Lunge hustend.
    Rex stöhnte, als sie auf dem nächsten Dach aufkamen, und als sie sich wieder abstießen, grub er mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Fingernägel in Jonathans Hand.
    „Aua, Rex!“ Der Druck ließ nach. „Warum brauchst du sie eigentlich hier?“
    „Das ist kompliziert.“
    Jonathan warf Rex einen Seitenblick zu. Er hätte wissen müssen, dass die versprochene Erklärung ausbleiben würde.

    Er seufzte. Diskussionen waren jetzt zwecklos. Was sagte Dess immer dazu? Der Seher weiß, wo’s langgeht.
    „Zehn Minuten? Dann wird es knapp.“ Rex zuckte, als sie das nächste Dach erreicht hatten, zwei Schritte auf der feuchtglatten Oberfläche gingen und sich dann wieder in die Luft erhoben. „Dess meint, der Riss wird in weniger als zwanzig Minuten die Stadt erreicht haben.“
    „Tja, dann müssen wir Jessica sofort finden“, sagte Jonathan. „Vielleicht sucht sie immer noch nach ihrer Schwester.“
    „Keine Sorge, ich finde sie“, sagte Rex.
    „Hä?“
    Der Seher antwortete nicht. Vor ihnen tauchten die Ausläufer der Innenstadt auf. Sie waren endlich in Straßenhöhe gelandet und wandten sich in Richtung Highway. Jonathan stellte sich vor, wie die Autos um sie herum in zwanzig Minuten wieder zum Leben erwachen und alle ausrollen würden, mit Leuten, die brutale Kraft brauchten, um sie unter Kontrolle zu bringen, weil Lenkung und Bremsen plötzlich bleischwer waren.
    Rex gab bei jedem Sprung ein ersticktes Stöhnen von sich.
    Als sie einen hellen Fleck in dem erstarrten Gewitter erreicht hatten, meldete sich Jonathan wieder zu Wort. „Hör mal, Rex. Warum lässt du mich nicht allein weiterfliegen? Du könntest den Rückweg immer noch rechtzeitig schaffen. Du bringst dich mit

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