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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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sich erneut auf sie zu stürzen. Er sah, wie Beth den violetten Fleck auf ihrer Hand verblüfft anstarrte. „Es hat mich gebissen!“, rief sie wütend.
    „Sie haben Angst vor Feuer?“, fragte Cassie.
    Er nickte und gestikulierte mit der Fackel. „Das hier wollen sie ausmachen.“
    „Warum hast du nichts davon gesagt?“ Sie fing an, in den Blättern zu wühlen. „Dann machen wir ein Feuer.“
    „Es ist zu nass!“
    „Hier drunter nicht.“ Sie schob eine Handvoll glitzernder, nasser Blätter beiseite. „Meine Oma sagt, ganz unten im Haufen findest du immer trockene Blätter. Und die brennen besser, weil sie ausgedörrt sind.“
    Rex zog seine Augenbrauen hoch. Im flackernden weißen Licht sah der freigelegte Flecken mit Blättern trocken aus. Die Flamme zischte immer noch feucht in seiner Hand, als ob sie den nächsten Vorbeiflug der Kreatur nicht überstehen würde.
    Er hielt sie nach unten und richtete ihre blendende Zunge in den Haufen. Flammen züngelten an den Rändern der Blätter, und der satte Duft nach Herbstfeuer stieg in seine Nase.
    „Freudenfeuer“, sagte er, als er sich an die Bilder von früheren Samhains erinnerte.
    „Noch kein richtiges Freudenfeuer.“ Cassie legte mehr Blätter frei, die sie auf den rauchenden Haufen legte.
    „Es kommt zurück!“, sagte Beth. Der Darkling kam wieder näher, das Geräusch der brechenden Zweige wurde lauter.
    Diesmal, fiel Rex auf, würde sein Angriff weniger erfolgreich ausfallen. Das Biest hatte das Wasser größtenteils von den Blättern geschüttelt. Sie konnten hier unbegrenzt aushalten, oder wenigstens so lange, wie sie ihr kleines Freudenfeuer in Gang hielten. Wenn sie sich von dieser Stelle wegbewegen würden, konnte die Kreatur sie allerdings mit frischen Baumladungen voll Wasser überschütten.
    Aber sie mussten zu Melissa und dem Feuerwerk, konnten hier nicht einfach um einen Fetzen Sicherheit herumsitzen.
    Rex spürte, wie er die Zähne bleckte, als er die Arroganz des jungen und schlauen Darklings roch. Er glaubte, er könnte ihn bis zur Unbeweglichkeit ängstigen, wie ein Beutetier in der Falle.
    Er irrte sich.
    „Halt fest!“, rief er und reichte Beth die Fackel. „Halte sie bedeckt!“
    Er schnappte Cassie das Messer weg, machte sich zum Sprung bereit, als er Jagdfieber in sich aufkeimen spürte. Der Darkling kam wieder näher, Äste schüttelnd und mehr Wasser freisetzend, und Rex sprang mit einem Schrei in der Kehle auf die schwarze Silhouette in der Luft zu, während er seinen verletzten Knöchel kaum spürte. Er stach mit dem Messer vor sich zu, rammte die Stahlklinge tief in das Fleisch der Kreatur.
    Blaue Funken spritzen aus der Wunde in sein Gesicht, und die Kreatur schlang ihre Arme um ihn, bei dem Versuch, Rücken und Beine mit ihren Klauen zu attackieren. Rex spürte, wie er mit ein paar mächtigen Schlägen ihrer Schwingen fortgetragen wurde – weg von den beiden Mädchen. Er heulte und drehte das Messer, so heftig er konnte. Das Biest stieß einen Schrei aus, sein Griff lockerte sich. Rex trat mit seinem gesunden Fuß nach ihm …
    Und dann purzelte er aus seinen Armen, brach durch Zweige und Buschwerk, wild nach den vorbeischießenden Gleitern um sich schlagend. Er landete hart auf einem Flecken nackter Erde, ihm blieb die Luft weg, als ob die Erde eine riesige Faust gewesen wäre. Er blieb einen Moment liegen und starrte das blaue Feuer an, das um das Messer kreiste. Irgendwie hatte er es festgehalten.
    Aber der Wald lebte und war voller Geräusche: Große Wesen drängten durch die Zweige, Gleiter mit Flügeln. Hinter ihm her. Rex erhob sich unter Schmerzen, seine gebrochenen Rippen knackten, der Gleiterbiss jagte Schmerzen seinen Rücken hinab. Eine Gestalt schoss aus dem Wald auf ihn zu, und er hob das Messer hoch, um ihm in einen Flügel zu stechen.
    Der Gleiter flatterte weiter, ruckartig, wie ein kaputter Drachen in die Bäume.
    In der Ferne sah er etwas Rotes flackern. Cassie hielt ihr Freudenfeuer in Gang. Es kam ihm aber unglaublich weit weg vor.
    Rex …?
    „Melissa!“, rief er laut, als er ihre Nähe spürte. Er wirbelte herum und stellte fest, dass ihn der kurze Flug mit dem Biest näher an die Bahnlinie gebracht hatte.

    „Rex!“, antwortete ein Ruf.
    Im Anschluss an den Ton sah er einen blauen Funkenregen zwischen den Zweigen und stürzte darauf zu. Jetzt schützte ihn keine Fackel, und die lauernden Gestalten in den Zweigen bewegten sich auf ihn zu. Sein Knöchel pochte bei jedem Schritt, und das

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