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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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gerettet hast.“

    „Vor einem verstauchten Knöchel. Wie tapfer von mir.“
    „Hätte schlimmer als eine Verstauchung ausgehen können.“
    Er erhob sich ein wenig und spähte noch einmal über das Auto. „Sie schleichen jetzt alle in die Sporthalle zurück, Mr Sanchez auch. Macht einen einigermaßen entspannten Eindruck.“
    „Was ist mit der blöden Autosirene? Jemand wird kommen und nachsehen.“
    „Ich glaube kaum, dass bei dem Krach dadrinnen jemand was hören kann. Kannst du auftreten?“
    Jessica versuchte, ihren Knöchel zu belasten. „Autsch.“
    „Okay, wir bleiben einfach noch ein paar Minuten hier. Die Feier ist sowieso fast zu Ende. Wir mischen uns unter die Leute, wenn sie sich auflösen, holen unsere Sachen und gehen in Physik.“
    „Klar, super.“ Sie verzog das Gesicht. „Ich hab bloß den Eindruck, dass ich meine Physikstunde für heute schon hinter mir habe.“
    „Das glaub ich auch“, pflichtete Jonathan ihr bei. Er kniete nieder und massierte ihr vorsichtig den Knöchel. Anfangs zuckte sie bei seiner Berührung zusammen, aber dann begannen sich die verspannten Muskeln zu lösen. „Ich wahrscheinlich auch.“
    „Wie meinst du das?“
    Er seufzte. „Na ja, irgendwie war es dämlich, herumzufliegen, solange wir keinen blassen Dunst hatten, was los ist.“
    Jonathan sah zum Dach der Sporthalle hoch. „Einen richtigen Sturz hätte ich nicht ausgehalten.“
    Jessica strich ihm mit den Fingerspitzen über die Hand.
    „Das wäre echt scheiße gewesen.“
    „Also, wenn das wieder passiert, dann werde ich auf Rex hören.“

    Sie lächelte erstaunt, weil Jonathan die Begriffe „auf jemanden hören“ und „Rex“ im selben Satz verwendete. Aber dann kehrte die erste Hälfte seines Kommentars in ihr Bewusstsein zurück, und sie runzelte die Stirn.
    „Warte mal. Wenn das wieder passiert?“
    Jonathan sah sie verständnislos an, dann lachte er, während er ihren Knöchel bearbeitete. „Glaubst du wirklich, die ganze Sache war nur so was wie eine Sonnenfinsternis? Dass sie nichts bedeutet und nie wieder vorkommen wird?“
    „Ja, na ja.“ Sie schluckte. „Ich meine, es könnte doch so sein, wie Dess sagt. Ein total zufälliges Ereignis …“
    Er kicherte.
    „ Was ist , Jonathan?“
    Er unterbrach seine Massage und sah mit einem schiefen Lächeln zu ihr auf. „Doch, sicher, könnte total zufällig passiert sein. Genau wie all die anderen total zufälligen Dinge, die seit deiner Ankunft hier in Bixby passiert sind.“ Er zählte an seinen Fingern mit. „Die Darklinge drehen durch und versuchen, dich umzubringen. Aus Broken Arrow kidnappen sie Rex.
    Madeleine taucht wieder auf, nachdem sie sich fünfzig Jahre versteckt hat … Wie viele Zufälle kann es da noch geben?“
    Die Autosirene verstummte mit zwei kurzen Tönen, endlich war ihr die Puste ausgegangen.
    „Spitze“, sagte Jessica leise in die plötzlich nachhallende Stille. „Der Flammenbringer ist wieder unterwegs.“

majorette
    2.59 Uhr nachmittags
4
    „Kein Problem, ich bring dich um Mitternacht zu Madeleine.“
    „Na klar“, antwortete Jessica. „Nachdem ihr all die wichtigen Sachen schon heute Nachmittag durchgequatscht habt.“
    Dess und Jonathan stöhnten gleichzeitig und sahen weg, offensichtlich ging ihnen ihr Gejammer auf die Nerven.
    Jessica rieb sich den Knöchel, wovon ihre Laune auch nicht besser wurde. Im Lauf des Tages war der Schmerz abgeklungen, es tat aber trotzdem noch weh. Sie saßen zu dritt auf den Stufen vor der Schule. Um sie herum strömten die Schüler aus der Bixby Highschool und ordneten sich langsam den Schulbussen zu, die in einer Reihe warteten. Leute in Gruppen verteilten sich über den Rasen, die sich verabschiedeten oder Mitfahrgelegenheiten nach Hause absprachen. Vom Footballfeld schallten Aufwärmklänge einer Tuba herüber.
    Jessica wartete auf ihren Vater, der sie wegen ihres Hausarrestes heute zum letzten Mal abholen würde.
    „Du wirst nichts verpassen, Jessica“, sagte Dess. „Madeleine weiß wahrscheinlich auch nicht mehr als wir über das, was heute passiert ist. Ich glaube kaum, dass Gedankenleser damit was anfangen können.“

    „Sie ist aber doch schon so alt“, sagte Jessica.
    „Stimmt, aber wenn so etwas schon mal passiert wäre, dann nicht in den letzten fünfzig Jahren. Eher vor fünftausend Jahren, sonst wüsste Rex davon.“ Dess nickte bedächtig und rieb sich die Hände. „Ich schätze, das ist eine Sache für Universalgenies.“
    „Sie hat aber doch all

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