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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so geschmeidig und leise wie möglich.
    Das Messer hielt er so, daß es nicht gesehen werden konnte, Buddy hatte die Hand gedreht. Sie wies mit der Fläche zum Körper hin, und die Klinge klemmte zwischen seinen Fingern.
    Nur seine Augen lebten, ansonsten war das Gesicht starr. Das Aufsetzen der Füße war kaum zu hören, den Blick hielt er unverwandt auf die Gestalt gerichtet.
    Es war ein Mann mit langen Haaren. Sie wirkten unegal geschnitten und reichten bis auf die Schultern. Noch immer rührte er sich nicht. Ein Eisblock.
    Buddy näherte sich ihm bis auf vier Schritte. Auch er geriet jetzt in den kalten, blauweißen Schein der Leuchte. Jetzt mußte der Kerl ihn sehen und auch reagieren.
    Das tat er nicht.
    Er blieb stehen und starrte an Buddy vorbei. Sein Interesse galt anderen Dingen.
    Rivoltas Lippen zuckten. Dann kippte er die rechte Hand, so daß die Klingenspitze wie eine dünne Zunge aus Stahl nach vorn wies. In der Verlängerung würde sie den Wartenden dicht über dem Nabel treffen. Soweit war es noch nicht…
    Der Fremde kümmerte sich nicht um Buddy. Rivolta gehörte zu den jungen Menschen, die stets auf dem Sprung standen. Er konnte aggressiv werden, sich jedoch ebenso rasch wieder zurückziehen, wenn es darauf ankam. Und er hatte in den Slums der Westside gelernt, gewisse Dinge zu riechen, vor allen Dingen, wenn es sich dabei um negative Strömungen handelte.
    Eine ähnliche Schwingung nahm er auf…
    Er sah den Mann an der Laterne stehen. Der Fremde tat nichts, trotzdem strömte er etwas aus, daß Buddy überhaupt nicht gefiel. Rivolta bekam eine Gänsehaut. Sie rann über seinen Rücken. Seine innere Alarmglocke war angeschlagen und warnte ihn vor dieser Gestalt. Nur wollte er keinen Rückzieher machen. Damit hätte er sich nur lächerlich gemacht. Also am Mann bleiben.
    Wieder ging er vor, und wieder machte er es wie Rambo, indem er die Schultern rollte. Sein Messer kam.
    Schnell wie der Blitz war es. Es beschrieb einen blitzenden Halbbogen und sah so aus, als würde es in die Kehle des Mannes eindringen, doch dicht davor stoppte die Spitze. Sie drückte nur gegen die Haut, wobei sich Buddy wunderte, daß aus dieser, obwohl sie leicht eingerissen war, kein Blut drang.
    Er dachte nicht weiter darüber nach, sondern sprach den Fremden an.
    »Faß mal auf, Stinker. Manhattan ist groß. Du kannst dir tausend andere Plätze zum Herumstehen aussuchen, nur den nicht, verstehst du? Bisher bin ich noch cool, aber wenn ich mich ändere, kenne ich niemanden mehr. Hast du gehört? Weg!«
    Der Fremde rührte sich auch jetzt nicht. Vielleicht dachte er über die Worte nach.
    Drei Sekunden vergingen. Buddy wollte ihn noch einmal nachdrücklich
    ›ansprechen‹, als der andere ein Geräusch ausstieß, das ihn an eine Mischung aus Knurren und Gurgeln erinnerte. Gleichzeitig öffnete er den Mund, und Buddy bekam eine Gänsehaut.
    Er starrte geradewegs in eine leere Hülle, die dunkel war und wo er auch keine Zunge sehen konnte.
    Ein widerlicher Schlund…
    Das hatte er noch nie gesehen. So etwas konnte kein Mensch besitzen, auch wenn der Kerl so aussah.
    Seine Hand, die das Messer hielt, begann zu vibrieren. Ein leichtes Zittern, als würden Stromstöße hindurchgeschickt. Auch die Spitze bewegte sich mit. Sie schleifte dabei über die Haut, riß eine Furche, aus der eigentlich hätte das Blut fließen müssen, aber Buddy Rivolta sah nicht einen roten Streifen…
    Auch dies war für ihn unnatürlich und einfach nicht mehr faßbar. Vor ihm stand ein Monstrum, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Er wollte den Unheimlichen noch einmal ansprechen. Stockend holte er Luft, die Kehle saß zu.
    Plötzlich spürte er die Kraft des Fremden. In dessen Maskengesicht hatte sich nichts bewegt. Auch die Augen waren weiterhin so starr und blicklos geblieben, aber er hatte den linken Arm erhoben, und seine langen, ebenfalls grauen Finger umklammerten das rechte Gelenk des Farbigen. Das waren für Buddy keine Finger, das war schon eine widerliche Zange, die immer härter zudrückte.
    Buddy hatte das Gefühl, seine Knochen würden zu Brei. Er konnte die Klinge nicht mehr in den Hals des Mannes stoßen, denn der Arm wurde immer stärker zur Seite gebogen.
    Er ächzte, sein Gesicht verzerrte sich. Buddy hielt dagegen. Lächerlich wirkten seine Kräfte im Vergleich zu denen des bleichblauen Unheimlichen. Der bog Buddys Arm der Hüfte entgegen. Mit einer ruckartigen, nicht berechenbaren Bewegung drehte er das Gelenk

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