Der rollende Galgen
zu erkennen, der mir mit beiden Händen heftige Zeichen machte und mir so zuwinkte.
Ich winkte zurück. Dann drehte der Copter bei, und plötzlich kam auch Suko zu mir.
»Los, nach unten!«
So schnell wie möglich verließen wir die luftige Höhe. Am Boden entdeckten wir sehr bald schon die Menschentraube, die sich um einen bestimmten Gegenstand scharte.
Es war ein Toter.
Er sah aus wie ein Indianer und trug noch die Kleidung der Brückenarbeiter. Von seinem Kopf war nicht mehr viel zu sehen, die Brüche des Körpers waren auch nicht mehr zu zählen, doch die Nachricht in seiner Tasche hatte den Fall überstanden.
Einer las sie laut vor. »Niemand wird mich je fangen und einsperren können — niemand.«
Da hatte Aconagua recht behalten.
Als die Zuhörer lachten, gingen Suko und ich weg. Beide hatten wir das Gefühl, am völlig falschen Ort zu stehen…
***
Am Nachmittag des folgenden Tages befanden wir uns am richtigen Ort. Und zwar im Krankenhaus eines großen Hospitals, in dem eine erschöpfte, aber glückliche Nabila lag.
Sie hatte diesen verdammten Fall überstanden, stellte auch keine Fragen mehr, nachdem sie hörte, daß alles in Ordnung war und Joseph ebenfalls noch lebte.
Sie freute sich über unsere Geschenke und noch mehr darüber, daß Joseph die nächsten Stunden bei ihr bleiben wollte. Wir gingen auf leisen Sohlen. Im Flur erfuhr ich, daß einer der beiden Motorradfahrer die Aktion nicht überlebt hatte. Er war durch einen Schädelbruch ums Leben gekommen. Der andere lag verletzt in der Klinik.
»Und was machst du mit dem Galgen, aus dem der Geist ja nun herausgetrieben worden ist?« fragte ich Abe.
»Zerhacken, John, zerhacken.« Er hob die Arme und zeigte mir seine Handflächen. »Mit meinen eigenen Händen sogar.«
»Dann gib nur acht, daß du dir keine Blasen holst«, meinte Suko trocken.
»Wieso?«
»Ist doch klar, Abe.« Diesmal gab ich wieder die Antwort. »Als G-man ist man doch kaum an Arbeit gewöhnt - oder…?«
ENDE
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