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Der rostende Ruhm

Der rostende Ruhm

Titel: Der rostende Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gläser auf den Tisch, die Flasche daneben und verließ ebenso stumm wieder das Zimmer. Nur die Tür knallte. Brigitte Teschendorff lächelte und nickte.
    »Auch sie haßt mich. Alle hassen mich! Alle sehen in mir einen Satan, der in die gute bürgerliche Ordnung einbricht und die Fenster aufstößt, damit einmal Licht und Luft und Sonne in die muffigen Stuben dringt.« Sie erhob sich, bevor Bergh die Sektflasche fassen konnte, nahm sie, löste die Drahtsicherung vom Korken, entkorkte sie schnell mit einem kleinen, dumpfen Knall und goß den schäumenden Sekt in die schlanken Gläser. »Bin ich eigentlich so schlecht?«
    »Sie sind so schlecht, wie Sie schön sind«, sagte Bergh.
    Sie blickte auf und unterbrach das Eingießen des Sekts.
    »Das ist das schönste Kompliment, das ich je gehört habe!«
    »Und vielleicht auch das ehrlichste.«
    »Bestimmt!« Sie reichte Bergh eines der gefüllten Sektgläser. Er nahm es und berührte dabei ihre Finger. Sie waren kalt wie der eisgekühlte Sekt. »Worauf trinken wir?« fragte sie.
    »Auf die Ernüchterung«, sagte er bitter.
    »Ihr muß die Ekstase vorausgehen …«
    Sie stieß gegen sein Glas, lachte auf und trank ihren Sekt in einem Schluck aus. Bergh starrte sie an. Wie sie den Körper zurückbog, wie das enge Kleid zur zweiten Haut wurde, sah er mit Herzklopfen ihre ganze Schönheit. Er trank mit zitternden Händen in kleinen Schlucken sein Glas leer und stellte es klirrend auf den Tisch.
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich an, stumm, mit hörbarem Atem, mit den Augen sich zurufend und in Zurückhaltung wartend, wer den ersten Schritt tun würde.
    Das Schrillen des Telefons riß sie auseinander. Bergh nahm den Hörer ab und lauschte auf eine Stimme, die für Brigitte nicht verständlich aus der Muschel tönte.
    »Nein«, sagte Bergh fest. »Nein. Gut, wir sehen uns morgen. Gute Nacht und eine Empfehlung an die Frau Gemahlin!« Er legte den Hörer wieder auf und wandte sich langsam zu Brigitte Teschendorff um.
    »Wer war es?« fragte sie und goß die Gläser wieder voll.
    »Ihr Mann …«
    »Mein …« Sie stellte die Flasche hin. »Was wollte er?«
    »Er bat mich, morgen zu ihm zu kommen. Wegen der Vorschläge. Und er fragte, ob ich Sie heute schon gesehen hätte. Er wollte noch mit Ihnen sprechen …«
    »Und …?«
    »Er fragte, ob Sie bei mir seien – oder bei mir gewesen seien …«
    »Und Sie haben nein gesagt?«
    »Ich habe nein gesagt.«
    »Ich habe es gehört.« Sie nickte und lächelte wie ein kleines, glückliches Mädchen. Plötzlich sah sie so jung aus, so fröhlich, so lebensfrisch. Sie machte ein paar kleine Schritte – dann warf sie die Arme um Berghs Hals und legte ihr Gesicht in seine Halsbeuge.
    »Du hast für mich gelogen!« sagte sie glücklich. »Du hast mich lieb – du hast mich lieb …«
    Im Chefzimmer saß ein ziemlich zerknitterter Mann, der wie eine Spiralpuppe emporsprang, als Bergh eintrat. Er preßte seinen weichen Filzhut an sich, wodurch dieser alle Form verlor, machte eine kleine Verbeugung, die linkisch und fast mitleiderregend wirkte.
    »Sporenka«, sagte der Besucher. »Artur Sporenka. Ich bin der Chefredakteur …«
    Professor Bergh hob die Schultern. Er sah seine Sekretärin an, die aus dem Nebenzimmer kam und die Unterschriftenmappe sowie die Morgenpost hereinbrachte.
    »Was soll das?« fragte er.
    »Der Herr behauptete, Sie hätten ihn bestellt, Herr Professor.«
    »Ich?« Bergh wandte sich wieder an Artur Sporenka, der ein schwaches Lächeln versuchte und Gabriele Orth verfluchte, daß sie zu feig war, selbst zu kommen. »Ich habe Sie bestellt, Herr – Herr …?«
    »Sporenka. Chefredakteur des ›Wiener Morgengruß‹. Ich bin kein Patient, sondern – wenn man so sagen darf – stehe ich Ihnen gegenüber als Kontrahent. In meinem Blatt erschien der Artikel über Sie, und Sie forderten mich auf, Fräulein Orth, die den Bericht schrieb, zu Ihnen zwecks Erläuterung zu schicken. Fräulein Orth ist leider – leider erkrankt. Deshalb bin ich als Chefredakteur selbst gekommen.«
    »Ach ja. Der Artikel über mich.« Professor Bergh setzte sich hinter den Schreibtisch. Er nickte der Sekretärin zu, schob die Unterschriftenmappe zur Seite und begann, die Post durchzusehen. Dabei sprach er weiter. »Es ist in letzter Zeit so viel über mich geschrieben worden, daß ich im Augenblick nicht wußte … Soviel ich mich erinnere, war Ihr Artikel ziemlich gehässig, nicht wahr?«
    Artur Sporenka wand sich. Er zerknüllte den Hut

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