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Der rostende Ruhm

Der rostende Ruhm

Titel: Der rostende Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Körpers fortpflanzte. Dann wußte sie nichts mehr. Es gab nicht einmal mehr einen letzten Gedanken.
    Drei Minuten nach dem Aufprall fuhr der Bauer Jockolie über die Straße heim zu seinem Kotten, den er von Teschendorff gepachtet hatte. Als er die Trümmer des weißen Sportwagens sah, wurde er leichenblaß und bremste so scharf seinen alten Wagen, daß auch dieser sich bald überschlagen hätte.
    »Mein Gott – die gnä' Frau!« stammelte er. Mit langen Sprüngen hetzte er zu der Unglücksstelle, suchte am Baum, fand nichts, trat und zerrte die Trümmer zur Seite und fand endlich unter dem Heckteil wie leblos den Körper Regina Teschendorffs. Vorsichtig räumte er die Blechteile weg, zog den Körper hervor und spürte, wie warme klebrige Flüssigkeit über seine Hände und Arme lief. Blut, durchfuhr es ihn. Sie blutet noch – sie ist noch nicht tot … Er tastete in der fahlen Dunkelheit den Körper ab und merkte, daß am linken Bein unter seinen Händen der Blutstrom sich bewegte.
    »Mein Gott! Mein Gott!« stammelte Jockolie. »Die Schlagader …« Er riß seine Hosenträger vom Körper und drehte sie mehrmals um den Oberschenkel Reginas. Er drehte und knüpfte so fest, bis der Blutstrom aufhörte. Erst dann hob er das Mädchen von der Straße auf und trug es zu seinem Wagen.
    So schnell der alte Wagen es vermochte, fuhr er nach Schloß Hainaue. Er kam vor dem großen Einfahrtsportal an, als der schwere, schwarze Wagen Josef Teschendorffs gerade die Auffahrt verlassen wollte. Der kleine, immer vor Respekt ersterbende Bauer Jockolie vergaß alle Unterwürfigkeit. Er stellte seinen alten Wagen quer vor den Eingang und winkte mit beiden Armen wild in den Scheinwerferstrahl der großen Limousine hinein.
    »Halt!« brüllte er grell. »Halt! Halt!«
    »Wohl besoffen?« schrie der livrierte Chauffeur aus dem Fenster. »Geh aus dem Weg, du Affe!«
    »Halt!« schrie Jockolie. »Das Fräulein – ein Unfall! Sie verblutet …!«
    »Was ist denn da los?« Josef Teschendorff stieg aus dem Wagen und kam auf Jockolie zu. »Was haben Sie denn, Mann …«
    »Ihre Tochter, Herr – Ihre Tochter …« Jockolie keuchte. Er war herzkrank. Die Herzkranzarterien verkrampften sich immer, hatte der Arzt gesagt. Keine ernste Sache, nur nervös. Aber wenn sie sich verkrampfen, bekommt Jockolie keine Luft mehr und schnappt nach Sauerstoff wie ein Fisch an Land. Und auch jetzt verkrampften sie sich … Jockolie lehnte sich an seinen Wagen und preßte die Hand auf das Herz, keuchend, nach Luft ringend, mit hervorquellenden Augen. »Ihre Tochter!« stöhnte er. »Bei mir – Unfall …« Dann konnte er nichts mehr sagen – er schloß die Augen und glaubte, zu sterben.
    Teschendorff ging zu Jockolies Wagen. Als er durch die Scheibe sah, verschwamm einen Augenblick die Welt vor seinen Blicken.
    Eine Minute später raste der große Wagen Teschendorffs mit heulender Hupe nach Wien, zum ersten Krankenhaus, das am Wege lag.
    Es war die St.-Emanuel-Klinik …
    Brigitte hatte die Nachricht von dem Unfall mit seltener Fassung entgegengenommen. Sie war wohl blaß geworden und ihr Gesicht wurde trotz der Puderschicht faltig und alt – aber sie blieb kerzengerade stehen und schien wie versteinert zu sein.
    »Lebt sie noch?« fragte Brigitte leise.
    »Ja. Natürlich!« Jockolie nickte. »Ich habe das Bein mit meinen Hosenträgern abgebunden …«
    »Sie werden neue Hosenträger bekommen«, sagte Brigitte. Sie wußte, daß es ein dummer Satz war. Aber sie wollte etwas sagen, irgend etwas. Und wenn es völlig sinnlos war.
    »Und der gnädige Herr hat sie sofort in das St.-Emanuel-Krankenhaus gebracht.«
    Das war der Augenblick, in dem die ganze Fassung Brigittes auseinanderriß wie ein Deich unter dem Anprall einer Sturmflut. Sie schrie: »Nein! Nein!« Der Bauer Jockolie stand hilflos, zitternd und entsetzt an der Zimmertür und wünschte sich, jetzt weit, weit weg zu sein.
    Zwanzig Minuten später, als man Regina im Laufschritt zum OP I gebracht hatte, traf mit einem rasenden Taxi auch Brigitte Teschendorff in der Klinik ein.
    Vor dem OP I fing Dr. Werth sie ab. Er hielt Brigitte respektlos an der Jacke ihres Kostüms fest und achtete nicht darauf, daß sie ihm mit beiden Fäusten wie von Sinnen auf die Hand schlug.
    Hinter dem Oberarzt stand Teschendorff. Bei seinem Anblick wurde Brigitte plötzlich still. Werths Hand war von ihren Fausthieben rot angeschwollen.
    »Was ist mit Regina?« stammelte Brigitte. Sie sah Teschendorff wie ein bettelnder

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