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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Kreaturen anstelle von Blut in sich haben – durch den Wald ziehen.«
    Michael betrachtete seine Hände, die zitterten. »Ihr habt vor, in die Wildnis hinauszuziehen?«, fragte er ungläubig? »Schon wieder?«
    »Wenn sich unsere Gelegenheit in den Wäldern befindet, dann werde ich sie dort ergreifen«, erwiderte der Hauptmann. »Du glaubst, der Feind ist zehn Fuß groß und besteht aus Diamant. Ich hingegen glaube, dass er eine Gruppe von Menschen als Diener, Bogenschützen und Waldläufer hat, die so wenig Ahnung vom Kriegshandwerk besitzen, dass ich ihre Herdfeuer von hier aus sehen kann.« Der Hauptmann legte die Hand auf die Schulter seines Knappen. »Was glaubst du wohl, warum sich der Hauptteil unserer Feinde im Osten aufhält?« Er blickte wieder hinaus.
    Michael stieß einen Pfiff aus. »Heiliger Georg. Haben sie sich an uns vorbeigeschlichen?«
    Der Hauptmann lächelte. »Gut geraten, junger Michael. Unser Feind hat uns umgangen – das verdanken wir unseren Vorbereitungen und unserem kleinen Ausfall. Aber eine Festung darf man nicht umgehen, und genau das werde ich ihm noch beibringen.« Er lächelte und offenbarte für einen Augenblick seine Jugend. »Es sei denn, es ist eine verdammte Falle.«
    Michael schluckte.
    »Zumindest sind dort auch seine menschlichen Verbündeten – im Osten. Zeig nicht dorthin. Ich vermute, dass auch einige der Vögel Spione sind.« Der Hauptmann wandte sich vom Fenster ab.
    »Dann sehen sie alles, was wir tun!«, entsetzte sich Michael.
    »Alles«, sagte der Hauptmann mit deutlicher Befriedigung. »Geh zum Refektorium, hol ein wenig Pergament und schreib mir eine Liste mit all deinen Gedanken im Zusammenhang mit der Verteidigung dieses Ortes. Und danach wirst du ein wenig polieren.« Er lächelte. »Aber zuerst holst du mir Wein.«
    »Ich hatte Angst«, platzte Michael hervor. »Beim Kampf gegen den Lindwurm. Ich hatte so große Angst, dass ich mich kaum bewegen konnte.« Er atmete schwer. »Ich kann es einfach nicht vergessen.«
    Der Hauptmann nickte. »Ich weiß«, sagte er.
    »Aber das wird besser werden, nicht wahr? Ich meine … ich werde mich an so was doch bestimmt gewöhnen, oder?«, fragte er.
    »Nein.« Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Niemals. Daran wirst du dich nie gewöhnen. Du wirst zittern, dich übergeben, dir in die Hose machen, und zwar jedes einzelne Mal. Allerdings wirst du dich an die Macht der Angst und an das Einsetzen des Schreckens gewöhnen. Du wirst lernen, dass du ihm entgegentreten kannst. Und jetzt hol mir Wein, trink selbst ein paar Becher und mach dich wieder an die Arbeit.«
    »Ja, Mylord.«
    Es gab einen beständigen Fluss von Menschen und Material, der über den Berghang von der Festung zur Brückenburg und zurück verlief. Die Kriegsmaschinen auf den Türmen schossen probeweise auf die Felder, und vertrauenswürdige Korporäle unternahmen Patrouillen in die Umgebung – vorsichtige Patrouillen auf schnellen Pferden. Die am nächsten wohnenden Bauern hatten auf die Alarmglocken und den gestrigen Ruf schnell reagiert, und Abbington, der größte Ort in der Nähe, war geräumt worden. Aber die Entfernteren hatten bloß Kinder hergesandt, die kundschaften sollten, und niemand hatte sein wertvolles Getreide abgegeben, es sei denn, die Soldaten hatten es selbst geholt. Die Patrouillen mussten den Bauern immer wieder erklären, dass es sich nicht nur um eine Übung handelte.
    Und die reicheren Freisassen hatten noch ganz andere Fragen.
    »Wer wird uns das Getreide bezahlen?«, wollte ein starker Mann mittleren Alters mit kräftigen Bogenschützenarmen und braunen Haaren wissen. »Das hier ist mein ganzer Besitz, Ser Ritter – mein Schatz. Was wir uns über den Winter vom Munde absparen, wird zu Silber, wenn im Frühjahr die Kaufleute kommen. Wer wird jetzt dafür bezahlen?«
    Der Hauptmann verwies in all solchen Fragen fest und gelassen auf die Äbtissin.
    Als die Sonne am dritten Tag unterging, quollen die Keller vor Getreide über. Weitere Zentner lagen am Fuß des steil den Hügel hinaufführenden Weges, wo ein Karren zusammengebrochen war. Deshalb wurde nun jeder Wagen, der hinauf- oder hinunterfuhr, an der Seilwinde festgebunden – und das Haupttor hatte aus diesem Grund andauernd offen gestanden.
    Das heruntergefallene Getreide hatte die seltsame Nebenwirkung, Vögel aus dem Himmel zu locken, die diese kostenlose Wohltat aufpickten. Einige Bogenschützen, die von Gelfred angeführt wurden, warfen Netze über sie.
    Die Festung war so

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