Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
Rest geben wollte. Es bemerkte den Hauptmann und zögerte nur einen Herzschlag lang.
    Als Tom Schlimm sah, wie sein Hauptmann auf das Ungeheuer zuschoss, lachte er. »Ich liebe ihn«, rief er und sprang hinter ihm her.
    Das Monstrum sprang ebenfalls, stolperte, und der Hauptmann stieß zu, erwischte das Maul und schnitt es auf. Blut spritzte. Der Stumpf des Stoßzahns erwischte ihn an seinem Armschutz und schleuderte ihn in den Fluss. Er ging unter, sein Helm füllte sich mit Wasser, doch er trieb mit dem Rücken über einen Felsen, konnte sich daran aufrichten und sprang wieder auf die Beine. Seine Bauchmuskeln schrien auf, als er sein ganzes Gewicht sowie das der Rüstung auf seine Hüften verlagerte. Doch dann stand er fest da, knietief im Wasser, und schlug mit seinem Schwert auf die Kreatur ein – zunächst von oben nach unten, dann in entgegengesetzter Richtung, und schließlich rammte er ihr die Klinge ins Auge. Die Bestie fiel.
    Tom Schlimm hämmerte mit der Faust auf das Wesen ein, als es sich noch bewegte. »Ich nenne dich – Fleisch!«, schrie er.
    Die Söldner lachten. Einige der Soldaten klatschten sogar Beifall, und die Gildenmänner begriffen allmählich, dass sie weiterleben würden. Und jubelten.
    Ein letzter Pfeil flog in den Leichnam.
    Nervöses Gelächter erhob sich, während der Jubel anschwoll.
    »Der Rote Ritter! Der Rote Ritter! Der Rote Ritter!«
    Der Hauptmann genoss es drei Atemzüge lang. Drei tiefe, die Lunge füllende Atemzüge lang genoss er es, lebendig und siegreich zu sein. Dann …
    »Wir haben es noch nicht hinter uns«, fuhr der Hauptmann die anderen an.
    Beim Klang seiner Stimme stand der junge Ritter, der die Verteidigung der Furt übernommen hatte, von der Stelle auf, an der er niedergekniet war, um zu beten – oder vielleicht auch in Erschöpfung niedergesunken war.
    Sie sahen einander einen Augenblick zu lange an, wie sich nur Todfeinde oder Liebende ansehen.
    Dann wandte sich der Hauptmann von ihm ab. »Holt die Pferde. Steigt auf. Und rettet so viele Wagen wie möglich. Beeilung! Bewegt euch! Tom, du kümmerst dich um die Wagen. Wer ist für sie zuständig? Ihr?« Er deutete auf einen der Männer aus der Kolonne.
    Dann drehte er sich zu Jacques um. »Finde heraus, wer die Karawane befehligt, und zähl die Häupter. Der Ritter vor dir …«
    »Ich weiß, wer er ist«, sagte Jacques.
    »Er wirkt verwundet«, meinte der Hauptmann.
    Der Ritter, über den sie gerade sprachen, kam taumelnd herbei. Sein rechtes Bein war klebrig von Blut.
    »Ihr seid ein Bastard! «, sagte er und wollte mit seinem Schwert auf den Hauptmann eindreschen. Gerade als Jacques dies zu verhindern versuchte, brach er zusammen.
    Tom lachte. »Jemand, der Euch kennt?«, fragte er, kicherte und machte sich wieder an die Arbeit. »In Ordnung, Leute! Bogenschützen, zu mir! Hört mir zu!«
    Aber der Hauptmann, auch bekannt als Der Rote Ritter, stand neben dem Körper des zu Boden gegangenen jungen Ritters. Aus Gründen, die keiner von ihnen kannte – außer vielleicht Jacques –, war dies ein zutiefst befriedigender Augenblick. Ein großer Sieg. Und vielleicht auch eine persönliche Rache.
    Er hatte Gawin Murien gerettet.
    Und er hatte einen Behemoth getötet. Auch im Tod wirkte er nicht kleiner, wie es bei den Lindwürmern der Fall war. Er machte noch immer einen verdammt gewaltigen Eindruck.
    Der Hauptmann legte den Kopf in den Nacken und lachte.
    Tom sah ihm in die Augen.
    »Manchmal ist dieses Leben das beste, was ich mir vorstellen kann«, gestand der Hauptmann.
    »Deswegen lieben wir Euch«, erwiderte Tom.
    Harndon · Desiderata
    Lady Mary stand neben dem leeren Bett und sah zu, wie zwei Kammermädchen aus dem Süden die Federmatratze zusammenrollten.
    »Das ist zu viel«, sagte Desiderata.
    Diota lachte. »Meine Liebste, ohne ein Federbett werdet Ihr nicht gut liegen. Alle Ritter haben eines.«
    »Die Archaiker schliefen auf dem Boden, eingerollt in einen Umhang.« Desiderata wirbelte herum und bewunderte den Fall ihres seitlich geschlitzten Unterkleides und die Art und Weise, wie sich auch die leiseste Brise darin verfing. Seide. Sie hatte auch zuvor schon Seide gesehen – seidene Strumpfbänder, Seide für Stickereien –, doch dies hier war wie etwas, das aus dem Äther stammte. Es war Magie.
    »Ihr könnt es nicht ohne ein Oberkleid tragen«, sagte Diota. »Ich kann Eure Brüste sehen, Liebste.«
    Lady Mary wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Ich vermute, das ist es, was die Königin

Weitere Kostenlose Bücher