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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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etwas.
    Ein Dutzend Koboldhörner gaben als Erwiderung sanfte, fröhliche Töne von sich.
    Gelfred erschien an seiner Seite; sein Gesicht war so weiß wie Kalk.
    »Wie viele?«, hauchte er.
    Amy Hock schüttelte den Kopf. »Tausende.«
    Gelfred war aus anderem Holz geschnitzt. Er stützte sich auf die Ellbogen und betrachtete das Gebiet unter ihm langsam von rechts nach links. »Heiliger Eustachius, steh uns bei«, sagte er.
    Einer der Trolle hob den Kopf und entdeckte ihn.
    »Lauf!«, rief er.
    Gelfred zielte mit seiner Armbrust, und die Sehne schwirrte laut wie ein Glockenschlag. Der Kobold, der sich ihnen am nächsten befunden hatte, klappte zusammen. Der hinter ihm ebenfalls.
    »Wir sind schon tot«, sagte Amy Hock bitter.
    »Sei kein Feigling«, meinte Gelfred. »Folge mir.« Sie rannten den Hügel auf der anderen Seite hinunter. Der Troll setzte ihnen nach und war im Unterholz viel schneller als sie.
    Am Fuß der Erhebung hatten sie nur noch einen Vorsprung von wenigen Pferdelängen vor dem Wesen, doch zu Amys Erstaunen warteten hier zwei Pferde auf sie. Beide Männer sprangen in den Sattel, und dann schossen die Pferde davon; sie waren genauso entsetzt wie ihre Reiter.
    Sobald sie ihren Verfolger abgeschüttelt hatten, wurde Gelfred langsamer. »Geh zum Hauptmann. Er befindet sich auf der Straße.«
    »Ich werde ihm sagen, dass er zur Festung zurückkehren soll«, sagte Amy Hock, der noch immer wild und erschrocken dreinblickte.
    Gelfred schüttelte jedoch den Kopf. Er war ganz blass, seine Angst war offenkundig. Doch er war jemand, der auch in der Angst einen klaren Kopf behielt. »Nein. Auf gar keinen Fall. Sag ihm, dass eine Möglichkeit besteht. Wenn er schnell ist.«
    Amy Hock wäre gern geblieben und hätte mit ihm darüber gestritten, doch das wäre vollkommen verrückt gewesen. Er trieb seinem Pony die Hacken in die Flanken und war rasch verschwunden, während Gelfred allein mit tausend Kobolden und einem Troll zurückblieb.
    Der Mann kniete sich neben sein Pony, betete und bereitete sich auf seine Aufgabe vor.
    Dann blitzte ein Licht auf, und Gelfred verschwand.
    Südlich und östlich von Lissen Carak · Tom Schlimm
    Der Grund für einen Sieg kann in Glück oder Geschick oder auch in der reinen Macht der Waffen liegen.
    Tom Schlimm führte die Vorhut an. Sie hatten die Koboldhörner vor einer Meile gehört und sofort angehalten – eine lange Kolonne zu je zwei Pferden nebeneinander. Die Schlachtrösser schnaubten, während die kleineren Tiere der Bogenschützen den Bissen der größeren auszuweichen versuchten. Neben der Straße wuchs frisches Gras, und alle Pferde hätten es gern gefressen.
    Amy Hock galoppierte von Osten heran und sah so aus, als käme er geradewegs aus der Hölle.
    Tom lachte, als er ihn sah. »Anscheinend haben wir sie gefunden«, meinte er erfreut.
    Amy Hock salutierte vor dem Hauptmann, der erstaunlich ruhig wirkte – eine große Gestalt in Scharlachrot und Silber. »Gelfred sagt …« Er schüttelte den Kopf. »Da sind eine ganze Menge von ihnen, aber Gelfred sagt, entweder jetzt oder nie.«
    »Wir sind kurz vor ihnen«, meinte Tom und nickte dem Späher zu. »Gut gemacht, Junge. Du musst ja Eier aus Messing haben, wenn du bei denen da draußen warst.«
    Amy Hock zitterte. »Gelfred ist immer noch da.«
    Der Hauptmann lauschte. Manchmal waren Klänge genauso leicht deutbar wie Anblicke. Er konnte die Kriegshandlungen geradezu vor sich sehen. Die Straße verlief nach Osten am Südufer des Stromes entlang und führte dann nach Süden zwischen den Bergen hindurch. Doch bevor sie anstieg, durchquerte sie einen Fluss.
    »Was ist los?«, fragte Michael.
    »Der Feind greift eine Karawane an«, sagte der Hauptmann. Er und Tom wechselten einen raschen Blick.
    Hywel Writhe pflegte zu sagen, dass es im Krieg nicht um Schwerthiebe, sondern um Entscheidungen geht.
    »Sind sie alle auf dieser Seite des Stroms?«, fragte er.
    Amy Hock nickte. »Ja.«
    »Alle zusammen?«, fragte er weiter.
    »Deswegen hat Gelfred bestimmt gesagt, dass jetzt die richtige Zeit ist.« Amy schüttelte den Kopf. »Es sind Tausende …«
    Der Hauptmann sah wieder Tom an. »Aufbruch!«, sagte der Hauptmann.
    Tom Schlimm grinste wie ein Verrückter. »Auf mein Zeichen hin!«, brüllte er.
    Überall um ihn herum machten sich die Männer bereit. Jeder überprüfte etwas anderes an seiner Ausrüstung – hier einen Riemen, dort einen Helm oder den Dolch an der Hüfte.
    Aber die Männer lächelten.
    Angeregt sprachen

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