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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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standen. Sie waren von der Art, die lächelnd in die Schlacht zog. Und er führte sie an. Sie machten ihn glücklich.
    Er stieg ab, gab sein Pferd in Jacques’ Obhut, der ihm nun seinen Speer reichte. Und selbst absaß.
    »Doch nicht ohne mich, Ihr Wahnsinniger«, sagte Jacques.
    »Ich muss das tun«, wandte der Hauptmann ein. »Du nicht.«
    Jacques spuckte aus. »Können wir das ein andermal klären?« Auf sein Zeichen erschien Toby, der in seiner Rüstung und dem Topfhelm irgendwie größer und vor allem gefährlicher aussah.
    Sie rannten voran. Links von ihnen wurde gekämpft; der Aufprall von Stahl gegen Stahl war deutlich zu hören. Und vor ihnen gab es heftige Bewegungen, und lautes Grunzen ertönte, wie von einem großen Bär in einem Dickicht.
    »Verdammt, er darf den Fluss nicht durchqueren!«, brüllte Tom, der sich inzwischen schon fast neben dem Hauptmann befand.
    Der Hauptmann umrundete den gewaltigen Stamm einer alten Ulme, und da war das Untier – mit einer Schulterhöhe von fünfundzwanzig Handspannen und gebogenen Stoßzähnen.
    Ein Behemoth.
    Das Ungeheuer drehte sich um.
    Wie jedes Geschöpf der Wildnis sah es den Hauptmann geradewegs an und brüllte herausfordernd.
    »Da sind wir ja alle«, meinte Tom genießerisch. »Der Hauptmann ist hier. Jetzt kann der Tanz losgehen!«
    Jacques trat neben den Hauptmann und stieß an seine Hüfte. »Darf ich?«, fragte er und schoss bereits einen Pfeil ab, der durch das Fell des Behemoth drang und bis zur Fiederung in seinem Körper verschwand. Sein Kriegsbogen war so lang und schwer wie der von Mutwill Mordling – die meisten Männer hätten ihn nicht einmal spannen können.
    Jemand hinter dem Ungetüm rammte ihm ein Schwert tief in die Seite, und dann sägte ein Soldat an seinem Hals. Daraufhin brüllte es vor Wut auf. Nun setzte ein wahrer Pfeilschwarm ein, doch das Ungeheuer richtete sich wieder auf, schüttelte den Soldaten ab und senkte den Kopf.
    »Mist«, entfuhr es Jacques.
    Eine Feuerlanze überquerte den Fluss und traf den Behemoth mitten in den Kopf. Ein Stoßzahn zerbrach, und der Stumpf fing Feuer. Trotz der allgemein aufgekommenen Angst drehten sich alle Männer um und sahen zu. Die meisten von ihnen hatten noch nie zuvor den Einsatz eines Phantasmas in einer Schlacht beobachtet.
    Der Hauptmann griff die Bestie an, denn das schien ihm besser zu sein, als von ihr angegriffen zu werden. Sein Pferd hatte bisher alle Arbeit verrichtet, und so waren seine Beine ausgeruht und stark; nicht einmal die schweren Beinschienen konnten ihn behindern.
    Das Feuer war eine gute Ablenkung gewesen, und so rammte er dem Behemoth seinen schweren Speer mitten ins Gesicht und verfehlte das Auge nur knapp. Es knickte ein, und Jacques, der von dem Feuerwerk ebenfalls unbeeindruckt geblieben war, schoss Pfeil nach Pfeil in den ungeschützten Bauch.
    Das Ungetüm drehte sich um und wirkte plötzlich weniger furchterregend, als es seine Niederlage und vielleicht auch den nahen Tod spürte. Es versuchte sich zu befreien und in den Fluss zu stürzen, doch es stolperte auf dem felsigen Boden. Ein Dutzend Bogenschützen – es waren sowohl Gildenmänner als auch Söldner – feuerte Pfeile auf die Kreatur ab, deren Blut bald im schnell fließenden Wasser wirbelte. Es riss sich zusammen und sprang. Seine Kraft war beeindruckend, und es zerstreute die Bogenschützen und tötete zwei Gildenmänner, indem es ihre Körper mit seinen gewaltigen Vorderpfoten zu blutigem Matsch zertrampelte. Als der Hauptmann zwischen den Bäumen hinter ihm hervorkam, hob es wieder den Kopf und drehte sich um. Mit seinen großen Augen sah es den Hauptmann an.
    » Ich bin’s schon wieder«, sagte er.
    Da stieß es ein Brüllen aus, unter dem der Wald erbebte. Einer von Toms Soldaten – Walter La Tour – schlug mit seiner Axt auf den Behemoth ein, wurde aber durch eine einzige Drehung des mächtigen Kopfes beiseite gewischt. Sein Brustpanzer wurde zerschmettert, und all seine Rippen brachen. Er fiel ohne den geringsten Laut zu Boden. Francis Atcourt, der noch am vorangegangenen Tag im Krankensaal gelegen hatte, hieb nun ebenfalls mit seiner Streitaxt zu und tänzelte zur Seite, als sie zerbrach und der brennende Stoßzahnstumpf nach seinem Leben trachtete. Er stolperte über einen verfaulenden Baumstamm, was ihm das Leben rettete, denn dadurch fuhren die Zähne des Ungeheuers knapp über ihn hinweg.
    Der Hauptmann rannte dem Ungeheuer entgegen, das sich gerade Atcourt zugewandt hatte und ihm den

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