Der Rote Krieger: Roman (German Edition)
Türflügel trafen, floss ihre Macht zusammen, und die Tür verschwand und hinterließ nur schwarzen Stein hinter dem Altar. Lediglich der Umriss von zwei Türflügeln lag als Nachbild vor seinem inneren Auge.
Bent und die Bogenschützen säuberten das Schiff.
Jehannes hatte schon über die zusammengebrochene Mauer gesetzt.
Der Hauptmann hackte sich seinen Weg zum vorderen Teil der Kirche frei.
Thorn schleuderte seinen zweiten Blitzstrahl, und dann, ohne innezuhalten und Macht zu sammeln, auch noch einen dritten.
Lissen Carak · Harmodius
Harmodius’ zweite Verteidigung war raffinierter als die erste. Seine Magie war zwar schwächer als die von Thorn, aber nun lenkte er sie ab, anstatt ihr Widerstand zu leisten. Thorns Blitz wurde wie ein Lichtstrahl in einem Prisma gebogen und zerschmetterte einen Schieferblock von der Größe einer kleinen Scheune am Rand des Berges.
Sein dritter Schutz wäre beinahe nicht schnell genug gewesen. Er hatte vorgehabt, mit einer einzelnen Machtlinie wie mit einem Schwert zu parieren, aber Thorn war so flink, dass er die Linie weiten musste, ohne neue Macht hineingeben zu können.
Doch er konnte den größten Teil aufhalten.
Der Rest fuhr in die Mauer links von ihm. Ein etwa zwanzig Fuß langer Teil der hölzernen Brustwehr verbrannte in einem einzigen Blitz, und ein Teil der Wand zerbrach und fiel in sich zusammen. Zwei Bogenschützen wurden sofort getötet, und die beiden älteren Lanthorn-Männer, die im Hof unter der Mauer gestanden hatten, wurden zu Brei zerquetscht.
Harmodius spürte, wie sie starben.
Sein Versagen machte ihn wütend, und vor Wut schlug er aus. Seine Replik war jedoch armselig, klein, schwach und kam zu spät.
Aber sie erschien völlig unerwartet. Wie bei einem langsamen Angriff in einem Schwertkampf segelte sein Zornesblitz in die Dunkelheit hinaus und erwischte Thorn ganz unvorbereitet.
Schmerz erzürnte Thorn sehr. Das war schon immer so gewesen.
Er schlug zurück.
Lissen Carak, Unterstadt · Der Rote Ritter
Der Marktplatz der Unterstadt war nur so übersät mit Leichen. Der Hauptmann blieb in der Tür der Kapelle stehen und sah nach seinen Männern. Die Bogenschützen breiteten sich rechts und links aus.
»Zu mir«, sagte er. »Los!« Er rannte über den Platz, und sie folgten ihm.
Einige rannten mit Leitern in östlicher Richtung durch den Schutt.
Links von sich hörte er Kampfeslärm und noch mehr von vorn. Angelo di Laternum trat aus der Dunkelheit.
»Ser Jehannes bittet Euch um Euren Beistand«, sagte er förmlich.
»Zu mir«, rief der Hauptmann und folgte dem Knappen. Dem Hauptmann blieb keine Zeit für die Bemerkung, Jehannes sei wohl vom Kurs abgekommen.
Ein gewaltiger Lichtblitz erhellte den Himmel; es war, als hätten sich alle Blitze eines Sommergewitters zu einem einzigen vereinigt. In diesem Licht sah der Hauptmann, dass Knappe Angelo an den Schultern seiner Rüstung blutete. Die Bogenschützen waren in Rot und Schwarz gebadet, und vor ihm wurden Jehannes’ Soldaten illuminiert – wie Ritter, die auf den Seiten eines Manuskripts gegen Ungeheuer kämpften.
»Vorsicht!«, brüllte der Hauptmann. »Dämonen!«
Das Entsetzen traf ihn wie eine schwere Woge. Er biss die Zähne zusammen und drängte sich durch das Grauen. Eines der Wesen raste mit übernatürlicher Schnelligkeit auf ihn zu.
Doch auch der Hauptmann war unerwartet schnell.
Die Klinge des Dämons traf so hart gegen seine eigene, dass Funken aufstoben, und er wich vor der gewaltigen Kraft der Kreatur zurück, ließ sein Schwert durch eine Drehung des Handgelenks rotieren und rammte seine Waffe in das Hirn des Monstrums.
Es rutschte noch von seinem Schwert herunter, und schon wandte er sich der nächsten Kreatur zu. Sie drehte den Kopf, und der Blick ihrer wunderschönen Augen fiel auf ihn.
Der Dämon hob die Klauenhand so schnell, dass der Hauptmann sie nicht abwehren konnte.
Doch gleichzeitig schoss sein Schwert auf das Wesen zu.
Der Dämon taumelte davon und versprühte Angst, wie ein Stinktier seinen Duft versprüht. Der Hauptmann musste sich übergeben. In seinen Augen war Blut.
Mein Visier ist offen.
Es hat mich erwischt.
Eine andere Art von Angst, kälter und schwerer, senkte sich in seine Eingeweide.
Aber die Dämonen waren nicht unsterblich; ihr Blut vermischte sich auf dem Boden mit dem der Männer, und sie zogen sich allmählich zurück. Je mehr Raum sie zwischen sich und ihre Feinde brachten, desto stärker nahm die Angst wieder ab.
Der
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