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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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heiligen Thomas sollte etwas vorsichtiger in der Auswahl sein.«
    Die Äbtissin lachte. Die Männer, die kurz vor einem Ausfall standen, brachten nur ein nervöses Kichern hervor.
    »Alles muss schnell gehen, also hört gut zu. Es ist, als würden wir eine Stadt in Gallyen einnehmen. Ihr schleicht euch an die Mauer heran. Beim Klang der Pfeife legt ihr die Leitern an. Das ist alles. Wenn ihr drinnen seid, macht ihr euch auf den Weg zu den Türmen am Tor. Dort holen wir unsere Jungs ab und gehen wieder zur Festung. Lasst die Verwundeten nicht zurück. Aber das wisst ihr ja alles.« Er grinste und wandte sich an Ser Michael, den Sergeanten der Garnison. »Ihr müsst das Tor offen halten, bis der Ausfalltrupp zurückkehrt. Sobald er drinnen ist, schließt Ihr das Tor wieder. Verstanden?« Nun wandte er sich an Ohnekopf. »Wenn du mein blaues Feuer siehst, beschießt ihr die Unterstadt. Mit allem, was ihr habt.«
    Ohnekopf nickte. »Die Brückenburg hat den gleichen Befehl.«
    Neben ihm verschränkte Harmodius die Arme vor der Brust. Und blinzelte.
    Der Hauptmann nickte. »Ihr alle wisst, dass Tom auch kommen würde, um euch zu holen. Also holen wir jetzt Tom.«
    Murmeln.
    Er sprang von dem Fass, auf dem er gestanden hatte, und führte die Männer nicht zum Tor, sondern zur Treppe vor der Apotheke. Die Äbtissin begleitete ihn.
    Sie führte die Männer in die Apotheke, dann über eine Treppe in den Keller, von dort aus eine weitere Treppe hinunter zu einer Quelle tief im Berg, die aus einer Spalte hervorsprang, neben der Kerzen brannten.
    Der Hauptmann spürte das gewaltige Aufquellen von Macht . Von roher Macht. Sie war weder golden noch grün.
    Er griff in die Quelle und füllte sich auf.
    Du bist viel stärker, sagte Prudentia. Aber noch nicht so stark wie er.
    Ich weiß.
    Du weißt es nicht. Du bist anmaßend. Darin bist du unübertrefflich.
    Also gut. Ja, ich weiß.
    Du Narr!, fuhr sie ihn an.
    Er ließ sich in die Spalte hinein und kam zu einem langen Vorratsraum, der bis zur Decke mit Wagen und Fässern voller Schweinefleisch angefüllt war.
    Es dauerte lange, bis die Männer die Wagen zur Seite geschoben hatten.
    Dahinter befand sich eine Tür.
    Die Äbtissin zog einen Schlüssel von ihrem Gürtel. Ihr Blick begegnete dem des Hauptmanns.
    »Nun kennt Ihr also alle meine Geheimnisse«, flüsterte sie.
    »Das bezweifle ich«, sagte er und küsste ihr die Hand.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Euch dies hier vorenthalten sollte«, sagte sie und lächelte bitter, als sie ihm ein kleines zusammengerolltes Pergament gab, das hart wie ein altes Blatt in seiner Hand lag. Und gleichzeitig so weich wie die Haut einer Frau.
    »Als ihre spirituelle Mutter könnte ich dagegen sein«, fuhr die Äbtissin fort. »Ich könnte mich wie eine eifersüchtige Frau verhalten.« Sie zuckte die Achseln. »Schwester Miram hat mir diese Nachricht gebracht und gestanden, auch eine weitere übermittelt zu haben. Amicia ist nicht für Euch bestimmt, Hauptmann. Sie ist größer – viel größer – als wir.«
    Er lächelte. »Das hätte ich von Euch nicht zu hören erwartet.« Er verneigte sich vor ihr. »Ich bitte um Eure Nachsicht.« Er drehte sich zur Seite und hielt das Pergament an eine Fackel, die in einer Halterung an der Wand hing. Dann las er und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf sein Gesicht legte.
    Dein Tor ist geschlossen.
    Triff dich mit mir.
    Er wandte sich wieder der Äbtissin zu.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihr glüht ja.«
    »Aus welchem Grund ist sie größer?«, fragte der Hauptmann.
    In die Truppe war Bewegung gekommen. Die Tür war geöffnet, und auch die untere Tür stand nun offen.
    Abermals küsste er ihre Hand. »Danke«, sagte er.
    Sie lächelte. »Ihr habt mir keinen Frieden gebracht, junger Mann. Geht nun. Tötet unsere Feinde. Triumphiert.« Sie klang müde.
    Er drehte sich um und wäre die Stufen beinahe hinuntergesprungen. Auf dem Weg blieb er kurz stehen und berührte das Amulett aus Leinen, das er an der Schulter trug.
    Amicia spürte ihn; es war wie eine Berührung an ihrer Wange.
    Sie lächelte und machte sich wieder daran, Leinen in Streifen zu reißen.
    Ich bin eine Närrin, dachte sie.
    Die Truppe stieg durch den Geheimgang der Äbtissin hinunter und betrat ein Labyrinth aus Steinkorridoren.
    Für diejenigen, die wussten, wonach sie Ausschau halten mussten, war deutlich zu sehen, dass diese gewundenen Gänge nicht von Menschen angelegt worden sein konnten.
    Aber sie waren leer,

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