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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Schreckliches. Ich hatte ihn bedrängt, es mir zu sagen, aber er lächelte immer nur und meinte, ich sei noch nicht bereit, es zu verstehen.«
    Harmodius verzog das Gesicht. »Mir hat er das nie gesagt.«
    Die Äbtissin nickte. »Aber jetzt wisst Ihr, was er wusste. Und ich weiß es auch.«
    Es gab nicht viele Geheimnisse im Ätherischen.
    »Ja«, sagte er.
    Die Äbtissin schüttelte den Kopf. »Jeder Ritter im Orden des heiligen Thomas weiß, dass Grün und Gold dasselbe sind«, sagte sie. »Richard war ein Narr, der die Welt nur in Schattierungen von Weiß und Schwarz sah. Das tut er noch immer. Er ist ungeheuer klug, ist so mächtig wie ein Bollwerk und hat überhaupt keinen gesunden Menschenverstand.« Sie zuckte die Achseln. »Genug des Geplauders. Mein Zuhause wird gerade in Stücke gesprengt. Zeigt mir, wie wir unsere Macht gebrauchen können, um ihn aufzuhalten.«
    »So«, sagte er. »Aber es wird wirkungsvoller sein, wenn Ihr mir die Macht verleiht und ich den Zauber wirke.«
    Innerhalb eines Herzschlags – in gar keiner Zeit, weil im Ätherischen die Zeit kaum eine Bedeutung hatte – standen sie auf dem Balkon seines großen Palastes und blickten auf die Welt des Festen und Beständigen hinaus.
    Vor seinem Blick erhob sich Thorn wie ein Leuchtturm in Grün. Harmodius deutete auf das Wesen, das einst ihr Liebhaber gewesen war.
    Sie flutete Harmodius mit Macht.
    Er erschuf ein Feuer.
    Lissen Carak · Thorn
    Zum ersten Mal hielt Thorn inne und hob einen Schild. Sein Wutausbruch war vorüber, und Harmodius’ Erwiderung war recht beachtlich gewesen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Und die Verteidigung der Festung war wieder intakt. Er hatte einige gute Schläge führen können, aber jetzt riskierte er sein Leben für überhaupt nichts. Er hob einen zweiten Schild.
    Harmodius’ mächtiger Schlag prallte dagegen wie der Stecken eines Kindes gegen die Rüstung eines Ritters.
    Thorn grunzte.
    Vielleicht war es auch ein Lachen.
    Lissen Carak, Unterstadt · Der Rote Ritter
    Sechs Männer waren nötig, um den bewusstlosen Tom wegzutragen, und der Hauptmann wollte die Pferde nicht verlieren, die für die Garnison der Unterstadt zurückgelassen worden waren. So sicherte eine Gruppe von Bogenschützen das obere Stadttor und öffnete es. Die Garnisonssoldaten entkamen hinter den Pferden aus der Stadt, und der Ausfalltrupp überkletterte mithilfe der Leitern die Mauern.
    Alles lief sehr gut, bis die Dämonen erneut zuschlugen.
    Die Nachhut formierte sich nur langsam, was unter den gegebenen Bedingungen allzu verständlich war. Und plötzlich waren drei ihrer Soldaten tot, und ein glänzendes Ungeheuer stand mit zwei böse geschwungenen Äxten über ihnen, die im sanften Frühlingsschein des Mondes schimmerten. Die Opfer waren Marcus, Jehannes’ Diener, und Ser Willem Greville, dessen Rüstung mit so großer Mühelosigkeit aufgerissen worden war, als hätte sie aus Leder bestanden. Und ein dritter Mann lag mit dem Gesicht nach unten neben ihnen.
    Die Angst war wie ein fauliger Luftzug.
    Weitere Dämonen befanden sich hinter dem ersten – fließend und schrecklich, bezaubernd und wunderschön in ihren Bewegungen. Und unter ihnen ergoss sich eine Legion aus Kobolden, Irks und Menschen in die Stadt hinein, die der Hauptmann und seine Leute gerade verließen.
    Und ganz plötzlich war der Hauptmann allein.
    »Lauf, kleiner Mann«, flüsterte der Dämon.
    Der Hauptmann griff in sich hinein und fand Prudentia.
    Der Zauber war bereits in Stellung gebracht.
    Er öffnete die Tür, bevor sie etwas dagegen einwenden konnte – er war nun so viel schneller als früher.
    Das Grün pfiff durch den Spalt, ein Sturmwind …
    »Er kann dich erreichen!«
    »Er hat gerade anderes zu tun«, sagte der Hauptmann zu seiner Lehrerin.
    »Ich muss dir noch so vieles sagen«, meinte sie.
    Er lächelte und befand sich wieder in der Finsternis.
    Sein Schwertarm war in Silber gebadet.
    Der Dämon wirbelte seine beiden Äxte, während sich goldgrünes Licht über sie ergoss.
    »Du!«, sagte der Dämon. »Wie sehr ich mich danach gesehnt habe, auf dich zu treffen!«
    Der Hauptmann hob seine Klinge zur Verteidigung und wirkte gleichzeitig seinen Zauber.
    Der Strahl aus silberweißem Licht stieg wie ein Leuchtfeuer in die Nacht auf. Und fiel mitten in der Stadt zu Boden.
    »Daneben«, zischte der Dämon.
    Rasch wich der Hauptmann zurück.
    Über ihm auf dem Pfad wurde eine Armbrust mit einem lauten Schnappen abgefeuert.
    Der Dämon grunzte auf,

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